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Messinstrumente für akademisches Aufschieben

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Aitken Procrastination Inventory (API) von Aitken (1982, zit. nach Ferrari et al., 1995; dt. Fassung Helmke & Schrader, 2000, s.a. Rustemeyer & Rausch, 2007). 19 Items erfassen Prokrastination (trait) als Persönlichkeitsmerkmal. Erfasst wird die allgemeine Tendenz einer Person, in typischer Art und Weise auf unterschiedliche Situationen im akademischen Kontext zu reagieren. Anhang A 06

Procrastination Scale (TPS) von Tuckman (1991); deutsche Fassung Stöber (1995). Mit 16 Items wird akademische Prokrastination (trait) im Sinne einer Gewohnheit erfasst. Anhang A 07 und A 08

Study Problems Questionnaire (SPQ) von Hermans (1977; zitiert nach Schouwenburg, 1995, p. 89). Der Fragebogen erfasst mit 20 Items motivationsbezogene Studienprobleme (procrastination trait). Anhang A 09

Academic Procrastination State Inventory (APSI) von Schouwenburg (1995), deutsche Übersetzung nach Helmke & Schrader (2000). Der Fragebogen enthält 23 Items, mit denen Prokrastination (state) als situationsspezifisches Merkmal erfasst wird. Anhang A 10

Procrastination Checklist Study Tasks (PCS) (vgl. Schouwenburg, 1995, p. 86). Der Fragebogen erfasst die Intentions-Verhaltens-Diskrepanz bezogen auf drei Bereiche (Vorbereitung auf das Semester/Studienjahr, Beteiligung an Seminaren und Prüfungsvorbereitung). Nach Schouwenburg (1995, p. 90, Tab. 4.7) liegt hier (zumindest für zwei Bereiche) Trait-Prokrastination vor. Anhang A 11

Procrastination Assessment Scale – Students (PASS) von Solomon und Rothblum (1984). Der Fragebogen erfasst akademische Prokrastination hinsichtlich kognitiver und verhaltensmäßiger Komponenten (vgl. Ferrari et al., 1995, p. 48).

Zur Messung von Aufschiebeverhalten als habituellem Persönlichkeitsmerkmal (trait) wird häufig das Aitken Procrastination Inventory (API) von Aitken (1982, zit. nach Ferrari et al., 1995, p. 53) verwendet. Der Fragebogen thematisiert Verhaltensgewohnheiten in unterschiedlichen Lern- und Leistungssituationen. Ergebnisse von Faktorenanalysen (vgl. Helmke & Schrader, 2000; Rustemeyer & Rausch, 2007; Rustemeyer & Schirner, 2009; Patzelt, 2004) ergeben entweder drei oder zwei Faktoren, die bezeichnet werden können als:

1. „typische Prokrastinationsmerkmale“ bzw. Prokrastination im engeren Sinne (hinauszögern von Tätigkeiten, leicht ablenken lassen, Schwierigkeiten, den Lernprozess überhaupt zu beginnen),

2. „mangelnde Vorausplanung“ (Zeitreserve einplanen, Sachen bereitlegen, Bücher rechtzeitig zur Bibliothek zurückbringen),

3. Unpünktlichkeit als Resultat übermäßigen Aufschiebens.

Der Fragebogen von Tuckman (1991) thematisiert allgemeine Prokrastination (trait). Dem TPS-D liegt eine eindimensionale Faktorenstruktur zugrunde (Ferrari et al., 1995; Stöber, 1998; Tuckman, 1991). Ob es sich um einen Fragebogen zur Messung akademischer oder allgemeiner Prokrastination handelt, wird unterschiedlich gesehen. Während Ferrari et al. (1995, p. 54) den Fragebogen der akademischen Prokrastination zuordnen, argumentiert Grunschel (2007, S. 117f.) für die Zuordnung zur allgemeinen Prokrastination: „Im APSI ist der Verhaltensaufschub in den akademischen Kontext eingebettet, im Fragebogen TPS-D geht es um das Aufschieben im Allgemeinen.“

Der Study Problems Questionnaire (SPQ) von Hermans (1977; zit. nach Schouwenburg, 1995, p. 89) erfasst mit 20 Items ebenfalls habituelle Prokrastination. Die Faktorenanalyse ergab drei Faktoren:

1. „geringe Arbeitsdisziplin“,

2. „Angst vor Misserfolg“,

3. „Studieninteresse“.

