Читать книгу Seewölfe Paket 10 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 7

3.

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Louis hatte seine Schnapphahnschloß-Pistole vom Boden aufgelesen und war Alewa nachgestürmt. Er hatte keine Zeit, die Waffe nachzuladen, wollte sie sich aber zumindest in den Gurt stecken, um sie später nicht auf dem Batatenfeld suchen zu müssen.

Vom Rand der Terrasse aus konnte er gerade noch sehen, wie das Mädchen sich gut fünf, sechs Yards unter ihm aufraffte und die Flucht fortsetzte.

Drecksstück, verdammtes, dachte er, ich hatte gehofft, es würde dir das Genick brechen. Aber so ist es besser – ich kann dich lebend fassen und noch aus dir herausprügeln, wo die anderen stecken.

Er setzte sich auf den Abhang, gab sich einen Ruck und schlitterte auf dem Hosenboden nach unten.

„Louis, warte auf uns“, hörte er über sich noch Marcels keuchende Stimme.

„Mann, was ist denn bloß los mit dir, wieso hast du sie wieder losgelassen?“ rief Richard.

Louis kümmerte sich nicht weiter um sie. Er war viel zu wütend darüber, daß das Mädchen ihm entschlüpft war, wollte jetzt nicht mit seinen Kumpanen darüber debattieren und hatte überdies auch die Befürchtung, die Polynesierin würde sie nun endgültig überlisten und spurlos im Dickicht verschwinden.

Dieses Dickicht zog sich zwischen dem Fuß der Hügel und dem Pfahldorf wie ein breiter grüner Teppich dahin, stieg dann links und rechts der künstlich angelegten Terrassen auf und säumte die Felder. Wie eine einzige Moosfläche schmiegte es sich an die Hänge und ging später in dichten tropischen Regenwald über, der erst an der Vegetationsgrenze der Berge endete.

Louis langte auf der Terrasse an und lief geduckt auf seinen nackten Fußsohlen über die gehackte und bepflanzte Fläche. Er befand sich jetzt auf dem untersten Plateau, und dieses brach mit einem Hang ab, der nur etwa halb so hoch wie die anderen war. Alewa sprang soeben auf diesen Hang hinunter und entzog sich Louis’ Blick. Er fluchte und beschleunigte seine Schritte. Unten am Hang begann das Dickicht. Wer würde das Mädchen dort noch wiederfinden?

Im Voranstürmen warf Louis noch einmal einen Blick auf die Dreimast-Galeone, die inzwischen in die Bucht eingelaufen war. Natürlich hatten Richard, Marcel und er das Schiff von den Hügeln aus sehr gut beobachten können, seit es die im Süden liegende Landzunge umrundet hatte, und sie hatten sich auch die Frage gestellt, was das wohl für ein Schiff sei, welcher Herkunft die Besatzung war und welche Absichten der Kapitän haben mochte. Dann aber hatte Louis die leise Stimme des Mädchens aus dem Gebüsch vernommen. Alewa hatte sich durch ihre Unachtsamkeit selbst verraten, und die weitere Zeit war durch die Jagd der drei Piraten auf das Mädchen ausgefüllt gewesen.

Louis konnte gerade noch die Masten der Dreimast-Galeone über den Palmenwipfeln sehen, alles andere wurde durch die Baumstämme und das Gebüsch verdeckt. Louis war jetzt sicher, daß die Mannschaft des Schiffes hier, am Ufer der Bucht, landen wollte, vielleicht, um nach den Bewohnern des vernichteten Dorfes zu forschen. Er verfluchte die fremde Crew und die Neugierde ihres Kapitäns, rechnete aber damit, daß die zwei Männer, die er als Bewacher des Dorfes im Ufergestrüpp zurückgelassen hatte, den Unbekannten einen gebührenden Empfang bereiten würden.

Louis erreichte den Terrassenrand und blickte in das Dickicht hinunter, konnte von Alewa aber nichts mehr entdecken. Sie schien sich in Luft aufgelöst zu haben.

Er stieß ein paar lästerliche Verwünschungen aus. Das, was er hatte vermeiden wollen, war eingetreten.

