Читать книгу Kardiosophie - Roland Ropers - Страница 18

Оглавление

DIE DREI-EINHEIT VON KÖRPER - SEELE - GEIST

Das Mysterium der Glückseligkeit (lat. beatitudo., engl. bliss, frz. ravissement, Sanskrit: ananda) ist kein seelisches Erlebnis, sondern es schlummert im Ruhezustand der emotionalen Kräfte, wenn der unsterbliche Geist aus der tiefsten Quelle des Ewigen Seins ausstrahlend aufleuchtet.

Kein spiritueller Meister spricht von der Unsterblichkeit der Seele (auch die Heilige Schrift der Christen nicht!), sondern von dem ewig lebendigen Geist. Die Unsterblichkeit der Seele beruht auf der Ansicht des griechischen Philosophen Platon. Das urchristliche Mysterium wurde durch den Hellenismus zur Dualität von Körper und Seele reduziert. Der Vorsokratiker Parmenides hatte noch den Bezug zu der Natur der Wahrheit und Wirklichkeit, die später mit dem angestrengten Denken Platons ein wenig verkümmerte.

Der berühmte Benediktinerpater Dr. Anselm Grün (geb. 1945), Abtei Münsterschwarzach, Bestsellerautor von fast 20 Millionen verkauften Büchern und der Theologe und Psychotherapeut Dr. Wunibald Müller hatten im Kösel-Verlag ein gemeinsames Buch herausgegeben: „Was ist die Seele? Mein Geheimnis – meine Stärke“, München 2008, 208 Seiten. Ein sehr interessanter Dialog - doch man vermisst den deutlichen Unterschied zwischen Seele und Geist, den herausragende spirituelle Meister wie Bede Griffiths, H.M. Enomiya-Lassalle, Raimon Panikkar, Ramana Maharshi, Vivekananda, Willigis Jäger u.a. immer wieder deutlich gemacht haben.

Wir leben in einer von Ressourcen abhängigen Welt und beziehen dies stets auf Energievorkommen, Geldmittel etc.

Das französische Wort la source (engl.: source) bedeutet Quelle und kommt von dem lateinischen Verb surgere = aufsteigen, entstehen. Eine Quelle (althochdeutsch: quella = Ursprung) ist ein kontinuierlich aus der Erde hervorsprudelnder Wasserstrom. Quellwasser kommt von innen, Regenwasser von oben. Quellwasser ist grundsätzlich rein, Regenwasser bei der heutigen Umweltverschmutzung kaum noch.

Der Ort der größten Reinheit ist der tiefste Innenraum. Tief graben, um auf den Grund zu kommen, erfordert in der Regel harte Arbeit. Wer gräbt, beseitigt Geröllschichten, bis er zur Urquelle vorgedrungen ist. Ressource ist die Rückkehr zur Quelle, zum Ursprung. Unser Lebensborn, unser Springbrunnen bewegt sich immer von innen nach außen, aber nicht umgekehrt.

In unserer therapie-intensiven Phase der Weltgeschichte, nimmt das Wort „Seele“ einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Über den Ursprung dieses zunächst auf „See“ hindeutenden Wortes hat man sich bislang wenig Gedanken gemacht.

Im Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt kann man die Verbindung von Seele und See anschauen. Dort hängt ein Gemälde des bekannten französischen Malers Nicolas Poussin (1594 - 1665) „Gewitterlandschaft mit Pyramus und Thisbe“ (das babylonische Liebespaar, das wir aus Ovids Metamorphosen aus dem Lateinunterricht in Erinnerung haben). Das Bild zeigt in einer sturmbewegten Landschaft das Paradoxon einer vollkommen ruhigen Seeoberfläche, als Symbol der tranquilitas animae, der Seelenruhe. Poussin war Hofmaler bei Louis XIII. und Anhänger der stoischen Philosophie. Seine große Karriere machte er in Rom, wo er 70-jährig starb. Seine Gemälde sind in den berühmtesten Galerien der Welt zu besichtigen, u.a.: Le Louvre in Paris; Art Institute of Chicago; Metropolitan Musuem of Art in New York; National Gallery of Art in Washington; National Gallery in London; Prado in Madrid; Eremitage in St. Petersburg.

In der lateinischen Sprache ist die deutsche Seele zweigeschlechtlich, und zwar animus (männlich) und anima (weiblich). Der Engländer gebraucht das Wort soul, der Franzose l’âme, der Grieche psyche. Letzterer Begriff ist uns sehr geläufig durch die auch im Deutschen ständig benutzten Worte Psychiater, Psychiatrie, Psychologie, Psychotherapie. Der Psychiater behandelt seelische Erkrankungen - Geisteskrankheiten gibt es überhaupt nicht.

