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Ein Zettel der Theosophin Jane Adams an ihre Reisebegleiterin Sabine Ritter

Die Unsichtbaren sehen. Die Ameisen in dem Ameisenhaufen, über dem ich stehe, sehen mich nicht, weil ich für sie zu gross bin. Aber ich sehe sie. Es ist vieles für die Menschen zu gross.

Ich habe mich eben darüber längere Zeit mit meinem seligen Mann unterhalten. Die Klopftöne kommen hier in dem Hotel recht gut und rein.

Als ich hörte, dass Sie in Karnak seien, wusste ich schon, dass Sie da draussen bleiben würden, Kind! Bleiben Sie nur! Rings um uns ist die uns verschlossene erweiterte Welt. Tausend Augen, die wir nicht schauen, beobachten aus anderen Dimensionen unser Tun und Treiben und betrachten augenblicklich euern Totentanz im Tempel und werden schon das Weitere veranlassen.

Nicht gegen Sie! Sie sind durch mich zu der wirklichen Welt bekehrt, die über die dritte Dimension hinausgeht! Also machen Sie mit reinem Herzen das Fest der Frevler mit, in dem festen Glauben, dass das ist, was nicht ist. Dann kann selbst Ägypten Ihnen nichts anhaben!

Aber eines müssen Sie mir versprechen: Sie sind Gast des Herrn Konrad Sanders. Zeigen Sie dieser modernen Hyäne der Grüfte diesen Brief — das heisst das, was ich, eine alte Frau von siebzig Jahren, nur schnell aus dem Stegreif, aus dem Gedächtnis, wie es mir gerade einfällt, als letzte Warnung einer besorgten Geisterfreundin, um ein neues Unglück wie das des Tutanchamen zu verhüten, hier für ihn anfüge:

Dass von den sechzehn Mitgliedern der Expedition Carnavon, die in diese Königsgruft eindrangen, jetzt nach einer kurzen Reihe von Jahren nur noch zwei am Leben sind, das ist eine Tatsache, die jedem Skeptiker bekannt sein muss. Denn sie ist oft genug durch die Presse aller Länder gegangen.

Aber die in Stein gehauene tote Viper, die sich im Innersten des Tutanchamen-Grabs an der linken Seitenwand des letzten Durchgangs um einen erwürgten Menschenvogel — die Hieroglyphe „Seele“ — windet, weist noch auf viele andere Opfer menschlichen Vorwitzes hin.

Der südafrikanische Millionär und Seefahrer Woolf Joel erlag, kurz nachdem er im Grab des Tutanchamen gewesen, einer Gehirnlähmung. Die Gräfin Waddington machte freiwillig ihrem Leben ein Ende. Ebenso Lord Westbury. In den letzten Zeilen, die er vorher niederschrieb, war zu lesen: „Ich kann das Furchtbare nicht mehr aushalten! Ich muss Schluss machen!“

Von sieben französischen Zeitungsmännern, die Berichte über das Grab schrieben, starben sechs im gleichen Jahr.

Oh mein Herr Sanders! Wollen Sie wirklich das Grab des Pharao Scheschonk erbrechen und ihn womöglich nach Europa verschiffen, wo schon sein Inneres ruht? Denken Sie, was sich jetzt eben auf dem Dampfer „Northumberland“ auf der Fahrt von Port Said nach London ereignet hat! Eine Mumie fuhr als Frachtgut mit, ein junger Ägypter als Passagier in der Ersten Klasse. Bei der Ankunft im Hafen waren beide, der Mensch und die Mumie, spurlos verschwunden und sind nie wieder zum Vorschein gekommen. Der Geist der Mumie, vor dem tausend Jahre wie ein Tag sind, hat seine irdischen Überreste wieder heimgeholt. Oh denken Sie an das, was Sie nicht wissen — eine alte Theosophin ruft es Ihnen zu und betet für Sie zu den Mächten, an die Sie nicht glauben, dass Sie den Pharao nicht in seiner Ruhe reizen mögen! Treulich Ihre Jane Adams.

Der Fluch des Pharao

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