Doch plötzlich knallte unten, im Gesträuch am Strand, der Schuß eines seiner Kumpane. Ein paar Rufe waren zu vernehmen, von wem sie ausgestoßen worden waren, ließ sich nicht feststellen. Louis grinste plötzlich, denn erstens war er sicher, daß seine Spießgesellen dort unten für eine „gelungene Überraschung“ gesorgt hatten, und zweitens hatte er in diesem Moment im Dickicht eine Regung bemerkt.

Das Mädchen! Jetzt wußte er, wo sie steckte.

Alewa hatte sich in das dichte Gebüsch gekauert – in der Hoffnung, Louis, Marcel und Richard würden zwar noch eine Weile nach ihr suchen, es dann aber aufgeben.

Beim Krachen des Schusses zuckte sie jedoch zusammen und vollführte einen Satz nach vorn. Sie nahm in ihrer Panik an, Louis hätte die Pistole inzwischen nachgeladen und damit aufs Geratewohl in das Dickicht gefeuert. Aus Angst, getroffen zu werden, wechselte sie ihren Standort. Damit brachte sie Blätter und Zweige zum Rascheln und verriet sich zum zweitenmal an diesem Vormittag.

Siedend heiß sirrte es über Hasards Kopf weg. Die Kugel war für ihn bestimmt gewesen, und hätte er nicht den Waffenlauf im Gebüsch schimmern sehen, wäre er zweifellos getroffen worden.

Hinter sich hörte er den Profos, Ferris, Shane, Batuti und Dan gleichzeitig losfluchen. Sie hatten sich auch geistesgegenwärtig fallen lassen und hantierten mit ihren Waffen.

Hasard zielte so ruhig wie möglich auf die Stelle, an der er die gegnerische Waffe hatte aufblitzen sehen, und drückte ab. Der rechte Lauf seiner Reiterpistole ging los, die Waffe ruckte in seiner Faust. Im Krachen des Schusses hörte er den Aufschrei eines Mannes. Beide Geräusche verloren sich im Donnern der Brandung, die gegen die Insel anrollte, aber dann knallte es wieder im Dickicht, und zwar nur einen, höchstens aber anderthalb Yards links vom Standort des ersten Schützen entfernt.

Die Kugel stob vor dem Seewolf in den makellos reinen Sand des Strandes und riß eine kleine Fontäne hoch. Hasard feuerte den linken Pistolenlauf ab, aber ein Schrei blieb diesmal aus. Der zweite Schütze hatte wohl aus der schlechten Erfahrung seines Kumpans gelernt.

Zum drittenmal leckte ein Feuerblitz aus dem Dickicht hervor.

Pistole, dachte Hasard, als er das Blaffen der Waffe hörte. Erst haben sie ihre Musketen leer geschossen, jetzt bedient der zweite sich seiner Handfeuerwaffe. Der erste kann wohl nicht mehr schießen, aber sein Mitstreiter wird ihm die geladene Pistole abnehmen.

„Gebt mir Feuerschutz!“ rief Hasard seinen Männern zu.

Und schon war er auf den Beinen, wich nach rechts aus und hetzte mit leicht vorgebeugtem Oberkörper über den Strand. Schräg hinter ihm krachten die Tromblons los. Ein wahrer Bleihagel prasselte in das Gebüsch, doch ob der Gegner getroffen war, ließ sich nicht feststellen. Hasard rechnete damit, daß Carberry, Ferris Tucker, Shane, Dan O’Flynn und der Gambia-Mann zu hoch gehalten hatten, daß der Feind flach auf dem Boden lag und zu seinem verletzten oder toten Gefährten hinüberrobbte.

Hasard erreichte das Dickicht und sprang hinein. Er fragte sich nicht, ob der Kerl ihn wohl beobachtet hatte. Er arbeitete sich voran, zog seinen Cutlass, weil zum Nachladen der Doppelläufigen keine Zeit blieb, und war darauf gefaßt, den Gegner jeden Moment vor sich aus dem dunkelgrünen Vorhang hervorbrechen zu sehen.

Schwer wog der Cutlass in seiner rechten Hand.

