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17. JANUAR

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Kein schönes Gebet

Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.

PSALM 22, 3

Nein, das ist kein schönes Gebet. Es eignet sich nicht für erhabene Augenblicke im Gottesdienst. „Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.“ Resignation liegt in diesen Worten, ja, Verzweiflung. Wie eine Endabrechnung mit Gott, so klingen sie. Es bringt ja doch nichts, zu beten, zu schreien, zu hoffen. Du, Gott, schweigst! Da ist keine Antwort, die in meine Nacht hinein zu hören ist.

Dass der Psalmbeter, David, nun nicht seinerseits das Gespräch abbricht, muss einen Grund haben. Es ist sicher nicht seine Glaubensstärke und auch nicht, dass er seine Worte nicht so ernst meint oder seine Verzweiflung nur vorspielt. Seine Klage kommt aus tiefstem Herzen. Er ist vollkommen am Ende: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volke. Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf.“ (Psalm 22, 6) So klagt er. Er ist umgeben von Feinden, ausgeliefert, unfähig, sich selbst zu verteidigen.

Doch etwas hält ihn in aller Verzweiflung. Es ist die Erfahrung, die sich in den beiden Eingangsworten ausdrückt: „Mein Gott!“ Das bleibt, wenn nichts mehr bleibt: Die Gewissheit, dass allem Anschein zum Trotz Gott sein Gott ist. Mitten in der Angst, ja in der Todesnot, ist Gott noch da.

Kein Wunder, dass Jesus am Kreuz diesen Psalm betete. Auch in der Todesnot blieb Gott, sein Vater, sein Gott. So ist dieses Gebet ein Zeugnis von Vertrauen und Zuversicht mitten in der größten Verzweiflung.

Der ganze Psalm ist ein alttestamentlicher Blick auf Jesus. Jesus ist es, der in allem Leiden und sogar durch den Tod hindurch an Gott festhielt. Er ist es, der durch seine Auferstehung neues Leben in die Welt brachte. Seit er den Tod überwunden hat, können auch wir Hoffnung haben in den Todesnächten unseres eigenen Lebens.

366 mal Hoffnung

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