Schouwenburg (1995, p. 87) weist darauf hin, dass die Ergebnisse zu den Faktoren des APSI sehr ähnlich sind. Der Fragebogen erfasst jedoch State-Prokrastination, während der SPQ Trait-Prokrastination misst. Die Ähnlichkeit zeigt sich auch in den hohen Korrelationen der Teilskalen der beiden Fragebögen. In einer Faktorenanalyse, die Schouwenburg (1995, p. 89f.) mit drei Fragebögen (PCS, SPQ und APSI) durchführte, ergab sich eine Vier-Faktoren-Lösung. Der erste Faktor entspricht aus der Big-Five-Perspektive dem Persönlichkeitsmerkmal „Conscientiousness“ (Gewissenhaftigkeit) und der zweite Faktor dem Merkmal „Neuroticism“ (Neurotizismus).

Das Academic Procrastination State Inventory (APSI) von Schouwenburg (1995) erfasst mit 23 Items akademische Prokrastination (state). Es wird erfragt, wie häufig konkrete Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühle als Folge von Defiziten in der Handlungsplanung und -steuerung innerhalb eines kurzen Zeitraums von etwa einer Woche aufgetreten sind. Die Faktorenanalyse, die Schouwenburg (1995) durchgeführt hat, ergab drei Faktoren:

1. „Prokrastination im engeren Sinne“,

2. „Furcht vor Misserfolg“,

3. „Motivationsmangel“.

Helmke und Schrader (2000) sowie Rustemeyer und Rausch (2007) konnten diese Faktorenstruktur replizieren. Wie bereits zuvor erwähnt weisen der APSI und der SPQ in den Faktorenanalysen ähnliche Faktoren auf.

Mit der Procrastination Checklist Study Tasks (PCS) von Schouwenburg (1995) wird die Intentions-Verhaltens-Diskrepanz erfasst. Bei diesem Fragebogen erfassen die beiden Fragebogenteile B und C Trait-Prokrastination (vgl Schouwenburg, 1995, p. 90).

Nicht eindeutig als akademische Trait- oder State-Prokrastination zu klassifizieren ist die Procrastination Assessment Scale – Students (PASS) von Solomon und Rothblum (1984). Mit 35 Items werden „Häufigkeit“ und vermutete „Gründe“ für Prokrastination bei Studierenden in sechs verschiedenen Bereichen (z.B. für das Examen studieren, eine Arbeit zu einem Thema verfassen, allgemein akademische Aufgaben erledigen) erfasst und der Wunsch, in jedem dieser Bereiche eine Änderung herbeizuführen. Im zweiten Teil des Fragebogens wird ein bestimmtes Szenario vorgegeben (z.B. eine Arbeit verfassen) und die Personen schätzen auf Skalen ein, inwieweit 13 vorgegebene Gründe (z.B. Angst vor Bewertung, Perfektionismus etc.) für das Aufschieben bei dieser Aufgabe verantwortlich sind (vgl. Ferrari et al., 1995, p. 48). In Bezug auf die Gründe, die die Studierenden für ihr Aufschieben angaben, wurde eine Faktorenanalyse gerechnet, und es zeigte sich, dass zwei Faktoren den Hauptteil der Varianz erklärten (vgl. Solomon & Rothblum, 1984, p. 507, s. a. die Ergebnisse von Clark und Hill, 1994), nämlich:

1. „Angst vor Misserfolg“,

2. „Aufgabenaversivität“.

Tab. 2: Taxonomie der verschiedenen Prokrastinationsarten und Zuordnung der Messinstrumente



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