Am Strand belferten jetzt die Pistolen los. Die fünf von der „Isabella“ taten ihr Bestes, um ihrem Kapitän Schutz zu geben, aber mehr würden sie nicht unternehmen, um ihn jetzt, da er im Gestrüpp verschwunden war, nicht zu gefährden. Batuti und Shane verzichteten darauf, auch Pfeil und Bogen einzusetzen. Ferris Tucker sparte sich die Flaschenbomben für später auf, falls er sie dann überhaupt noch brauchte. Sicher, er hätte vorher auch einfach eine Höllenflasche anzünden und ins Gebüsch schleudern können, dadurch hätten sie schnell mit dem Gegner aufgeräumt und sich jeden weiteren Kampf erspart. Aber dazu brauchte er Hasards Befehl.

Und diesen Befehl wollte der Seewolf nicht geben. Bevor er aufs Ganze ging und alle Register zog, wollte er wissen, mit wem er es zu tun hatte, und die Situation klar erkennen.

Carberry und die vier anderen stellten das Feuer ein. Sie robbten jetzt sicherlich über den Strand auf das Dickicht zu. Und der unverletzte Pirat – Hasard nahm zumindest an, daß er nicht getroffen worden war – trachtete in diesem Augenblick, die Pistole des Kumpans an sich zu bringen.

Ein langgezogenes Stöhnen aus dem Buschwerk wies Hasard den Weg, den er zu nehmen hatte. Fast konnte man hier im Dickicht die Orientierung verlieren, das dichte, verfilzt wirkende Niedriggehölz, das Hasard bis zum Kopf reichte, war ein einziges Labyrinth.

Hasard hörte dicht vor sich ein feines, metallisches Geräusch. Er ging noch einen Schritt weiter, sah plötzlich Stoff zwischen den Zweigen und Blättern, hatte den Mann vor sich und stürzte sich auf ihn.

Beim Knacken und Rascheln des Strauchwerks blickte der zweite Pirat von der reglos und verkrümmt daliegenden Gestalt seines Kumpans auf. Ja, er hatte die Pistole schon in der Hand und auch den Hahn gespannt.

„Merde!“ zischte er und wollte auf den Seewolf, der mit erhobenem Cutlass auf ihn zusprang, abdrücken.

Hasard hätte den Cutlass auf den ungeschützten Schädel des Kerls niedersausen lassen können, aber es widerstrebte ihm. Lieber stoppte er ab, riß ein Bein hoch und knallte die Stiefelspitze unter den Waffenarm des Mannes.

Mit einem Wutschrei quittierte der Pirat, ein wuchtiger, muskulöser Mann mit nacktem Oberkörper und bärtigem Haupt, diesen Ausfall. Er wollte noch abdrücken, aber die schmerzende Hand versagte ihm den Dienst. Sein Arm flog hoch, seine Finger lösten sich von dem Pistolenkolben, und die Waffe wirbelte in hohem Bogen durch die Luft – aus dem Dickicht heraus und gegen den Stamm einer mächtigen Palme. Beim Aufprall lockerte sich der Hahn, er knallte auf die Pfanne des Steinschlosses, und der funkensprühende Flint löste den Schuß aus.

Beim Aufkrachen der Pistole zogen Carberry und die vier anderen, die dem Dickicht jetzt sehr nah waren, unwillkürlich die Köpfe ein.

Die Kugel traf aber keinen von ihnen. Sie pfiff wirkungslos in den blauen Himmel. Die Pistole fiel ins Gebüsch zurück.

Der bärtige Pirat wollte sein Messer zücken, die letzte Waffe, die ihm im Kampf gegen den Seewolf noch zur Verfügung stand. Hasard kam ihm jedoch zuvor. Er rammte ihm die freie linke Faust gegen die Brust. Der Pirat stolperte rückwärts und ruderte mit den Armen, torkelte aus dem Dickicht heraus und genau auf Carberry, Ferris Tucker, Shane, Dan und Batuti zu.

Der Profos war dem Piraten am nächsten. Er hatte sich vom Strand erhoben, ließ das leergefeuerte Tromblon, das er vorsichtshalber doch lieber mitgenommen hatte, fallen und marschierte mit ausgebreiteten Armen auf den taumelnden Freibeuter zu.

