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ОглавлениеAUTO-HOLIFIKATION
Der mutige Schritt zur Selbst-Heiligsprechung
„Ich bin heil, heilig und geistig unsterblich!“
(Roland R. Ropers)
Man wird den Begriff „Autoholifikation“ (engl. „autoholification“) vergeblich in den Wörterbüchern oder in WIKIPEDIA suchen. Es handelt sich aus meiner Erfahrung um ein wichtiges Instrument, um aus der Fülle der Fremdbestimmungen, insbesondere in doktrinärer Glaubenssysteme in die geistige Freiheit zu gelangen. Die Zukunft liegt in selbstfahrenden Autos, leider (noch) nicht in autoholifizierten Menschen.
Die verantwortliche spirituelle Schulung ist keine Psychotherapie, sondern die Wegbegleitung in den Erfahrungsraum der kosmischen Wirklichkeit, wo sich jeder heil und heilig fühlen kann.
Jeder Mensch ist ursprünglich heil und heilig; er ist selbstverantwortlich, den Kontakt, die Verbindung zu seinem innersten Heiligtum aufrechtzuerhalten. Selbstverantwortung ist das ständige Hinhorchen auf den unsterblichen Wesenskern, der in jedem Menschen tief verankert ist.
Jeder Mensch ist autorisiert, sich selbst heilig zu sprechen.
Statt völlig sinnlose Gebete gen Himmel zu senden, sollte man wiederholt am Tag immer wieder sich selbst ermächtigen mit den Worten:
„Ich bin heilig!“
Wer das über einen längeren Zeitraum praktiziert, wird die heilsame Wirkung spüren und. Erfahrungsgemäß fällt es den meisten schwer, sich selbst als „heilig“ zu personifizieren.
Wer sich ständig mit den von der Katholischen Kirche verherrlichten Heiligen befasst, verliert den Bezug zu seiner eigenen Heiligkeit und wird Opfer einer Fremdbestimmung von fragwürdigen Glaubensherrschern, die gar nicht autorisiert sind, zwischen einem unbekannten und fernen Gott als Heilsvermittler zu agieren. Den von mir geprägten Begriff der „Holifikation“ (engl. „self-holification“) erweitere ich durch „Auto-Holifikation (Selbst-Heiligsprechung)“.
Im Zuge der Globalisierung rücken die Kontinente und unterschiedlichen Kulturen des Planeten Erde enger denn je zusammen. Wir erleben heute eine enorme Pluralität der Symbole und Strukturen, Praktiken und Wertvorstellungen. Wenn wir aber zu den tieferen Dimensionen der Spiritualität vordringen, können wir am Urgrund der Menschen einen dynamischen Prozess der Harmonie wahrnehmen.
In allen Konfessionen, die unterschiedliche Prägungen, Rituale und tradierte Gesetze haben, geht es letztlich um das Heil, d.h. um ein Ganzwerden, um die Harmonie des Endlichen mit dem Unendlichen, auf die hin das menschliche Leben angelegt ist. Gerade diese Erfahrung des ganzheitlichen Heils, diesen Zugang zur göttlichen Ur-Quelle, suchen die Menschen heute. An der innersten Ur-Quelle sind alle Menschen unterschiedslos religiös, d.h. verbunden mit dem ewigen Seinsgrund (lat.: religio = Rückanbindung), dem unsterblichen Teil des Lebens.
„Gottes Tempel ist heilig, und der seid Ihr!“
(1 Korinther 3, 17)
Indem ich mich selbst dem Göttlichen in mir anvertraue, setzte ich einen Heilungs- und Heiligungsprozess in Gang. Das griechische Wort „hólon“ (das Ganze) weist auf die Quelle und den Ursprung von Heil- und Heiligsein hin (engl.: whole, holistic, holy).
Jeder Mensch ist ursprünglich heil und heilig; er ist selbstverantwortlich, den Kontakt, die Verbindung zu seinem innersten Heiligtum aufrechtzuerhalten. Selbstverantwortung ist das ständige Hinhorchen auf den unsterblichen Wesenskern, der in jedem Menschen tief verankert ist. Der Weg dorthin führt über die Bewusstwerdung des Seins, der kosmischen Wirklichkeit.
Wer in den Bereich seines innersten Wesens vorgedrungen ist, versteht die Worte des berühmten deutschen Dominikanermönchs und Mystikers Meister Eckhart: „Das Auge mit dem ich Gott anschaue, und das Auge, mit dem Gott mich anschaut, ist ein und dasselbe Auge!“ Das heißt konkret: es gibt kein Gegenüber, keinen Gott, den ich anbeten und verherrlichen muss. Meine Selbst-Heiligsprechung ist der mutige Schritt zum Eintritt in die immerwährende kosmische Wirklichkeit. Die mächtigen Kirchenfürsten vermitteln dieses Wissen nicht, weil sie folglich um ihre Existenz fürchten müssten.
Das oft missverstandene Wort „Opfer“ ist die Aufgabe unseres Egos zugunsten einer kontemplativen Erfahrung im Urgrund meines Wesens. Dieser Weg führt über die Wandlung (Transformation) zur Kommunion (gemeinsames Eins-Werden) und Kontemplation (mit dem innersten Tempel „cum templo“ - in mir in Verbindung kommen).
Das Ur-Wesen, die Ur-Essenz, das Ur-Sein des Menschen ist Eins-Sein und nicht Trennung.
Im 53. Kapitel des „Tao Te King“ von Lao Tse lesen wir:
„Wenn ich nur wenig wüsste, aber dem großen Weg folgte,
hätte ich einzig und allein Angst vor Pfaden, die abweichen.
Der große Weg ist einfach,
aber die Menschen ziehen die Umwege vor.
Der Palast ist voller Schätze,
auf den Feldern wuchert das Unkraut,
und die Kornspeicher sind leer,
aber die Herrschaften tragen prächtige Kleider
und behängen sich mit Schmuck und blitzenden Schwertern.
Sie prassen beim Essen und Trinken
und besitzen mehr Güter als nötig:
Das sind Raubritter und Räuberbarone.
Dort ist ganz sicher nicht der Weg.