Читать книгу Seewölfe Paket 18 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 15
10.
ОглавлениеFerris und die anderen Männer in der einen Hütte hatten alles, was gesprochen worden war, genau verfolgen können – auch das, was der Schwarzbart eben gesagt hatte.
„Los“, sagte Ferris. „Es wird höchste Zeit, daß wir eingreifen.“
Carberry, Roger, Sam und ihm war es gelungen, sich von den Fesseln zu befreien. Es war eine mühsame Arbeit gewesen, aber sie hatten sie bewältigt und schickten sich eben an, auch den Kameraden die Stricke abzunehmen. Jetzt aber mußten sie handeln.
„Mit vollem Preß gegen die verdammte Tür!“ stieß der Profos hervor. Dann sprang er auch schon und warf sich mit der gesunden Schulter gegen die Tür. Ferris, Roger und Sam waren neben ihm. Ein einziger Anlauf genügte, der Anprall war stark genug.
Die Tür – nach Ferris’ Überzeugung ohnehin stümperhaft zusammengezimmert – krachte aus ihren Angeln und flog auf die Lichtung. Carberry, Ferris, Roger und Sam stolperten nach draußen, fielen aber nicht. Sie erfaßten die Situation mit einem Blick und warfen sich auf die Piraten, die ihrerseits wütende Flüche ausstießen.
Der Schwarzbart wollte feuern, aber der Profos war bereits bei ihm. Er fegte ihm die Muskete mit einem einzigen Hieb seiner rechten Faust aus den Händen. Sie ging doch noch los, aber die Kugel verlor sich wirkungslos im Dunkel.
„So!“ brüllte Carberry. „Darauf habe ich gewartet!“
Nur mit der rechten Faust drang er auf den Kerl ein. Die linke konnte er noch nicht wieder gebrauchen. Die Schulterwunde blutete nicht mehr und war im Begriff, zu verschorfen. Aber jede Bewegung bereitete ihm höllische Schmerzen, und der Kutscher und Mac Pellew hatten ihm ohnehin geraten, den linken Arm möglichst nicht zu bewegen.
Das tat Carberry denn auch nicht. Der Pirat sah seine Chance darin, die linke Schulter des Gegners zu treffen, und erhoffte sich leichtes Spiel, weil er nur einen begrenzt kampffähigen Mann vor sich hatte.
Dies war sein Irrtum. Er kannte den Profos der „Isabella“ eben nicht. Unerwartet schnell schoß Carberrys Faust immer wieder vor, der Schwarzbart taumelte zurück und prallte mit dem Rücken gegen die Wand einer Hütte. Er versuchte, seine Pistole zu zücken – Carberry schmetterte ihm die Faust wie einen Hammer auf die Hand. Er wollte nach seinem Entermesser greifen, aber Carberry vereitelte auch das. Jetzt trachtete der Schwarzbart danach, die linke Schulter des Profos zu bearbeiten, aber dieser quittierte das Vorhaben mit einem Kinnhaken, der mit so großer Wucht geführt war, daß dem Schwarzbart der Kopf in den Nacken flog. Sein ganzer Leib erbebte, und die Hütte begann zu wackeln. Dann brach er zusammen und sank langsam an der Wand zu Boden.
Carberry blickte sich um. Hasard hatte sich gedankenschnell auf einen Piraten geworfen und ihn niedergerungen. Ferris, Sam und Roger hatten mit dem vierten Gegner keine Schwierigkeiten, auch er streckte sich auf dem Boden aus.
Mit einem grimmigen Laut der Genugtuung, der wie ein sattes Grunzen klang, wandte sich Carberry wieder der Hütte zu. Er öffnete den Riegel und riß die Tür auf.
„Fertig“, sagte er. „Ihr könnt rauskommen. Ich nehme euch die Fesseln ab.“
Ben und die beiden O’Flynns traten als erste aus der Hütte, auch ihnen war es gelungen, sich von den Stricken zu befreien. In aller Hast wurden auch die anderen ihrer Fesseln entledigt. Hasard drängte zur Eile.
„Oka Mama und die beiden anderen Kerle können jeden Augenblick zurückkehren“, sagte er. „Natürlich werden wir mit ihnen fertig, aber ich will den Zusammenstoß vermeiden, wenn das irgend möglich ist.“
„Ich habe mit der alten Schreckschraube aber noch ein Hühnchen zu rupfen“, sagte Carberry.
