Читать книгу Faszination Jesus - Roland Werner - Страница 26
Tacitus
ОглавлениеEinen ausführlicheren Bericht darüber gibt jedoch der Geschichtsschreiber Tacitus. In seinen „Römischen Annalen“ berichtet er vom Brand Roms und Neros Versuch, die Schuld auf die Christen abzuwälzen. Sie sind „eine Sorte Menschen, verabscheut wegen ihrer Laster … Dieser Name stammt von Christus, der unter Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war. Dieser verderbliche Aberglaube war für den Augenblick unterdrückt worden, trat aber später wieder hervor und verbreitete sich nicht nur in Judäa, wo er aufgekommen war, sondern auch in Rom, wo alle Gräuel und Abscheulichkeiten der ganzen Welt zusammenströmen und geübt werden.“10 Diesen Bericht aus den Jahren zwischen 115 und 117 n. Chr. hat Tacitus wahrscheinlich aufgrund der Dokumente in den staatlichen Archiven in Rom verfasst. Tacitus hatte Zugang zu diesen Archiven, und wenn der Bericht des Pilatus noch vorlag, was sehr wahrscheinlich ist, so wird er ihn eingesehen haben.
Was er schreibt, ist bemerkenswert. Nicht nur gibt er eine genaue Angabe über die Hinrichtung von Jesus, die unter Pontius Pilatus in Judäa stattgefunden hat, sondern er gibt auch einen Hinweis darauf, dass nach dem Tod Jesu nicht alles vorbei war. Der „verderbliche Aberglaube“ ließ sich nur für einen Augenblick unterdrücken, dann aber verbreitete er sich mit großer Kraft und erreichte alle Teile der römischen Welt. Niemand kann Tacitus unterstellen, den Christen gegenüber freundlich gesinnt zu sein. Und dennoch stimmt seine Notiz mit dem überein, was wir aus dem Neuen Testament wissen. So ist Tacitus ein weiterer, unabhängiger Zeuge für die Tatsächlichkeit des Lebens und Sterbens Jesu. Und der Auswirkungen, die Jesus bis zu seinem Tag hatte: Viele Menschen, auch Römer, wurden Christen – Jünger von diesem Jesus Christus.