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FASZINATION JESUS
WARUM WIR DIESES BUCH SCHREIBEN
Stimmt die Sache mit Jesus? Oder sind die Berichte des Neuen Testaments nachträglich erfundene Geschichten? Diese Frage beschäftigt viele Menschen. Das haben wir bei Vorträgen an Universitäten und Hochschulen gespürt, in Deutschland und Osteuropa. Gerade zu den Vorträgen über Jesus kamen häufig Hunderte von Zuhörern, Studenten und Professoren, Christen und Nichtchristen, Gläubige und Atheisten.
Wer war Jesus wirklich? Was wollte er? Das interessiert die Menschen auch heute noch. Denn von Jesus geht nach wie vor eine starke Faszination aus.
Gleichzeitig ist aber klar: Selbst in den Köpfen gebildeter Menschen schwirrt sehr viel an Fehlinformation herum. Viele haben irgendwann und irgendwo irgendwelche Halbwahrheiten oder ganze Unwahrheiten über Jesus gehört und halten diese nun für bare Münze. Sie meinen zu wissen, dass die ganze Sache mit Jesus nicht stimme oder zumindest nur ganz schwer zu bestätigen sei. Doch dieses weitverbreitete, vermeintliche Wissen besteht zum großen Teil aus Vorurteilen und alten, längst überholten Anschauungen. Schade, dass sich viele so ein Leben lang selbst gegen Jesus immunisieren und sich nie wirklich mit ihm auseinandersetzen.
Leider unterfüttert manchmal auch das, was man im Religionsunterricht gehört hat oder sogar von Kirchenkanzeln, diese Skepsis gegenüber der Glaubwürdigkeit der Bibel und der Geschichtlichkeit von Jesus. Wie das sein kann? Das fragen sich neutrale Beobachter. Tatsache ist, dass längst nicht alles, was sich – auch in der Theologie – als Wissenschaft darstellt, wirklich wissenschaftlich fundiert ist. Und manche, auch das muss man wissen, verbreiten ihr Leben lang überholte Lehrmeinungen, die sie vor Jahrzehnten in ihrem Studium gehört haben. Dass inzwischen das Vertrauen gegenüber der Zuverlässigkeit der biblischen Texte als historische Dokumente deutlich angestiegen ist, auch in der universitären Forschung, und dass neue archäologische Funde die Aussagen der Bibel immer neu bestätigen, ist offenbar an ihnen vorübergegangen. Und so beharren viele Zeitgenossen auf ihrer skeptischen Haltung gegenüber der Bibel.
Genau darum geht es in diesem Buch. Wir haben es geschrieben, um diesen Vorurteilen und diesem Halbwissen entgegenzutreten. „Faszination Jesus“ handelt von dem, was wir wirklich und verlässlich von Jesus wissen können. Klar, dieses Buch ist kein all-umfassendes Werk, sondern erst einmal eine Einführung. Es soll dem Mangel an solidem Grundwissen in Sachen Jesus abhelfen. Es soll informieren und den Leser in die Lage versetzen, sich selbst ein Urteil über Jesus zu bilden. Und dann entsprechend darauf zu reagieren.
Deshalb die Warnung: Es könnte sein, dass viele Vorurteile wegfallen werden und Sie auf einmal vor der Frage stehen: Was ist meine persönliche Einstellung zu Jesus? Was bedeutet Jesus für uns heute? Oder noch konkreter: Was bedeutet der Anspruch Jesu für mich und mein Leben heute?
Obwohl beide Autoren promovierte Theologen sind, ist dieses Buch keine wissenschaftliche Facharbeit für theologische Insider. Vielmehr haben wir uns um klare Sprache und Allgemeinverständlichkeit bemüht. Natürlich sind hier die wissenschaftlichen Erkenntnisse gerade der letzten Jahrzehnte stark aufgenommen. Im Literaturverzeichnis werden Hilfen zum Weiterarbeiten für den interessierten Leser gegeben. Aber wir wollen verhindern, dass das geschieht, was bei theologischen Werken leider oft der Fall zu sein scheint: Man nimmt neue Gedanken zur Kenntnis. Man findet sie ganz interessant, bedenkenswert, vielleicht auch diskussionswürdig oder hält sie sogar für wahr. Aber letztlich versteckt man sich hinter einem akademischen Interesse. Man lässt die Sache nicht wirklich an sich heran. Um das zu vermeiden, wird unser persönlicher Bezug, so hoffen wir, immer wieder deutlich werden.
Denn darum geht es doch im Kern – und davon handelt auch der Hauptteil dieses Buches: Wer ist Jesus? Und was hat Jesus mit uns zu tun?
Im Anhang behandeln wir dann Themen von mehr theoretischem Interesse. Dies erklärt auch unsere Doppelautorenschaft. Während der Hauptteil aus meiner (Roland Werners) Feder stammt, hat Guido Baltes die Anhangstexte verfasst. Trotz dieser grundsätzlichen Arbeitsteilung haben wir alles miteinander durchgearbeitet und durchgesprochen, manchmal in langen Nachtsitzungen.
Wir schreiben als Christen. Das heißt: Wir sind Leute, die dem lebendigen Jesus Christus begegnet sind. Und die versuchen, in ihrem alltäglichen Leben ihm nachzufolgen. Deshalb sind wir bei diesem Thema nicht unbeteiligt. Das ist sowieso keiner, der irgendetwas schreibt. Sondern wir sind von Jesus ergriffen. Wir finden ihn großartig. Und es ist unser Wunsch, dass auch viele Leser sich neu von der Person Jesus faszinieren lassen. Und dass sie vielleicht in dieser Begegnung mit Jesus neue Lebensmöglichkeiten entdecken.
Postskriptum
Kein Buch kann Jesus wirklich ganz darstellen. Es können immer nur Teilaspekte sein, gesehen durch die Brille von Menschen unserer Tage. Wer wirklich Jesus kennenlernen will, dem ist vor allem die intensive Lektüre der vier Evangelien zu empfehlen. Dort werden wir in unübertrefflicher Weise mit dem wirklichen Jesus zusammengebracht. Kein anderes Buch kann dies ersetzen.
Zusatz zur 5. Gesamtauflage
Jesus fasziniert immer noch. Deshalb haben wir uns entschlossen, dieses Buch nach mehreren deutschen Auflagen und Übersetzungen ins Russische, Serbische und Mazedonische noch einmal herauszugeben. Der Text wurde durchgesehen und leicht überarbeitet. Neuere wissenschaftliche Ergebnisse haben wir, wo nötig und sinnvoll, mit einbezogen. Wir sind umso überzeugter, dass die Sache mit Jesus stimmt.
Roland Werner und Guido Baltes im Jahr 2017