„Schlag dir das aus dem Kopf. Und vergreif dich nicht an einer Frau“, sagte der Seewolf.
„Sie ist keine Frau“, protestierte der Profos. „Sie ist eine häßliche Spinatwachtel.“ Er fluchte herum und bedachte Oka Mama mit den wüstesten Titeln, aber allmählich beruhigte er sich wieder. Natürlich hätte er sie niemals ernstlich angegriffen, obwohl sie ihm hart zugesetzt und ihm das ganze Verhängnis eingebrockt hatte, aber er hätte ihr den „Achtersteven“ versohlt, falls er sie zu fassen gekriegt hätte.
Batuti war zu den beiden schwarzen Sklaven gelaufen, die sich mit ängstlichen, ratlosen Mienen zwischen den Hütten herumdrückten und nicht wußten, ob sie fliehen oder den Männern der „Isabella“ vertrauen sollten.
Wenige Worte genügten, und der schwarze Herkules aus Gambia hatte sie überzeugt: Es war das beste für sie, sich ihnen anzuschließen und mit ihnen von der Insel zu fliehen.
Ilaria hatte unterdessen ihre Freundinnen befreit und klärte sie in kurzen Zügen darüber auf, was geschehen war. Die fünf Mädchen stießen kleine, verzückte Schreie aus, schlugen die Hände zusammen und sahen Hasard und seinen „Teufelskerlen“ mit offener Bewunderung zu, wie sie die Piraten fesselten und in eine der Hütten sperrten.
„Toll“, sagte eine von ihnen. „Wie recht du doch hattest, Ilaria. Es ist kaum zu fassen, daß wir mit diesen Männern wegsegeln dürfen. Gott, wie sie aussehen. Mir gefällt der mit dem grauen Bart.“
„Ich finde den Schwarzen gut. Habt ihr seine Muskeln gesehen?“ sagte eine andere.
Ilaria dämpfte ihre Begeisterung. „Noch haben wir es nicht geschafft, freut euch nicht zu früh. Und verhaltet euch ruhig, sonst lassen sie uns vielleicht doch noch hier zurück.“
Hasard trat zu ihnen. „Wo ist der Proviant versteckt?“
„Ich weiß es“, erwiderte Ilaria. „Er liegt hier, im Lager.“
„Gut. Wir nehmen etwas davon mit, wir können Nachschub brauchen und haben in den nächsten Tagen vielleicht nicht mehr die Möglichkeit, Land anzulaufen.“
„Du willst das Zeug mitschleppen?“ fragte sie erstaunt.
Er wies auf seine Männer. „Wir haben genug starke Hände zur Verfügung, wie du siehst. Aber wir nehmen nicht nur den Proviant mit. Wir holen uns jetzt auch den Schatz.“
„Den Schatz?“ Ihre Augen weiteten sich, sie hob die Hände zu einer Geste der Verblüffung. „Du hast ihn gefunden?“
„Ja.“ Er wandte sich seinen Männern zu. „Los jetzt, wir haben schon genug Zeit vertrödelt.“
Kurze Zeit später waren sie im Dschungel verschwunden – noch bevor Oka Mama und die beiden Piraten von der Landzunge zurück waren. Hasard hatte sich alle Details der Umgebung genau eingeprägt. Er führte seinen Trupp von nunmehr über drei Dutzend Männern und Frauen unter wiederholten Hinweisen auf die versteckten Fallen bis zu dem Eingang des Stollens, der hinter dickem Gestrüpp versteckt war.
Ilaria konnte kaum fassen, daß sie diesen Zugang zu der Höhle nie entdeckt hatte. Aber es gab eine Erklärung: Oka Mama und Mardengo hatten nie zugelassen, daß sich die Mädchen in diesen Bereich der Insel begaben. Mit Argusaugen hatten sie über ihren Schatz gewacht.