Es wirkte grotesk, und Dan O’Flynn konnte sich mal wieder ein Grinsen nicht verkneifen.

„Ho“, sagte Carberry. „Was ist denn dir passiert, du plattnäsiges Rübenschwein? Am frühen Morgen schon zuviel gesoffen, was, wie? Komm, Junge, komm zum guten alten Carberry, der wird dich schon verarzten.“

Der Pirat fuhr zu ihm herum. Plötzlich hatte er das Messer doch in der Hand.

Carberrys Blick fiel auf die blinkende Waffe. Seine Miene verdüsterte sich. „Wie? Auch noch frech werden, Bursche? Das haben wir gern. Gib das Ding her. Na los, rück es ’raus.“

Der bärtige Kerl stieß etwas aus, das wie „Vaffankühl“ oder ähnlich klang. Der Profos, der ohnehin kein besonderes Gefühl für Sprachen hatte, verstand kein Wort. Er ließ lieber die Taten für sich sprechen, packte unerwartet schnell den Arm des Kerls und drehte ihn so um, daß dieser einen spitzen Laut vernehmen ließ und in die Knie ging. Das Messer fiel in den Sand. Carberry wuchtete dem Gegner die Faust unters Kinn. Der Kerl brach zusammen, streckte alle viere von sich und rührte sich nicht mehr.

„So“, sagte der Profos zufrieden. „Mit hinterhältigen Säcken verfahren wir so und nicht anders, merk dir das.“

Ferris Tucker und Dan O’Flynn waren ins Dickicht getreten. Shane und der Gambia-Mann waren neben Carberry geeilt, und Big Old Shane legte dem Narbenmann die Hand auf die Schulter. „Ed, er kann dich im Moment ja doch nicht hören. Und außerdem spricht er eine andere Sprache als wir. Englisch versteht er bestimmt nicht.“

„So“, brummte der Profos. „Was ist er denn? Ein Holländer? Ein Portugiese?“

„Ich glaube, ein Franzose.“

„Hol’s der Henker. Und was hat er zu mir gesagt?“

„Dan!“ rief Shane. „Hast du verstanden, was der Kerl hier unserem Profos an den Kopf geschmissen hat?“

„Ja“, tönte Dans Stimme aus dem Dickicht zurück. „Er könne ihn mal kreuzweise, hat er gesagt.“

Carberry senkte das Haupt, beäugte den Bewußtlosen wütend und sagte: „Darüber unterhalten wir uns noch ausführlich, wenn du wieder bei dir bist, Freundchen. Dan O’Flynn, der ja ein paar Brocken Französisch kann, wird dann den Dolmetscher spielen. Nicht wahr, Dan, das wirst du doch, was?“

„Ich kann meinem Freund Carberry doch so eine Bitte nicht abschlagen“, erwiderte Dan O’Flynn, aber der Profos überhörte glatt den spöttischen Unterton, den seine Stimme dabei hatte.

„Sir!“ rief Batuti ins Dickicht. „Was ist mit anderes Mann, Sir?“

„Den hat es voll erwischt“, gab der Seewolf zurück. „Der wird nie wieder auf jemanden schießen können. Die Kugel hat seine Brust getroffen. Batuti!“

„Sir?“

„Du fesselst den Ohnmächtigen und paßt auf ihn auf. Wir anderen setzen jetzt unseren Weg fort und suchen das Mädchen. Hoffentlich kommen wir nicht schon zu spät.“

Wie eine Bestätigung seiner schlimmsten Befürchtungen drang in diesem Moment wieder ein heller, in höchster Angst ausgestoßener Schrei an ihre Ohren – der Schrei eines Mädchens.

Louis war den schätzungsweise zwei Yards hohen Hang hinabgesprungen, war im Dickicht gelandet und hetzte hinter der aufspringenden Alewa her, als am Strand in rascher Folge die Schüsse krachten. Er schlug die Zweige und Blätter mit den Händen auseinander und paßte auf, daß er sich nirgends mit den Füßen verfing oder über eine Wurzel stolperte. Er war ihr dicht auf den Fersen und konnte sie zwischen den wippenden Zweigen laufen sehen.

