Читать книгу Faszination Jesus - Roland Werner - Страница 21
2. JESUS:
BERICHTE UND GESCHICHTE
ОглавлениеDas war Jesus, der damals, am Anfang seines öffentlichen Wirkens, ungefähr dreißig Jahre alt war. Er wurde angesehen als Sohn von Josef, dem Sohn von Eli …1
Wenn wir uns mit der Fülle der zeitbedingten Jesusbilder auseinandersetzen, ist es wichtig, dass wir einen Maßstab finden, an dem wir sie messen können. Was wissen wir von Jesus? Woher kommen unsere Informationen?
Oft wird gesagt, dass wir von Jesus eigentlich nichts wissen. Das ist die Vorstellung, die in vielen Köpfen herumgeistert. Ein Theologe des 20. Jahrhunderts, der Marburger Rudolf Bultmann, hat es einmal ganz krass ausgedrückt: Seiner Meinung nach brauchen wir von Jesus nichts zu wissen als das „Dass des Gekommen-Seins“. Diese extreme Aussage hat er selbst aber so gar nicht geglaubt. Er hat sie selbst in vielen seiner Schriften widerlegt, in denen er sich sehr wohl historische Urteile über das Leben Jesu bildete und viele Einzelzüge des geschichtlichen Jesus darstellte. Außerdem ist man heute entscheidend weitergekommen und beurteilt die historische Lage viel positiver.2
Nun ist von uns ja keiner damals dabei gewesen. Wir sind bei Jesus wie bei jeder anderen Person der Geschichte auf Zeugnisse von Zeitgenossen angewiesen, also auf historische Quellen. Aus diesen Quellen können wir Rückschlüsse ziehen auf das, was damals passiert ist. Keiner von uns war dabei, als Julius Cäsar mit seinem Heer den Rubikon überschritt. Und dennoch nehmen wir das aufgrund der schriftlichen Überlieferungen und der Auswirkungen, die dieses Ereignis für die römische Geschichte hatte, als wirklich geschehen an. Ebenso hat kein Mensch des 21. Jahrhunderts Sokrates gesehen. Und dennoch gehen wir von seiner Geschichtlichkeit aus, weil wir von Platon und anderen Zeitgenossen Berichte über das Leben des Sokrates haben.