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Vorteile

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• Sie gelangen zu einem tieferen Verständnis der Materie. Der Austausch über die Frage, wer was wie verstanden hat, führt zu einer Überprüfung des individuellen Verständnisses. Diesen Klärungsprozess kann man allein nicht bewirken.

• Die Tatsache, dass mehrere kluge Köpfe an der Klärung eines Problems arbeiten, beschleunigt nicht nur das Finden einer Lösung, es kommt auch zu differenzierteren Lösungen; unbrauchbare Lösungen werden schneller ausgeschieden.

• Die Unvollständigkeit der Informationsaufnahme (durch Unaufmerksamkeit, selektives Hören, Erschöpfung) wird durch die Gruppe, die eine Lehrveranstaltung nachbereitet, zumindest teilweise ausgeglichen. Acht Ohren haben mehr aufgenommen als zwei Ohren.

• Gruppenmitglieder stimulieren sich wechselseitig durch Ihre Beiträge. Die Produktivität jedes Einzelnen steigt.

• In der Gruppe zu lernen, kann sehr motivierend sein. Individuelle Motivationskrisen (z. B. bei der Vorbereitung auf schwierige Prüfungen, bei der Erstellung der Bachelor- oder Masterarbeit) schlagen bei Einbindung des Einzelnen in eine Gruppe deutlich weniger durch; ggf. kann das »Durchhängen« des Einzelmitglieds durch die Gruppe aufgefangen werden (wechselseitige Stabilisierung in der Gruppe). Auch mit Prüfungsangst wird eine Gruppe besser fertig als der oder die Einzelne allein (»Gemeinsam sind wir stark.«).

• Die Gruppe ist eine Vorkehrung gegen Vereinzelung. Dies fördert nicht nur das persönliche Wohlbefinden im Studium, sondern zugleich die Leistungsbereitschaft.

• Die Gruppenmitglieder schulen ihre kommunikative und soziale Kompetenz, d. h. ihre Fähigkeit, sich auf andere Menschen einzustellen, trotz wahrgenommener Divergenz zusammen zu arbeiten, mit Meinungsverschiedenheiten sachlich umgehen, anderen zuzuhören, sich bei aller Aktivitätsbereitschaft auch zurückzunehmen, überzeugende Argumente zu finden und diese gegen unberechtigte Einwände zu verteidigen etc. Diese kommunikativen und sozialen Fähigkeiten sind für einen Kommunikationsberuf wie die Soziale Arbeit essenziell.

• Arbeitsgruppen im Studium sind oftmals der Grundstein für persönliche Beziehungen, die weit über das Studium hinaus andauern.

Wann sich eine Gruppe als Ergänzung des individuellen Lernens anbietet, lässt sich anhand typischer Lernsituationen im Studium beantworten:

• Studium von Fachliteratur: Während Sie das eigentliche Lesen am besten allein verrichten, kann die Gruppe sehr hilfreich sein beim gedanklichen Durcharbeiten eines anspruchsvolleren Textes, z. B. eines Fachaufsatzes.

• Nachbereitung von → Vorlesungen: In der Gruppe können Sie Verständnisfragen klären, Ihre Mitschriften abgleichen und ergänzen, Absprachen treffen, wer sich um die Klärung einer aller offenen Frage bemüht etc. Sie können gemeinsame Fragen aus dem Stoff herausarbeiten, die Sie bei der Prüfungsvorbereitung als Testfragen einsetzen können, Sie können die Mitschriften der anderen bekommen, wenn Sie einmal verhindert waren.

• Prüfungsvorbereitung: Prüfungsvorbereitung findet zwar im gesamten → Semester statt, in der »heißen Phase« – etwa drei Wochen vor Beginn der Prüfungen – aber besonders intensiv. Die Hauptlast der Vorbereitung wird jede*r Einzelne individuell tragen, ergänzend bietet die Gruppe aber einige Vorteile: arbeitsteilige Erstellung von Lernkarten (Vorderseite: Frage; Rückseite: Antwort); gegenseitiges Abfragen; arbeitsteilige Klärung offener Fragen; Reduzierung von Prüfungsangst.

• Erstellung von Studienleistungen (→ Seminarvortrag, Hausarbeit, Praxisrecherchen, Fallbearbeitungen): Die Vorbereitung eines Seminarvortrags ( Kap. D-2) in der Gruppe bietet die Chance, Vorstellungen über den Aufbau des Vortrags abzugleichen und abzuwägen, gemeinsame Ideen über das Wie des Vortrags zu entwickeln, die Hauptteile des Vortrags arbeitsteilig vorzubereiten, Zwischenergebnisse auszutauschen und zu diskutieren, einen Testlauf des Vortrags durchzuführen, die technische Organisation aufzuteilen (wer kopiert das Handout, wer …). Ähnliche Vorteile ergeben sich auch bei anderen Leistungen.

Gemeinsames Lernen in der Gruppe bedeutet nicht grundsätzlich, dass die Gruppenmitglieder in jeder Phase ihres Arbeitsprozesses physisch präsent sein müssen. Zumindest streckenweise kann sich Gruppenarbeit auch internetbasiert vollziehen, z. B. über gemeinsame Datenspeicherorte ( Kap. F-3), Document Sharing Tools in Moodle oder Sciebo oder sog. Wikis. Wikis stellen Webseiten dar, auf denen die Mitglieder einer Arbeitsgruppe Gedanken oder Textentwürfe notieren, die von den anderen Mitgliedern weiterbearbeitet werden können. Sukzessive entsteht so ein gemeinsamer Text. Alle Änderungen werden hierbei dokumentiert (zu den Einsatzmöglichkeiten von Wikis im Studium: Iske/Koenig/Müller 2012). Denkbar ist die Wiki-Nutzung auch zur Vorbereitung von Prüfungen.

Soziale Arbeit studieren

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