Eine lange Prozession durch den unterirdischen Gang bis zur Schatzgrotte hinauf begann. Mac Pellew stieß sich den Kopf und fluchte leise. Old O’Flynn glitt auf dem feuchten Untergrund aus und verlor eine Krücke, die ihm aber von Shane zurückgereicht wurde. Hasard verzichtete trotzdem darauf, Licht zu entzünden. Er hatte im Lager Fackeln entdeckt und sie mitgenommen, aber er wollte jetzt kein Risiko eingehen. Wenn auch nur ein schwacher Lichtstrahl ins Freie drang, konnte er sie verraten. Ob dann die Piraten oder die Spanier erschienen, war gleichgültig. Es mußte in dem Fall wieder gekämpft werden, der Seewolf aber wollte jedes unnötige, sinnlose Blutvergießen vermeiden.
Sie erreichten die Höhle und atmeten auf. Das Rauschen des Wasserfalls war zu vernehmen, und wieder klang der Donner der Kanonen zu ihnen herauf.
Sie versammelten sich um die Schatzkisten und Truhen, und Hasard sagte: „Hier sind wir vorläufig sicher. Ich weiß noch nicht, wie ich die ‚Isabella‘ zurückerobere. Wenn sie mit in das Gefecht eingegriffen hat – was mit Sicherheit anzunehmen ist –, müssen wir erst den Ausgang abwarten. Ganz gleich, ob die Piraten oder die Spanier siegen, die ‚Isabella‘ wird heute nacht wieder vor der Insel ankern, entweder in der Flußmündung oder in der Bucht. Dann schlagen wir zu.“
„Wie?“ wollte Blacky wissen.
„Das überlegen wir uns jetzt“, entgegnete Hasard und ließ sich auf dem Deckel einer Truhe nieder. Leise begann er mit seinen Männern zu beratschlagen.
Eine der spanischen Galeonen sank! Feuer waren an Deck ausgebrochen, mehrere Lecks klafften unter der Wasserlinie im Rumpf, rauschend drang das Wasser ein. Der Kapitän gab das Schiff auf, die Besatzung sprang ins Wasser, um sich zu retten, denn jeden Augenblick konnte die Pulverkammer in die Luft fliegen.
Sie explodierte mit einem Donnergetöse, bevor die Galeone ganz unterging – und Mardengos Piraten stimmten ein johlendes Triumphgeschrei an.
Doch der wahre Stand der Dinge sah anders aus, darüber konnte auch das Sinken der einen Galeone nicht hinwegtäuschen. Don Augusto Medina Lorca und Don Lope de Sanamonte hatten immer noch vier Schiffe. Die „Santa Veronica“, die durch den Angriff der „San Carmelo“ und der „Isabella“ schwer in die Bredouille geraten war, hatte sich trotz einiger bedenklicher Treffer erstaunlich gut gehalten.
Don Augusto hatte genug Männer. Er ließ die Lecks schnell wieder abdichten, so gut es ging, und in der Zwischenzeit ging der Kampf weiter. In fliegender Hast wurden die Kanonen nachgeladen und erneut abgefeuert – und dieses Tempo konnte Mardengo nicht halten.
Er hatte nur noch wenige Männer. Der größte Teil von ihnen war erschöpft, hatte seit Tagen nicht mehr geschlafen und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Die Munition ging zur Neige. Das einzige Schiff, das in absehbarer Zeit noch gefechtsbereit sein würde, war die „Isabella“. Aber mit nur einem Schiff konnte Mardengo nicht gegen die Feinde bestehen, es sei denn, es geschah ein Wunder.
Wieder donnerten die Breitseiten der Spanier, und einer der Einmaster wurde unter dem ohrenbetäubenden Gebrüll seiner Mannschaft zerhackt. Sehr schnell waren die Trümmer und die Gestalten in der See verschwunden.
Eine spanische Galeone befeuerte jetzt den anderen Einmaster, die beiden anderen wandten sich mit der „Santa Veronica“ gegen die „Isabella“ und die „San Carmelo“. Es dauerte nicht lange, und auch der Einmaster sank. Es gab nur zwei Überlebende. Sie versuchten, sich schwimmend in Sicherheit zu bringen, doch die Spanier töteten sie durch Musketenfeuer.
Dies war der Moment, in dem der Pirat, der Don Augusto und Don Lope als Lotse gedient hatte, sich trotz seiner Fesseln ins Wasser zu werfen versuchte. Er war wie von Sinnen. Doch bevor er das Schanzkleid erreichte, hatte Don Lope seine Pistole hochgerissen und auf ihn abgedrückt. Der Mann starb vor seinen Augen.
