Читать книгу Mein Mann, der Engländer und ich - Sabine Anny Renneberg - Страница 9

Planung unseres ersten Wiedersehens

Оглавление

Wir haben unser erstes Wiedersehen bei ihm und für den März geplant. Rob sagte mir, dass er mit mir Liebe machen wird, auf eine Art und Weise, wie ich es zuvor noch nie erlebt hätte. Zehn Jahre ohne und nun solche Sachen in Aussicht gestellt zu bekommen, da geht einem doch voll die Fantasie durch. Kurz dachte ich an Kleid und Lippenstift, aber dann musste ich lachen.

Rob hat in Vorbereitung unseres Wiedersehens einen schönen Bademantel für mich gekauft, schickte mir die Bilder bei whatsapp, weiß mit kleinen Herzen in der Farbe Petrol und kuschelweiche große Badehandtücher auch in Petrol. Dann einen Föhn von Babyliss für meine Haare. Das Bild vom Karton des Föhns, tolle Frau drauf, ich schrieb zurück, wieso sendest du mir ein Bild von einer anderen Frau? Habe es nicht gerafft, dass es der Karton vom Föhn war. Er schrieb zurück, Honey, sie putzt einmal die Woche die Wohnung. Er ist echt lustig, hat laufend gute Einfälle, sendet mir Fotos von unmöglichen Frisuren, die er im Internet findet, als Anregung für meine Besuche beim Frisör. Er hat immer gute Einfälle. Es ist sehr amüsant, seine Nachrichten zu lesen, ich freue mich über jede seiner Nachrichten. Er hat so viel Fantasie. Er schickt mir Bilder von Plätzen auf denen er ist, von großen Uhren, von seinem Essen, dass er unterwegs zwischen zwei Taxifahrten zu sich nimmt. Meist indisch oder chinesisch. Rob schickt mir auch Songs, die ich per Klick sofort auf YouTube anhören kann, er nennt das meine Songs für den Tag. Meist sind es Oldies, ich kenne die meisten, bin aber nicht so der Fan dieser Musik. Rob liebt Oldies, Pink Floyd, Bob Dylan und solche Sachen. Schickte mir ein Video vom Blick aus seinem Küchenfenster. Tolle Aussicht, irgendwas mit dritten oder vierten Stock. Werde ich bald sehen.

Ich war auf Arbeit, allein im Büro, hatte ein paar Minuten Zeit, schaute im Internet nach Flügen. Ich fand die Flüge von Nürnberg nach London-Stansted für unsere geplante Zeit. Ich wollte die Flüge gleich buchen. Ich habe alle Daten eingegeben. Bei den Zahlungsmodalitäten gab es nur die Optionen für Kreditkartenzahlung, Visa, American Express oder andere. Ich hatte keine Kreditkarte. Was nun. Ich rief zuerst in meiner Bank an, fragte, wie lange es dauert, mir eine Visakarte auszustellen. «Ungefähr zwei Wochen», oh Gott, solange konnte ich nicht warten, da wären die Flüge für unseren geplanten Zeitraum weg. Dann rief ich meine Freundin Maritta im Kindergarten an, fragte sie, ob sie eine Visakarte hat, nee hatte sie auch nicht, aber ihr Freund Hannes. Er ist Polizist. Ich bat sie «ruf ihn an, ich brauche seine Daten, bin vertrauenswürdig, bitte versuche es». Eine viertel Stunde später rief sie zurück gab mir die Daten und ich konnte meine Flüge zu Rob fertig buchen. Ich sah mir meine Buchungsbestätigung an, hatte vergessen Gepäck zu buchen. Ich druckte die Bestätigung aus, wollte damit ins Reisebüro, alles noch mal checken lassen, ob es so passt. Zum verrückt werden. Am Nachmittag im Reisebüro «ja die Buchung ist korrekt», dass mit dem Gepäck wusste sie auch nicht, gab mir die Telefonnummer von der Fluggesellschaft Ryanair. Ich musste sowieso noch in den großen Drogeriemarkt. Auf dessen Parkplatz, noch im Auto sitzend, habe ich bei Ryanair angerufen «ja Gepäck ist automatisch dabei, zehn Kilo Handgepäck, der Koffer oder die Tasche sollten bestimmte Maße nicht überschreiten, Kosmetik nur in kleinen Flaschen, maximal hundert Milliliter und nicht mehr als zehn», gab mir die Dame bereitwillig Auskunft. So ein Glück, konnte ich gleich hier noch die Sachen für meine Reise einkaufen. Danach war ich auf meiner Hausbank und habe eine Visakarte beantragt.

Zu Hause angekommen, stand ich im Bad und überlegte krampfhaft, wo ich die für meine Reise gekauften Kosmetikartikel deponieren kann, und wo mein Mann diese nicht findet. Ich schaue mich noch um und denke nach, als mein Mann in der Badezimmertür stand, in der Hand meine Buchungsbestätigung für meine Flüge nach London, die in meiner Handtasche waren. Er fragte mich, «wann wolltest du mir denn sagen, dass du nach London fliegst?» Scheiße, die Katze war aus dem Sack. Zeit für ein Gespräch. Ich sagte ihm die Wahrheit, «ich liebe den Engländer, will ihn besuchen. Im Urlaub ist jeder anders als zu Hause, will London sehen, ein paar schöne Tage haben, sehen wie er lebt», sagte ich zu meinem Mann «ich kann ins Gästezimmer ziehen, oder mir eine Wohnung suchen, du kannst mich rausschmeißen, aber eine Scheidung will ich nicht». Mein Mann meinte, «es bleibt alles so wie es ist, du bleibst im Schlafzimmer, brauchst keine Wohnung, fliege hin, schau dir alles an und mach dir ein Bild». An Toleranz nicht zu überbieten.

Am Abend googelte ich Parkmöglichkeiten in Nürnberg. Am Flughafen selbst zu parken, was zu teuer, ich fand einen privaten Anbieter und buchte meinen Parkplatz.

Die Tage bis zu meiner Abreise verbrachten ich mit Arbeiten, whatsapp und Telefonaten mit Rob. Selbstverständlich auch mit Kochen, gemeinsamen Essen und Gesprächen mit meinem Mann, wir putzten zusammen die Wohnung, arbeiteten im Garten, teilten uns in die Wäsche, ich stellte am Morgen die Waschmaschine an, mein Mann gab diese in den Wäschetrockner, legte sie zusammen und anschließend in den Schrank, er kaufte ein, was ich auf den Zettel schrieb. Ganz normal, wie immer all die Jahre zuvor. Ich konnte ihn nicht begreifen. Freute mich sehr auf mein Wiedersehen mit Rob, zeigte aber meine Freude nicht, wäre zusätzlicher Schmerz für ihn gewesen. Zwei Tage vor meinem Abflug habe ich online eingecheckt und meine Flugtickets am Drucker zu Hause ausgedruckt. Zweimal Fensterplatz, für hin und zurück und am Vorabend stand ich in der Küche und habe noch eine kleine Apfeltorte mit Streuseln gebacken.

Mein Mann, der Engländer und ich

Подняться наверх