Читать книгу Warum mit 40 sterben, wennman sich erst mit 70 begraben lassen will? - Rolf Thieme - Страница 7
Jugendliche
Оглавлениеab dem 14.Lebensjahr, Mädchen mitunter schon früher, sollten die Möglichkeit des körperlichen Trainings in Sportgemeinschaften und Fitnessstudios regelmäßig und konsequent für die Kräftigung der Skelettmuskulatur, damit des gesamten Bewegungsapparates, zur Verbesserung der Körperhaltung und der Leistungsfähigkeit der inneren Organe nutzen. Die Zeit der Pubertät und einige Jahre danach schaffen im menschlichen Organismus die besten hormonellen Voraussetzungen dafür. Aus diesem Grund ist auch die physische Belastbarkeit des jugendlichen Organismus sehr hoch. Das, was man in dieser Zeit an physischen und psychischen Grundlagen schafft ist von unschätzbarem Wert und dauerhaftem Nutzen. Dies vor allem auch deshalb, weil es mit der Herausbildung positiver Gewohnheiten, Verantwortungsbewusstsein sich selbst gegenüber und Disziplin einhergeht. So habe ich in unserem Fitnessstudio bemerkt, dass Jugendliche, die z.B. in der Kindheit geturnt haben, bessere Kraftwerte entwickelten, als jene, die sich zum ersten Mal gezielt sportlich betätigten. Es kommt keineswegs darauf an, sich unbedingt auf eine bestimmte Sportart festzulegen oder sich großartige Fernziele zu stellen, sondern sich allgemein durch Laufen, Springen, Werfen, Schwimmen, Radfahren, Turnen, Klettern und was es sonst noch alles an grundlegenden Bewegungsformen und –abläufen gibt, fit zu halten. Wobei ich davon ausgehe, dass die umfassendste muskuläre Kräftigung nur durch Widerstands-, sprich Krafttraining, erreicht werden kann. Keine Einzelsportart, wie man Äußerungen von Leistungssportlern entnehmen kann, kommt heute ohne Krafttraining aus. Neuerdings hat man in Amerika das Training mit dem eigenen Körpergewicht wiederentdeckt, was beim Fehlen einer entsprechenden materiellen Basis durchaus sinnvoll ist. Als nicht unbedeutenden Nebeneffekt verändert sich je nach Intensität des Trainings das äußere Erscheinungsbild positiv, was eigentlich im Interesse eines jeden jungen Menschen sein sollte. Ohne die Erkenntnis, dass die Skelettmuskulatur unser größtes Körperorgan ist, welches, wie später einmal das geliebte Auto, einer ständigen liebevollen Pflege bedarf, ist dies schwer zu verstehen. Diese Aussagen gelten für Jungen und Mädchen gleichermaßen. Da es für Frauen ohnehin schwerer ist, an der Ausprägung der Figur zu arbeiten, sollten sie nicht warten, bis sie in die Jahre ge-kommen sind. Sich ein Leben lang eine normalgewichtige Figur zu erhalten, ist ein lohnenswertes, aber auch meist mit viel Disziplin und manchmal auch Entsagung verbundenes Ziel. Der häufige Wechsel der Konfektionsgrößen verlangt der Elastizität der Haut mehr ab, als sie realisieren kann.
Ich möchte an dieser Stelle eine Erinnerung einfügen, die ich durch Kontakte zur damaligen Sowjetarmee hatte und die verdeutlichen soll, wie auch einfaches Sporttreiben junge Menschen prägen kann. Die militärische Körperertüchtigung war das Hauptelement der Ausbildung der Soldaten. Wenn man die Kasernen betrat und sie beim Sporttreiben beobachtete, so konnte man deutlich die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Dienstjahren an Hand der Ausprägung der Muskulatur erkennen. Aus den schwächlichen Angehörigen des 1. wurden kräftige Burschen im 3. Dienstjahr. Für mich war diese Entwicklung immer wieder faszinierend, wenn man bedenkt, dass die Verpflegung der Soldaten nicht üppig und die materielle Basis eher bescheiden waren. Übergewichtige Soldaten, was heute im Armee- und Polizeidienst nicht selten zu beobachten ist, habe ich da nie gesehen. Fett ist ja auch ein unnötiger Ballast. Ich will damit sagen, dass in dem Alter ein erstaunliches Entwicklungspotential entfaltet werden kann, es jedoch Jugendlichen offensichtlich sehr schwer fällt, sich Vorstellungen von ihrer körperlichen Entwicklung jetzt und später zu machen. Dabei reicht es, Menschen unterschiedlichen Alters im eigenen Umfeld kritisch zu betrachten, um zu erkennen, was im Laufe des Lebens aus einem einstmals gut geformten Körper werden kann. Der körperliche Verfall ist zwar nicht zu verhindern, kann aber durch bewusst aktives Handeln in höchstem Maße beeinflusst und bis weit ins hohe Alter verzögert werden. Wenn man allerdings den Lauf der Dinge, wie er gewöhnlich stattfindet, akzeptiert, das Erscheinungsbild des älter werdenden Menschen als etwas Gegebenes hinnimmt, dann wird man auch so sein, wie es die von der Medizin erarbeiteten Regeln, Statistiken und Darstellungen über die Veränderung des menschlichen Habitus vom Kind bis zum Greis voraussagen. Ich will nicht warnend den Zeigefinger heben, dennoch sollte man den als grenzenlos empfundenen jugendlichen Elan, die schier unerschöpfliche Kraft der Muskulatur und andere überschießende positive Empfindungen nicht sinnlos vergeuden und glauben, dass es immer so sein wird, sondern versuchen, sie zu erhalten und in die Zukunft zu tragen.