„Tod diesen Hundesöhnen!“ brüllte Don Lope. „Entert ihre Schiffe! Schlagt sie nieder!“
„Ich gebe hier die Befehle, vergessen Sie das nicht!“ fuhr ihn Don Augusto an.
„Ja! Aber wir werden siegen!“
„Das ist gewiß!“ schrie Don Augusto, und wieder gab er den Befehl zum Feuern.
Wenig später war es soweit – Gato und seinen Kerlen an Bord der „San Carmelo“ ging die Munition aus. Nur noch wenige Kugeln und ein bißchen Pulver standen ihnen zur Verfügung, dann war das Ende da. Die Spanier würden sie schonungslos zusammenschießen.
Alle Träume hatten sich zerschlagen, an den Schatz war nicht mehr zu denken, auch nicht an einen heimlichen Aufbruch von Pirates’ Cove und die Trennung von Mardengo. Jetzt ging es um das nackte Leben.
„Wir ziehen uns zurück!“ schrie Gato.
Mardengo hörte es, er stand auf dem Achterdeck der „Isabella“. Er stieß eine Verwünschung aus, dann brüllte er: „Nein! Bleibt hier, ihr Bastarde! Gato – kämpft bis zum Letzten!“
Gato antwortete nicht. Er war sich mit seinen Männern einig: Sie hörten nicht mehr auf Mardengos Befehle. Sie wollten nicht sterben. Die „San Carmelo“ war zum Untergang verdammt, aber sie konnten die Haut noch retten – und genau das wollten sie tun.
Schwerfällig halste die „San Carmelo“, dann war es der Westwind, der ihre Flucht begünstigte. Gato wollte die Insel im Osten runden und irgendwo an Land verschwinden, vielleicht auf der Landzunge. Es war das Klügste, was er tun konnte.
Mardengo hatte keine Möglichkeit, ihn zurückzuhalten. Er mußte sich gegen die „Santa Veronica“ und eine zweite Galeone zur Wehr setzen, die ihn jetzt in die Zange nahmen und unaufhörlich mit Schüssen eindeckten.
Den Kapitänen der beiden anderen Galeonen hatte Don Augusto bereits seine Befehle zugebrüllt, als Gatos Ruf erklungen war. Sie fielen mit ihren Schiffen vom Wind ab und nahmen die Verfolgung der „San Carmelo“ auf.
Don Augusto wollte die „San Carmelo“ nicht entwischen lassen. Der Tod von Don Helder Avarez mußte gerächt werden. Es gab kein Erbarmen für die Piraten, sie mußten sterben.
Gato bemerkte die Verfolger, als er den nordöstlichen Zipfel der Insel gerundet hatte. Er ging auf südlichen Kurs, ließ auch den letzten Fetzen Tuch setzen, erreichte aber nichts. Die „San Carmelo“ lief nur noch sehr langsam, keine drei Knoten schnell. Sie hatte schwere Schlagseite, ihr Schanzkleid drohte unterzuschneiden. Bald würde sie derart mit Wasser vollgelaufen sein, daß sie von selbst sank.
Die spanischen Galeonen holten immer mehr auf. Gato dachte nicht daran, die letzten drei, vier Kugeln auf sie abzufeuern. Damit erreichte er nichts.
Er gab seinen Kerlen den Befehl: „Springt ins Wasser! Wir schwimmen an Land!“
Doch jetzt eröffneten die Galeonen mit ihren Buggeschützen das Feuer. Zwei Kugeln schlugen in das Heck der „San Carmelo“, die eine knickte das Ruderblatt weg, die andere lag unter der Wasserlinie und stanzte ein neues Loch. Das Rauschen des eindringenden Wassers war auf dem Oberdeck zu vernehmen.
„Springt!“ brüllte Gato.
Doch wieder krachten Schüsse, und dieses Mal brach der Besanmast. Er donnerte an Deck und begrub ein paar Kerle unter sich, die Rahen zertrümmerten Nagelbänke, Grätings und Teile des Schanzkleides. Gato hatte sich in Deckung werfen können, er richtete sich wieder auf und ergriff mit seinen letzten Kumpanen die Flucht.
