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Der Brief des Mara bar Serapion

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Im Britischen Museum in London liegt eine im 7. Jahrhundert n. Chr. ausgeführte syrische Abschrift eines älteren Briefes, den Forscher irgendwo zwischen 72 n. Chr. und dem 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. datieren, wobei ein sehr früher Abfassungstermin der wahrscheinlichste ist. In ihm ermutigt ein syrischer Mann namens Mara bar Serapion seinen Sohn, im Streben nach Weisheit fortzufahren. Zwar ist er selbst zurzeit im Gefängnis, doch Unglück und Verfolgung seien das Los vieler weiser Männer. Als Beispiele nennt er Sokrates, Pythagoras und Christus.

Und dann führt er aus: „… Welchen Vorteil hatten die Juden davon, ihren weisen König hinzurichten? Bald darauf hatte ihr Königreich ein Ende. Gott verschaffte diesen drei weisen Männern gerechte Rache: Die Athener starben Hungers, die Samier wurden vom Meer überwältigt, die Juden, ruiniert und aus ihrem Land vertrieben, leben in völliger Zerstreuung … Ebenso wenig starb der weise König für immer. Er lebte weiter in der Lehre, die er gegeben hatte.“14

Mara bar Serapion war offensichtlich kein Christ. Sonst hätte er Jesus nicht nur einen „weisen König“ genannt, der in seiner Lehre weiterlebt. Gerade deshalb ist es bemerkenswert, dass er Christus neben Sokrates und Pythagoras als Beispiele eines weisen Lehrers für die Menschheit anführt und einen Zusammenhang zwischen der Hinrichtung Jesu und der Zerstörung Jerusalems und der Vertreibung der Juden aus ihrem Land sah. So bezeugt er nicht nur die Existenz Jesu, sein Auftreten als Weisheitslehrer, seinen Anspruch, der König Israels, also der Messias, zu sein, sondern auch seinen Tod am Kreuz aufgrund der Ablehnung der jüdischen Führer; außerdem den Zusammenhang zwischen dieser Ablehnung und dem Geschehen bei der Zerstörung des Tempels und Jerusalems, ein Zusammenhang, der auch schon von Jesus angedeutet worden war.15

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