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2.2 Bausteine wissenschaftlichen Arbeitens: einige Definitionen

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Ein Problem bei der Verwendung von Sprache ist deren Präzision. Dies gilt auch und gerade für wissenschaftliches Arbeiten. Denn Kommunikation kann leicht scheitern, wenn wir uns nicht exakt ausdrücken. Dies liegt vor allem daran, dass in der Alltagssprache die verwendeten Elemente meist nicht genau definiert werden. Stattdessen verlassen wir uns darauf, dass unsere Gesprächspartner:innen im Großen und Ganzen dasselbe meinen, wenn sie dieselben Worte verwenden. So bewegen wir uns etwa in einer Dorfkneipe bei politischen Diskussionen auf der Ebene der Alltagssprache – und damit auch auf der Ebene subjektiver Politikbegriffe, die sehr unterschiedlich sein können ( Kap. 4.1). Im wissenschaftlichen Kontext kommen wir mit diesen Begriffen nicht besonders weit, da sie meist unreflektiert und ohne genaue Festlegung ihrer Bedeutung verwendet werden. Will man jedoch die Wirklichkeit so genau wie möglich abbilden und die eigenen Aussagen verstehbar, nachvollziehbar und nicht zuletzt messbar machen, so sollte man sich Gedanken darüber machen, wie man verwendete Ausdrücke von der Alltagssprache in eine präzisere Sprache übersetzen kann.

Dabei können sprachwissenschaftliche Konzepte aus der Semantik (der Wissenschaft von der Bedeutung der Zeichen) hilfreich sein. In der Bedeutungstheorie wird bei sprachlichen Ausdrücken unterschieden zwischen der Intension (Bedeutung) und der Extension (dem Bezug oder Referenten).

Als Intension bezeichnet man den Sinn des Ausdrucks. Der Sinn oder die Bedeutung ist das, was man beim Verstehen des Ausdrucks erfasst. Wenn man den Ausdruck ›Staat‹ hört, so wird man damit eine Vorstellung verbinden, z. B. die Grenzen oder die Organisationsform eines Staates. Wenn der Ausdruck ›Demokratie‹ fällt, kann man z. B. Wahlen damit verbinden oder Meinungsfreiheit. Je genauer man selbst festlegt, was man unter einem Ausdruck versteht, desto exakter ist Kommunikation möglich.

Da Bedeutung und Bezug eines Ausdrucks nicht das Gleiche sind, unterscheidet man von der Intension die Extension. Damit ist der Gegenstand oder die Gruppe von Gegenständen gemeint, auf die sich ein Ausdruck bezieht, die der Ausdruck benennt. Verschiedene Wörter oder Ausdrücke können denselben Bezug haben, z. B. wäre Deutschland ein Referent für die Ausdrücke ›Staat‹ und ›Demokratie‹. Allerdings können zwei Ausdrücke nicht dieselbe Bedeutung und gleichzeitig einen verschiedenen Bezug haben. »Denn der Bezug ist eine Funktion der Bedeutung. Wenn die Bedeutung feststeht, dann ist auch der Bezug eindeutig bestimmt« (Føllesdal u. a. 1988, 217), da der entsprechende Referent die Bedeutungsinhalte aufweisen muss, die in der Intension formuliert sind. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Das heutige Belarus kann nicht eine Demokratie sein, wenn der Bedeutungsgehalt von ›Demokratie‹ freie, faire und gleiche Wahlen umfasst. Diese Beziehung lässt sich grafisch im sogenannten Ogden’schen Dreieck ausdrücken ( Abb. 3), das der englische Linguist Charles Kay Ogden formulierte (vgl. Ogden/Richards 1923).


Abb. 3: Odgen’sches Dreieck (Quelle: eigene Darstellung nach Føllesdal u. a. 1988, 217).

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