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Thallus
ОглавлениеDieser außerbiblische Beleg für Jesus ist relativ unbekannt. Während Sueton, Tacitus und Plinius der Jüngere alle kurz nach der Jahrhundertwende über Christus und die Christen berichteten, haben wir mit dem Schriftsteller Thallus eine Erwähnung von Jesus aus dem Jahr 52 n. Chr. Er verfasste eine Geschichte der östlichen Mittelmeerländer vom trojanischen Krieg bis zu seiner Zeit. Das Werk selbst ist verloren gegangen, ein Hinweis darauf ist aber bei Julius Africanus zu finden, der zu Anfang des 3. Jahrhunderts, also etwa 170 Jahre später, ein chronologisches Werk schrieb. Julius Africanus diskutiert darin unter anderem die verschiedenen Deutungsversuche des Erdbebens und der Dunkelheit, die bei der Kreuzigung Jesu über das ganze Land kamen, und lehnt Thallus’ Erklärung ab. Dieser hatte sie nämlich als Sonnenfinsternis auslegen wollen. Julius Africanus jedoch verneinte dies, weil Jesus bei Vollmond gekreuzigt worden ist und an einem Vollmond keine Sonnenfinsternis möglich ist.12 Und damit hatte er recht.
Obwohl wir Thallus’ Original nicht haben, gibt es keinen Grund, den Hinweis bei Julius Africanus infrage zu stellen. Denn Africanus bezieht sich so nebenbei und selbstverständlich auf dieses Werk von Thallus, dass es einfach als bekannt vorausgesetzt werden muss. Wir sehen daraus, dass offensichtlich die Christen und die Ereignisse um die Kreuzigung Jesu in den Fünfzigerjahren in Rom so bekannt waren, dass ein römischer Geschichtsschreiber sie in seine Darstellung mit aufnehmen wollte. Dies steht auch im Einklang mit der oben erwähnten Vertreibung der Juden aus Rom aufgrund eines „gewissen Chrestos“ zu etwa derselben Zeit, zu der Thallus schrieb.
Wenn die erwähnten römischen Quellen auch nicht entscheidend mehr darstellen, als wir aus den Evangelien ohnehin – und viel konkreter – wissen, so ist es doch bemerkenswert, dass Jesus und die von ihm herkommenden Christen überhaupt eine solche Erwähnung finden. Wir merken, dass wir uns hier sehr wohl auf gutem historischen Boden bewegen.
Über die überlieferten schriftlichen Zeugnisse hinaus – und es ist uns ja nur ein kleiner Bruchteil der antiken Schriften erhalten – finden wir eine ganze Reihe von archäologischen Funden aus einer frühen Zeit, die das Geschehen um Jesus weiter bestätigen.13