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Heilsverständnis

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Kern des eurozentrisch-kolonialen Paradigmas ist ein individualistisches Heilsverständnis – darin zeigt sich der Einfluss der Moderne mit seinem im Individuum verankerten Denken – und als Folge davon ein bekehrungsorientiertes Missionsverständnis. Mission ist ein geografischer Begriff und wird inhaltlich weitgehend mit Evangelisation gleichgesetzt. Heil ist in diesem Paradigma eine ausschließlich persönliche Sache. Durch den Glauben an Jesus Christus erfährt der Mensch persönliches Heil. Zentraler zu verkündigender Glaubensinhalt ist der Sühnetod von Jesus Christus und seine Auferweckung aus den Toten. Das Heil wird unter dualistischen Gesichtspunkten betrachtet: Hier die unheilvolle Welt und die damit verbundenen Trübsale, dort das jenseitige Heil in einer perfekten neuen Schöpfung.

Das anbrechende missional-ganzheitliche Paradigma betrachtet biblisches Heil unter erweiterten Gesichtspunkten. Das Heilsverständnis des alten Paradigmas wird bejaht und erweitert. Zentral ist weiterhin die Rechtfertigung des Sünders durch den Glauben aufgrund der gesühnten Schuld am Kreuz. Das Heil endet jedoch nicht an diesem Punkt; es schließt verschiedene Dimensionen ein. So gibt es neben der persönlichen Dimension eine soziale, gemeinschaftliche und kosmische Dimension des Heils. Das Heilsverständnis des alten Paradigmas wird übernommen und durch neue Gesichtspunkte zu einer ganzheitlichen Sichtweise von Heil erweitert. Damit setzt sich das ganzheitliche Heilsverständnis des anbrechenden Paradigmas nicht in Widerspruch zum alten Paradigma, sondern gestaltet es inhaltlich umfassender aus. Die evangelikale Bewegung hat sich von Anfang an durch ihr Schriftverständnis und aus diesem heraus durch ihr Heilsverständnis definiert. Dies umso mehr, als diese zwei Bereiche am stärksten liberalen Anwürfen ausgesetzt waren und verteidigt werden mussten. Es liegt auf der Hand, dass die Rede von ganzheitlichem Heil geeignet ist, alte Ängste neu aufkommen zu lassen. Wir werden uns deshalb in einem separaten Kapitel der Heilsfrage stellen (Kapitel 3).

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