Читать книгу Mein Mann, der Engländer und ich - Sabine Anny Renneberg - Страница 12
Die Wohnung
ОглавлениеIch war sehr gespannt, auf das was mich erwartet. 35 Minuten später standen wir auf seinem Parkplatz und gingen bepackt mit Einkäufen und meinem Koffer durch eine schmale Gasse, die voller Müll war. Auch der Hauseingang. Glasscheibe kaputt, Essensreste um die Tür verteilt. Rob sagte, das ist das Problem mit den Ausländern. Sein Wohnhaus sah ordentlich aus, etwas älter. Er wohnte nicht in London, war auch nicht Taxifahrer in London, sondern wohnt und arbeitet in Bentfield, Essex. Wahrscheinlich dachte er London ist ein Begriff und Bentfield nicht. Ist ja nicht schlimm, liegt ja alles in England, aber das wusste ich bereits, weil er mir das am Telefon gesagt hatte.
Rob wohnte wirklich im vierten Stock. Er wohnt auch nicht allein, es ist eine Wohngemeinschaft. Jeder hat ein eigenes großes Zimmer, Küche, Toilette, Bad und Flur wird gemeinsam genutzt. Er teilt die Wohnung mit seinem Freund Dave, den ich bereits aus dem Urlaub kannte. Ein Zimmer war leer, da wohnte bis vor zwei Wochen der Inder Ahbi. Seine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung war abgelaufen, und er musste zurück in sein Land.
Die Wohnung war sehr ordentlich und sauber. Rob sagte mir, dass einmal die Woche eine Putzfrau käme und die gemeinsam genutzten Räume sauber macht. Ich fragte ihn, ob es die Frau von der Föhnverpackung wäre. Es lachte. Er zeigte mir das Bad und Toilette, beides separat. Alles sehr sauber. Rob sagte mir «bitte achte nach dem du die Toilette benutzt hast darauf, dass alles sauber ist, benutze auch die Klobürste, wir legen da sehr viel Wert drauf und wasche bitte deine Hände nach der Benutzung der Toilette. «Schatz, bitte wasche auch Deine Hände wenn du geraucht hast und bevor du Essen machst». Ich war etwas entsetzt. Ich lege selbst ebenfalls großen Wert auf Ordnung und Sauberkeit, aber man kann es auch übertreiben. In seinem Zimmer waren die Gardinen zu gezogen und Kerzen brannten. Ich dachte noch, brennen die schon die ganze Zeit, er war jetzt stundenlang weg. Rob lachte und sagte «nein, das hat Dave gemacht und es war auch seine Idee für einen romantischen Empfang». Sein Zimmer war sehr schön, sauber und aufgeräumt. Er war ein bisschen verlegen und zeigte mir alles, angefangen von seiner West Ham United Kaffeetasse über seine angesammelten Nippes, schöne Gläser im offenen Schrank, seine Bar, die viele gute Spirituosen enthielt, bis hin zu seiner sehr ordentlichen und umfangreichen CD-Sammlung. Ich hatte das Gefühl, er möchte irgendeine Unsicherheit überspielen. Alle Dinge hatten ihren Platz, ich durfte nichts anfassen. Aber das Bett sah toll aus. Eisengestell, durchgehende große Matratze, 1.60 m breit. Eine große gemeinsame Zudecke, tolle Bettwäsche, viele Kopfkissen. Sehr einladend das Ganze. Und im Raum noch zwei riesige schwarze Ledersessel.
Wir packten in der Küche die Einkäufe aus, er erklärte mir, wer welchen Platz im Kühlschrank hätte, wo sein Geschirr steht usw. Rob entnahm dem Schrank zwei weiße Keramiktassen mit kleinen roten Hirschen drauf und kochte uns Kaffee. Neben der Wohnung ist ein Abstellraum, mit allem möglichen drin, was man nicht mehr braucht. Das ist der Bereich, in dem er immer raucht, Rauchen in der Wohnung ist ein tabu. Mag er nicht. Ist auch in Ordnung. Ich rauche auch nicht in meiner Wohnung, gehe raus.