Sie landeten im Wasser, tauchten und schwammen, so schnell sie konnten. Die Landzunge war nicht mehr weit entfernt, sie konnten sie erreichen.
Aber auch der Gegner war heran. Den Spaniern an Bord der beiden Galeonen war nicht entgangen, daß einigen Piraten die Flucht gelungen war. Don Augustos Anweisungen waren klar – keiner durfte entkommen.
Die Läufe von Musketen und Tromblons schoben sich über das Schanzkleid der Galeone, die dem Ufer von Pirates’ Cove am nächsten war.
„Feuer!“ schrie der Kapitän, und die Büchsen begannen zu krachen.
Gato sah einen seiner Kumpane neben sich untergehen. Der Mann gab noch einen gurgelnden Laut von sich, dann war er nicht mehr zu sehen. Überall klatschten die Kugeln ins Wasser, und auch die Blunderbüchsen spuckten ihre höllischen Ladungen aus gehacktem Blei und Eisen aus. Gato tauchte, konnte sich aber nicht mehr lange unter Wasser halten. Er mußte wieder Luft schöpfen, seine Lungen drohten zu bersten.
Er schaute sich um. Die Kumpane waren verschwunden. Keiner war mehr am Leben. Die Angst packte ihn wie eine Kralle. Er sah die Galeone und erkannte auch die Gestalten der spanischen Seeleute und Soldaten, die ihre Waffen auf ihn richteten.
„Feuer!“ schrie der Kapitän wieder.
„Nein!“ Gato versuchte, erneut wegzutauchen, aber schon krachten die Waffen. Es war zu spät. Verflucht, dachte er, ich sterbe.
Und dann starb er – eine Musketenkugel traf ihn und löschte sein Lebenslicht aus. Er ging unter, ohne auch nur noch einen Laut von sich zu geben.
Die „San Carmelo“ sackte weg, ihr Heck hob sich aus dem Wasser und ragte wie in einer stummen Anklage in die Nacht. Die Männer an Bord der beiden Galeonen bekreuzigten sich, als sie an ihr vorbeisegelten, im Angedenken an Don Helder Avarez und dessen Mannschaft.
Die Galeonen steuerten die Bucht im Osten an und segelten durch die nördliche Einfahrt zwischen der Landzunge und Skull-Eiland auf das Ufer zu. Dann gingen sie in den Wind. Die Segel wurden aufgegeit, die Anker rauschten an ihren Trossen aus. Boote wurden abgefiert. Die Spanier landeten.
In ohnmächtiger Wut hatte Oka Mama von der Landzunge aus alles verfolgt. Pedro, der Wachtposten, war gefunden worden, sie hatten ihn befreit. Nachdem er berichtet hatte, hätte Oka Mama ihn in ihrem Zorn fast niedergeschossen.
Jetzt aber schrie sie: „Schlagt die Hunde mit den Wurfbomben in die Flucht!“
„Es sind keine mehr da, Oka Mama!“ rief einer der drei Piraten zurück.
„Dann ab zur Bucht, und lauert den Bastarden auf! Ich laufe ins Lager und hole die anderen!“
Sie eilten davon. Oka Mama hastete zum Lager und hörte Musketenschüsse krachen. Die Spanier hatten die drei Piraten entdeckt. Sie nahmen die Insel im Sturm, nichts konnte sie aufhalten. Im Nu hatten sie auch diese drei Gegner überwältigt.
Oka Mama erreichte das Lager. Wie vom Donner gerührt blieb sie stehen. Die Wachen waren verschwunden – die Türen der Hütten standen offen! Verwirrt lief sie hin und her, dann begriff sie, was geschehen war, und schrie verzweifelt auf.
Sie wollte die vier Piraten suchen, doch sie hatte keine Zeit mehr dazu. Stimmen näherten sich – die Spanier nahten, und es gab auf dem Pfad, den sie benutzten, keine Fallen, die sie aufhielten.
Auch Oka Mama ergriff die Flucht. Allein konnte sie gegen die Übermacht der Feinde nicht bestehen. Ihr ganzes Bestreben war jetzt, Mardengo, ihren Sohn, zu erreichen.