Dann strauchelte sie plötzlich. Louis holte auf, der Vorsprung, den Alewa eben noch gehabt hatte, schrumpfte auf ein Nichts zusammen. Ehe sie ihren drohenden Sturz abfangen und sich wieder aufrichten konnte, war der Pirat über ihr, warf sie zu Boden, kniete sich auf sie und hielt ihre Arme fest, so daß sie ihn diesmal nicht kratzen konnte. Alewa lag dieses Mal außerdem auf dem Bauch und hatte von vornherein keine Chance mehr, sich aus Louis’ Gewalt zu befreien.

Er versetzte ihr einen Schlag und beschimpfte sie. Die Tränen standen ihr in den Augen, aber es waren Tränen der Wut. Die Verzweiflung hatte ihr mehr Mut verliehen, Zorn und Haß hatten über die Angst gesiegt. Wenn sie nur eine winzige Möglichkeit hatte, ihn abzuschütteln, dann nahm sie sie auch wahr.

Louis spürte ihren geschmeidigen, warmen Körper unter sich, und plötzlich fühlte er unbändiges Verlangen in sich aufsteigen. Er schob seine linke Hand auf ihre Hüfte und begann, an ihrem dunkelroten Rock herumzunesteln. Sein Atem ging schnell und stoßweise.

„Louis!“ Das war Marcel. Er mußte jetzt ebenfalls im Dickicht sein.

„Louis, wo steckst du?“ rief nun auch Richard.

Louis antwortete ihnen nicht. Er wollte mit dem Mädchen allein sein und seinem übermächtigen Trieb freien Lauf lassen.

Aber dann bremste ihn doch etwas. Am Strand wurde jetzt nicht mehr geschossen, aber der Schrei eines Mannes tönte herüber. Louis erkannte seine Stimme wieder. Das war einer der Kumpane, die dort das Dorf und den Strand hatten bewachen sollen.

Der Schrei verstummte. Andere Stimmen riefen sich etwas zu, mehrere Männer unterhielten sich auf englisch. Louis wußte jetzt, daß der kurze, heftige Kampf nicht zugunsten seiner Kumpane ausgefallen war.

Alewa schrie plötzlich gellend auf. Louis schlug sie noch einmal und zischte: „Sei still! Wirst du wohl ruhig sein! Du holst uns die Hundesöhne noch auf den Hals.“

„Louis“, sagte Marcel dicht hinter seinem Rücken. „Teufel, hast du das gehört? Das sind englische Bastarde, wenn mich nicht alles täuscht. Hölle, sie scheinen Jean und Luc überrumpelt zu haben.“

„Ja.“

„Louis, warum hast du dich denn nicht gemeldet?“ rief Richard, der jetzt – von dem Schrei des Mädchens angelockt – ebenfalls auftauchte. „Parbleu, in was für einen Schlamassel sind wir da bloß geraten?“

„Ich hole die anderen“, sagte Marcel. „Die haben die Schüsse ohnehin gehört und sind hierher unterwegs, um nach dem Rechten zu sehen. Wir brauchen Verstärkung, Louis, um mit der Drecksmannschaft dieses elenden Schiffes fertig zu werden.“

„Gut“, meinte Louis. „Richard und ich, wir verstecken uns solange mit dem Luder hier im Dickicht. Wir müssen bloß den Standort wechseln, sonst haben wir sie gleich alle auf dem Pelz. Richard, stopf diesem Hurenstück das Maul, damit sie nicht wieder losschreien kann.“

„In Ordnung“, sagte Richard, während Marcel sich bereits zurückzog. Er riß einfach einen Fetzen Stoff von seinem Hemd los, knüllte es zusammen und steckte es Alewa zwischen die Zähne, als der Kumpan sie hochzerrte und vor ihm festhielt.

„Komm“, flüsterte Louis seinem Begleiter zu. „Wir verstecken uns und belauern diese dreckigen Hurensöhne. Wenn Marcel mit den anderen zurückkehrt, gibt es einen Feuerzauber, der sich sehen lassen kann, das schwöre ich dir.“

Er zerrte Alewa durch das Dickicht mit sich fort. Richard folgte den beiden.

Seewölfe Paket 10

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