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Mission

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Ein Beispiel für den ganzheitlichen Charakter des anbrechenden Paradigmas ist die Erklärung des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Schweiz zur integralen Mission, die am 17. November 2006 von den Mitgliedern angenommen wurde und das Jahresthema der AEM Schweiz 2006 war. In ihr spricht der AEM Vorstand ein für die evangelikalen Missionen im deutschsprachigen Raum bisher einmalig deutliches Bekenntnis zur integralen (gleichbedeutend mit ganzheitlich) Mission aus. Wesentlich angeregt wurde die Erklärung durch einen Vortrag des Peruaners Miguel Angel Palomino an der Jahrestagung vom 17.–18. März 2006 mit der Thematik „Verständnis des Evangeliums im Süden“. Die Erklärung begründet integrales Handeln von der Trinität her (Integrale Mission 2006):

Der dreieinige Gott als Schöpfer und Erhalter unserer Erde, als Lenker und Vollender der Geschichte, als Herr über den persönlichen und den gesellschaftlichen Bereich der Menschen, nimmt uns in sein umfassendes Heilshandeln hinein, das unsere persönliche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft genauso betrifft wie unsere leibliche, geistig-geistliche, emotionale, individuelle und gesellschaftliche Existenz. Dieses umfassende (ganzheitliche/integrale) Heilsverständnis soll unser persönliches Leben und unsere Missionsarbeit prägen.

Das Heilsverständnis wird vom alttestamentlichen Begriff des „Schalom“ her definiert (a.a.O.):

Integrale Mission zielt auf ‚heile Welt‘ (Shalom) im Bewusstsein, dass dieser Shalom erst im umfassenden Eingreifen Gottes durch die Wiederkunft seines Sohnes Jesus Christus verwirklicht werden wird. Wo Menschen Gott kennen lernen und wo sie menschenwürdigere Lebensbedingungen erhalten, wird bereits etwas von der anbrechenden Herrschaft Gottes, dem Shalom, sichtbar.

Zugleich wird festgehalten, dass die persönliche Evangelisation vorrangig bleiben muss (a.a.O.):

In der Vielfalt von Bemühungen um eine ‚gerechtere Welt‘ bleibt die auf Ewigkeit angelegte persönliche Beziehung zu Gott Grundlage und Ziel aller Aktivität. Der Mensch findet letztlich erst durch die Versöhnung mit seinem Schöpfer zu seiner ursprünglichen Würde. Jesus Christus hat diese Versöhnung durch seinen Tod am Kreuz möglich gemacht und der Mensch kann sie durch Glauben annehmen.

Schließlich wird ausgeführt, dass dies bedeutet, dass alle Tätigkeiten der AEM von einem integralen Verständnis getragen sein sollen, dass die AEM auch eine prophetische Rolle habe, welche die Entscheidungsträger in die Pflicht nehme, und dass die AEM bereit sei, für bestimmte Aktionen humanitärer und politischer Art mit Menschen und Organisationen zusammenzuarbeiten, die dem „zentralen Heilsverständnis“ der AEM „kritisch oder ablehnend“ gegenüberstünden, ohne dass dabei eine Verleugnung der christlichen Identität infrage komme. Der damalige Exekutivsekretär der AEM Schweiz, Martin Vögelin, gab mir in einem Gespräch am 23. Mai 2007 zu verstehen, dass die Erklärung des AEM-Vorstandes „definitiv mehr als ein Jahresthema“ sei; sie deute eine Erweiterung des evangelikalen Missionsverständnisses an. Während „konservative“ Evangelikale von der Erklärung überrascht gewesen seien, hätte die AEM breite Zustimmung erhalten.

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