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ОглавлениеNARENDRANATH DATTA - VIVEKANANDA
(1863 – 1902)
„Glückseligkeit in der Unterscheidung der Geister“
Vivekananda, der am 11. September 1893 in Chicago eine bis heute denkwürdige Rede gehalten hat, gehört zu meinen großen Orientierungspersönlichkeiten. „Living at the Source“ („Leben an der Urquelle“) ist das wunderbare Buch, das mich seit vielen Jahren begleitet.
„Willst Du Indien begreifen, dann lies Vivekananda“
(Rabindranath Tagore)
Kolkata, heute eine Mega-Millionen-Metropole des indischen Staates West-Bengal, ist die Geburtsstadt von Vivekananda (1863 - 1902), Rabindranath Tagore (1861 - 1941) und Sri Aurobindo (1872 - 1950) u.a.. Der bisher landesübliche englische Name Calcutta wurde durch den ursprünglichen bengalischen Namen Kolkata ersetzt, ähnlich wie Bombay durch Mumbai, Madras durch Chennai. Trivandrum, die Hauptstadt Keralas, durch Thiruvananthapuram u.v.a.
Bengalisch wird von mehr als 200 Millionen Menschen gesprochen und zählt in Indien zu den 22 Hauptsprachen des Landes.
Rabindranath Tagore kam als jüngstes von 14 Kindern aus einer berühmten bengalischen Familie - der Vater Tagores war Sanskrit-Gelehrter. In den Jahren 1903 - 1907 starben Tagores Frau, Sohn und Tochter. 1913 erhielt er als erster Asiate den Nobelpreis für Literatur.
Tagores Bewunderung für den 2 Jahre jüngeren Narendranath Datta, später als Vivekananda (Sanskrit: „Glückseligkeit in der Unterscheidung der Geister“) bekannt geworden, war groß. Nach der Geburt seines Sohnes - er war 25 Jahre alt - wurde Narendranath Mönch und entsagte der Welt. Er beherrschte Persisch und Sanskrit und war der bedeutendste Schüler Ramakrishnas (1836 - 1886). 6 Jahre saß Vivekananda zu Füßen seines Meisters, der schon bei der ersten Begegnung erkannte, dass dieser Schüler seine Botschaft von der Einheit und Wahrheit aller Religionen, die er an sich selbst erfahren hatte, in aller Welt verbreiten würde.
Uneingeladen fuhr er 1893 mit finanzieller Unterstützung eines Schülers, des Maharajas von Khetri, nach Chicago/USA, wo anlässlich der großen Weltausstellung ein Weltkongress der Religionen stattfand, auf dem er als letzter Redner sprach und auf alle Versammelten tiefen Eindruck machte. Nach dem Kongress hielt er in vielen Städten der USA Vorträge und gründete einige Vedanta-Gesellschaften. Vivekanandas berühmte Rede in Chicago war am 11. September 1893. In Chicago traf Vivekananda den amerikanischen Ölmagnaten und Multimillionär John D. Rockefeller (1839 - 1937), dem er sagte: „Gott hat Ihnen den Reichtum gegeben, damit sie anderen helfen können.“ Rockefeller war erzürnt darüber, dass ihm jemand sagen wollte, was er zu tun hätte. Er verließ den Raum, ohne auf Wiedersehen zu sagen. Aber eine Woche später kam er wieder, um den Swami zu sehen. Rockefeller hatte ein Schreiben in der Hand, mit dem er einer öffentlichen Einrichtung eine große Geldsumme spenden wollte. „So, das wär’s“, sagte er. „Sie sollten jetzt zufrieden sein und mir dafür danken.“ Vivekananda las schweigend das Schreiben und sagte dann: „Sie haben mir zu danken.“ Dies war Rockefellers erste große Stiftung zum Wohle der Allgemeinheit.
Wir waren aktive Teilnehmer des 2. Parlaments der Weltreligionen vom 28.- August bis 5. September 1993 in Chicago - 100 Jahre nach Vivekanandas Erscheinen im Museum of Art an der Michigan Avenue. In einer besonderen Zeremonie und einem Vortrag von mir hatten wir das Lebenswerk von Bede Griffiths geehrt, der am 13. Mai 1993 im Alter von 86 Jahren verstorben war.
Am 4. September 1993 überreichte mir, mit einer persönlichen Widmung, der 1945 geborene Vedanta-Gelehrte Jyotirmayananda (Sanskrit: „aus Licht bestehende Glückseligkeit“) sein 800-seitiges Werk über „VIVEKANANDA“, die sicherlich umfangreichste Studie über den Meisterschüler Ramakrishnas.
Vivekanandas urchristliche Einstellung und Erfahrung sind überzeugend. Bei Vivekananda spürt man, worum es für jeden Menschen letztlich geht. Er starb, 39-jährig am 4. Juli 1902 in Belur-Math, vor den Toren der City von Kolkata. Nach eigenem Willen gab er seinen Körper im Samadhi-Zustand auf.
„Ich wollte, Gott hätte alle Menschen so geschaffen,
dass in ihnen Philosophie, Mystik, Gefühl und Aktivität
in gleicher Weise vorhanden wären!“
(Swami Vivekananda)
DIE FÜR MICH SCHÖNSTEN ZITATE
Der Mensch schreitet nicht von Irrtum zur Wahrheit, sondern
von Wahrheit zu Wahrheit, von einer niedrigeren zu einer
höheren Wahrheit.
Du kannst nicht an Gott glauben, wenn du nicht an dich selbst
glaubst.
Bringe Licht, und das Übel verschwindet in einem Augenblick.
Baue Deinen Charakter auf, und offenbare deine wahre Natur,
die strahlende, die glänzende, die ewig-reine, und erwecke sie in
jedem, dem du begegnest.
Kein Wort der Wahrheit kann je verloren gehen. Es mag Jahrhunderte unter Unrat verborgen sein, aber früher oder später wird es sich zeigen. Die Wahrheit ist unzerstörbar. Die Tugend ist unzerstörbar. Die Reinheit ist unzerstörbar.
Alles kann für die Wahrheit geopfert werden, aber für nichts kann die Wahrheit geopfert werden!
Steh auf! Erwache! Was machst du? Wenn der Körper vergeht, soll er in Arbeit vergehen. Das Göttliche in dir und anderen zu erwecken ist das Ziel.
Wenn du glaubst, ein Körper zu sein, bist du vom Weltall getrennt. Wenn du glaubst, ein Geist zu sein, bist du ein Funke des ewigen Feuers, wenn du glaubst, das göttliche Selbst zu sein, bist du alles.
Vollkommenheit braucht nicht erreicht zu werden, denn sie ist schon in uns. Unsterblichkeit und Glückseligkeit brauchen nicht erreicht zu werden, denn wir haben sie schon. Sie sind allzeit in
uns gewesen.
Wenn du gebunden bist, wirst du gebunden bleiben. Wenn du auszusprechen wagst, dass du frei bist, bist du im gleichen Augenblick frei.
Jeder Geist ist seinem Wesen und Vermögen nach göttlich!
Solange du nicht bereit bist, dich in jeder Minute zu wandeln, kannst du niemals die Wahrheit erkennen. Aber du musst standhalten und ausharren im Forschen nach Wahrheit.