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Definition

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Bei der Think-aloud- Technik werden Befragte aufgefordert, ihre Gedanken laufend zu verbalisieren, um kognitive Prozesse, z. B. während der Rezeption einer Fernsehsendung oder während der Internetnutzung, nachvollziehbar zu machen (Bilandzic, 2017).

Die systematische und regelgeleitete Planung, Durchführung und Auswertung der qualitativen Interviews sind essenziell. Darüber hinaus gibt es verschiedene methodologische Ansätze zur Durchführung qualitativer Forschung.

Bei der Planung einer qualitativen Interviewstudie müssen persönliche, theoretische und empirische Vorannahmen expliziert werden. Das qualitative Forschungsparadigma geht davon aus, dass Erfahrungen der Befragten durch die Forscher:innen rekonstruiert werden. Voraussetzung hierzu ist, dass die persönlichen Erfahrungen, theoriegeleiteten Vorannahmen und empirischen Eindrücke der Forscher:innen ebenfalls vorab explizit gemacht werden, um sie klar von den Erfahrungen der Befragten abgrenzen bzw. zu diesen in Beziehung setzen zu können. Neben der Sensibilität für diese vorhergehenden Erfahrungen muss die Interviewstudie so geplant und die Fragen so formuliert sein, dass sie maximal offen für überraschende und neue Perspektiven auf die Forschungsfrage sind. Diese Offenheit ist der Kern qualitativer Forschung und ermöglicht ein tiefergehendes Verstehen.

Die Durchführung der qualitativen Interviewstudie erfordert ein systematisches und regelgeleitetes Vorgehen. Die Forschenden entscheiden, wie die Kontaktaufnahme organisiert ist, ob sie persönlich oder telefonisch befragen, welche Interviewsituation sie wählen (z. B. Forschungslabor, Konferenzraum, öffentlicher Ort, private Räume der Interviewten) und wie das Interview aufgezeichnet wird (z. B. Tonaufnahme vs. ex-post-Transkript). Situative Aspekte wie die soziale Interviewsituation beeinflussen die Offenheit, das Vertrauen, die Tiefe der Antworten und nehmen damit indirekt Einfluss auf die Forschungsergebnisse.

Es gibt viele verschiedene Verfahren der Auswertung qualitativer Verfahren, die mit unterschiedlichen theoretischen Grundannahmen einhergehen: qualitative Inhaltsanalyse, Konversationsanalyse, dokumentarische Methode oder interpretative Ethnografie (vgl. im Überblick Mikos & Wegener, 2017). Die gängigste Vorgehensweise in der Medienpsychologie ist die qualitative Inhaltsanalyse (Gläser & Laudel, 2020; Mayring, 2016). Ziele der qualitativen Inhaltsanalyse sind die Zusammenfassung des Materials, die Strukturierung und schließlich Erklärung. Wichtig ist auch immer die Analyse der Antworten, die nicht gegeben wurden, also herauszufinden, welche Erwartungen der Forschenden nicht erfüllt wurden. Die inhaltsanalytische Auswertung erfolgt in der Regel computergestützt mittels Software wie beispielsweise ATLAS.ti oder MAXQDA. Die Regeln und der Prozess der Auswertung werden für die Studie eigens entwickelt (vgl. Beispiele für verschiedene Vorgehensweisen in Mayring, 2016). Verbindendes Element der vielen verschiedenen qualitativen Auswertungsmethoden ist, dass Wörter, Sätze oder Äußerungen im Textmaterial identifiziert und markiert werden, die zueinander und zur übergeordneten Dimension passen oder neue Aspekte ansprechen. Die Dimensionen werden entweder im Verlauf der Textanalyse identifiziert (induktive Kategorienbildung) oder zuvor anhand der Theorie festgelegt (deduktive Kategorienbildung). Diese miteinander in Beziehung stehenden Äußerungen werden dann geordnet, um vorab festgelegte Dimensionen besser zu verstehen und neue theoretische Dimensionen und Ansatzpunkte zu formulieren. Diese Dimensionen werden in einen theoretischen Bezug gesetzt, um Ursache-Wirkungsbeziehungen, Typen, Rezeptionsmodalitäten oder Zusammenhänge zu erkennen. Aus diesen Beziehungen wird das Material insgesamt interpretiert und anschließend theoretisch begründet bzw. die Theorie neu formuliert. Dieses systematische Vorgehen ist ein iterativer, selbstlernender Prozess: Wenn die Interviewtranskripte einmal durchgearbeitet und die Dimensionen theoretisch formuliert wurden, dann geht man das Material erneut durch, um die Zuordnung der Äußerungen zu prüfen und die Definition der Dimensionen zu überdenken und ggf. anzupassen.

Qualitative Methoden haben den Vorteil der Offenheit und sind deshalb besonders für innovative, unerforschte Fragen und neue Medienangebote geeignet. Darüber hinaus folgen sie dem Prinzip des Verstehens, sie eignen sich also für die intensive Ausleuchtung einer Forschungsfrage.

Medienpsychologie

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