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Missionaler Gemeindebau

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Schließlich sind die missionalen Ansätze im Gemeindebau ein weiteres und deutliches Anzeichen für einen Paradigmenwechsel. Ein Beispiel dafür ist die Theologie des gesellschaftsrelevanten Gemeindebaus des deutschen Missionswissenschafters und Gemeindegründers Johannes Reimer. In seinem Buch Die Welt umarmen nimmt er eine gründliche theologische Analyse des gesellschaftsrelevanten Gemeindebaus vor. Reimer (2009, 24) ist überzeugt, „dass erfolgreicher Gemeindeaufbau unmittelbar mit der Frage zusammenhängt, ob eine Gemeinde zu einer verständlichen und in der Gesellschaft angenommenen Form und Struktur gefunden hat.“ Es reiche nicht aus, bestehende Gemeinden zu erneuern indem etwa die Form des Gottesdienstes verändert werde. Ebenso wenig reiche es aus, Gemeinde zu restaurieren indem bestimmte Themen, die in der Vergangenheit vernachlässigt wurden, neu entdeckt würden. Es gehe vielmehr um eine neu gedachte und neu konzipierte Gemeinde. Reimer spricht von einem „kontextuell-theologischen Konzept, das beides ernst nimmt, die Botschaft des Neuen Testamentes und auch den Kontext, in dem diese Botschaft Fleisch werden soll“ (a.a.O., 22)

Missionaler Gemeindebau, also vom Sendungsauftrag her gedachter Gemeindebau, verlangt nach einer theologischen Grundlegung und nach einer Form, die für den jeweiligen Kontext relevant ist. Genau dies nimmt Reimer in seinem Werk vor. Er untersucht die biblischen Images von Gemeinde – die Gemeinde als Versammlung, Bau, Volk, Leib – und folgert: „Biblische Bilder von der Gemeinde machen deutlich, dass die Gemeinde von ihrem Wesen her missionarisch ist, oder sie ist keine Gemeinde. Das missionarische Wesen der Gemeinde schließt die erklärte Absicht zur Transformation der Welt, in der die Gemeinde existiert, ein … Mission der Gemeinde muss sowohl die Proklamation des Wortes Gottes als auch die soziale Aktion beinhalten. Erst da, wo die Gemeinde ihre transformative Rolle in der Gesellschaft wahrnimmt, wird sie ihrer missionarischen Aufgabe gerecht“ (a.a.O., 92).

Reimer begründet den missionalen Gemeindebau im Weiteren trinitarisch und missiologisch. Besonders interessant für unser Thema sind Reimers Ausführungen über die Gemeinde in der Welt (a.a.O., 182–193): Gott wirkt in der Welt. Er ist es, der die Geschichte lenkt. Die Gemeinde ist eingeladen, sich auf den Spuren des Schöpfers zu bewegen und an seinem Wirken in der Welt teilzuhaben. Die Gemeinde ist eine Gemeinschaft von Menschen in der Welt. Der Mensch hat von Gott ein Kulturmandat erhalten. Es ist nicht allein die Gemeinde, durch die Gott sein Reich erbaut. Alle Menschen tragen dazu bei. Das ist eine Einladung zum Dialog und zur Zusammenarbeit mit allen Menschen. „Nicht gegen die Menschen, sondern mit ihnen wird Gemeinde gebaut. Nicht gegen die Kultur, sondern in der Kultur“ (a.a.O., 186). Die Welt ist nicht nur Gottes gute Schöpfung, sondern zugleich eine gefallene Welt. Das Böse in der Welt ist eine Aufforderung zum Kampf. Die Gemeinde muss die Welt zu verstehen suchen. Dazu gehört, sie als vom Bösen korrumpierte Welt zu sehen, vor allem aber den Kontext zu kennen, in welchem Gemeinde konkret gebaut werden soll.

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