Platon betrachtete die Psyche als die Kraft der Selbstbewegung in der Welt und im Menschen. Die Psyche bildet den emotionalen Anteil des Menschen, nicht den geistigen.

Man vermutet, dass das Wort Seele auf das germanische „saiwalo“ = die vom See Herstammende, zum See gehörende, zurückzuführen ist. Das Wort „saiwolo“ wird aufgrund der lautlichen Übereinstimmung vermutlich mit griechisch aiólos (leicht beweglich) in Verbindung gebracht. Die von griechischer Philosophie geprägte abendländische christliche Kirche (Jesus Christus selbst kommt aus dem Morgenland) hat die Unsterblichkeit der Seele von Platon übernommen. Platon ging von der Präexistenz der Seele aus und prägte dafür den Begriff „Anamnese“, den wir heute volkstümlich als Krankengeschichte gebrauchen. Das griechische Wort „anamnesis“ bedeutet Wiedererinnerung, bei Platon die Erinnerung der Seele an die Ideen, die sie in einem früheren Dasein vor ihrer Verbindung mit dem Körper gekannt hat. Die Griechen kannten zwar den Begriff „pneuma“ im Sinne von Hauch, Atem, ätherische Substanz, Paulus hat den Geist (griech.: pneuma, lat.: spiritus) der Seele (Psyche) übergeordnet. Dieses Bewusstsein ist größtenteils verloren gegangen und wird von den spirituellen Meistern wieder zum Leben erweckt.

Was aus dem Urgrund des Wassers emporsteigt wird zu See; zum See (kleineren Ausmaßes) oder zur See (größeren Ausmaßes). An der Wasseroberfläche findet in aller Regel Bewegung statt: Wellen, Wogen, die Emotionen aus der Urquelle sind. Bei spiegelglatter See kann man auf den Grund schauen. Wenn die emotionalen Seelenkräfte zur Ruhe gekommen sind, leuchtet im Inneren der geistige Wesenskern auf. Dieser Kern ist von jeher präsent und unverändert und kommt durch Loslassen und Durchdringung der Bewusstseinsschichten mehr oder weniger zum Vorschein.

Die Reanimation ist stets eine Wiederbeseelung, sekundär eine Wiederbelebung. Letztere wäre Revitalisierung. Das Wort animalisch wird sehr verkürzt als tierisch interpretiert. Das lateinische Substantiv animal bedeutet Lebewesen schlechthin; und das dazugehörige Adjektiv animalis steht für beseelt, lebendig.

Die körperlichen (physischen) und seelischen (animalischen) Kräfte werden durch den immerwährenden Geist (spiritus) geleitet, je nach Zuwendung und Zugang zur Quelle der Inspiration.

Diese liegt im Innersten eines jeden Menschen verborgen und wartet ständig darauf, die Staumauer der Geröllschichten im Unterbewusstsein durchbrechen zu können. Hierfür schafft jeder einzelne die Voraussetzungen. Und dazu brauchen viele eine spirituelle Unterweisung. Im Englischen und Amerikanischen verwechselt man häufig soul mit mind. Das Wort mind gehört nicht in die Dreierbeziehung von Körper, Seele & Geist (body, soul & spirit). Mind kommt von lat.: mens = Verstand. Viele kennen das Gesellschaftsspiel Master Mind, der Meister-Verstand.

Wenn das Gleichgewicht der bewegenden Seelenkräfte hergestellt ist, spricht man in der englischen Sprache von equanimity, was wir missverständlich mit Gleichmut übersetzen. J.W. von Goethe schrieb: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust. Die eine will sich von der anderen trennen“ (Faust I, vor dem Tor). Thomas von Aquin spricht von anima animalis und anima spiritualis.

Das an das Substantiv Seele angelehnte Adjektiv selig heißt im Englischen blissful. Die Seligkeit ist bliss (Sanskrit: ananda), die höchste Form des inneren Glücksempfindens. Die Seligpreisungen in der Bergpredigt sind die beatitudes, von lat.: beatus: glückselig. Derjenige, der glückselig ist (blissful), ist gesegnet (blessed). Das hat nichts mit äußeren Zeichen und Ritualen zu tun. Unser Wort Segen kommt von lat.: signum= das Zeichen. Gemeint ist das Kreuzzeichen.

Wir sprechen stets vom „Geist Goethes“, „Geist Mozarts“, „Geist Beethovens“ u.a. Der Geist bedeutender Menschen ist uns für allezeit erhalten geblieben, aber nicht deren Seelen. Die Unterscheidung von Seele und Geist scheint mir notwendig.

Kardiosophie

Подняться наверх