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Als sie Sand unter ihren Fingern spürte, geschah dies wie in einem Traum. Es war dunkel, das Rauschen des Wassers klang nicht anders als an einem warmen Abend am Strand, wenn die auslaufende Brandung ihre Füße kühlte. Sie sah sich an dieser fremden Küste entlangwandern und das Gesicht in die Brise halten, die Augen halb geschlossen und dem weißen Mond zugewandt. Akija fühlte sich angenehm schläfrig.

Der Sand rieb an ihrer Wange. Halb lag sie auf einer aufgequollenen Planke. Jetzt konnte sie schlafen, jetzt würde das Meer nicht mehr nach ihr greifen. Nur das Tau um ihre Mitte störte sie ein wenig, aber sie war zu kraftlos, um es zu lösen. Dankbar überließ sie sich dem Schlaf.

Irgendwann hörte sie das Klappern von Hufen auf einem steinigen Weg. Wie war das möglich? Die Planken unter ihr schüttelten sie sanft. Entsetzt riss sie die Augen auf – sie war immer noch auf dem Meer? War der Sand unter ihren Fingern tatsächlich nur ein Traum gewesen? Sie lauschte den fremden Geräuschen und erkannte allmählich, dass sie auf einem Wagen lag. Vorsichtig drehte sie den Kopf. Kusupata lag neben ihr; er hatte die Augen geschlossen. Sein Mund stand offen, und in seinen Mundwinkeln klebten Salz und Erbrochenes. Lebte er noch? Sie konnte nicht sehen, ob seine Brust sich hob; der Wagen ruckelte zu sehr. Sie rollte sich auf die Seite und hob den Kopf. Sie versuchte, sich die Haare aus dem Gesicht zu streichen, doch es war vom Salz hart wie Binsen. Wo war Temidqe? Er lag nicht neben ihr.

Sie wollte seinen Namen rufen, aber es kam nur ein heiseres Krächzen, das nicht einmal der Mann vorne an den Zügeln zu hören schien. Wenn er doch nur anhalten würde! Mühsam stützte sie sich auf die Hände und blickte in die Dunkelheit. Aber sie sah nichts als Steine, Felsen und am Wegesrand Büsche. Es schien eine hügelige Gegend zu sein. Dem Maultiergespann ritt ein Junge voraus, der eine Fackel aufrecht hielt, aber sie erhellte nur wenige Schritte des Weges.

Achaia. Es mussten achaiische Leute sein, die sie und Kusupata gerettet hatten. Vermutlich sogar wohlhabende Leute, da sie einen Wagen und Maultiere geschickt hatten. Dann werden sie uns nicht töten! Aber Temidqe? Er musste tot sein. Sie kroch auf dem Gesäß herum und reckte sich nach der Schulter des Kutschers, doch sie schaffte es nicht, und der Schmerz in den Armmuskeln zwang sie zurück auf den Karrenboden. Verzweifelt klopfte sie unter sich. Endlich drehte er den Kopf.

Sie benetzte die Lippen, aber sie vermochte nicht zu reden. Temidqe … Temidqe!, brüllte sie in Gedanken. Aus ihrer geschundenen Kehle kam nur ein Krächzen.

„Mykene“, sagte der Mann in der Sprache der Achaier. „Ich bringe euch nach Mykene. Zu König Kaion. Ihr zwei hattet wirklich Glück.“

Sie ließ den Kopf sinken. Das Holz an ihrer Wange war kalt und feucht. Kaion … Die Erinnerung an ihn kam nur bruchstückhaft, aber da waren seine dunklen Augen, die sie angestarrt hatten, zuerst auf dem Tanzplatz, dann in Mijaros Gemach. Er war ihr fremd, und dass sie in seine Hände fiel, mochte nichts Schlimmes bedeuten. Sie schob die klammen Finger zwischen die Schenkel und versuchte den Rest des Weges zu schlafen. Es fiel ihr leicht, denn der Wagen schaukelte sie mit gleichförmiger Beharrlichkeit. Im Halbschlaf sah sie Temidqe. Dann Iasa, wie er starb, im Angesicht seines Onkels, des Königs von Mykene.

Es war recht kühl für diese Jahreszeit. Kaion hatte befohlen, das Herdfeuer des Nachts zu entzünden, aber irgendein säumiger Diener hatte vergessen, es zu schüren, oder der Wind hatte es gelöscht; einige Kohlebrocken lagen um das gemauerte Becken verstreut. Er stützte sich auf den Ellbogen und betrachtete den schlafenden Körper neben sich. Seine Fingerspitzen strichen über die Grube der Wirbelsäule und ließen die Haut körnig werden. Aber Menes schien es nicht zu spüren. Die Götter hatten diesen unbekümmerten Mann mit einem beneidenswerten Schlaf gesegnet, und wenn nicht jemand den Bronzegong am Eingang des Schlafgemachs schlug, würde er auch nicht so bald aufwachen.

Kaions Finger erreichten die prächtige Wölbung des Gesäßes, und er schob sie in die Spalte, um sie zu wärmen. Menes bewegte sich leicht und grunzte im Schlaf. Kaion legte den Kopf in die einladend dargebotene Kuhle des Rückens und schloss die Augen, aber da hörte er Schritte draußen auf der Terrasse. Offenbar bereiteten seine Leibdiener das Frühstück vor. War der Morgen schon gekommen? Widerwillig schwang er sich aus dem Bett und schlenderte auf die Terrasse, wo ihn eine kalte Brise empfing. Auf der kniehohen Mauer, die sie umschloss, flackerte das Licht einer Laterne.

Seine Badesklavin kniete vor einer wassergefüllten Schüssel, in der ein heißer Stein dampfte. Sie hielt den Kopf tief gesenkt.

„Bist du nicht ein wenig früh?“ Er strich sich durchs müde Gesicht. Bevor sie etwas sagen konnte, tauchte sein Haushofmeister auf der Außentreppe auf und verneigte sich.

„O Wanax, den Göttern sei Dank, dass du schon wach bist. Ich wollte dich eben wecken.“ Er streckte ein Ebenholzkästchen vor, das kostbare Einlegearbeiten aus Elfenbein aufwies. Der Deckel war verschwenderisch mit Blüten aus Goldfolie verziert.

„Um mir das zu zeigen, Asios?“ Kaion ergriff es neugierig. Das Holz war feucht. Es besaß einen kleinen Riegel, der nur noch locker angenietet war, aber das Kästchen noch verschlossen hielt. Er hob den Deckel an. Einige Schmuckstücke lagen darin, manche aus Gold. „Das ist kretischer Schmuck. Wo hast du den her?“

„Man brachte ihn mir von der Küste. Dort ist ein Schiff zerschellt, wohl ein Kauffahrer aus dem Land der Kanaaniter, denn es sind Unmengen von Krügen und andere Dinge an Land gespült worden. Stoffballen, wunderbare Stoffballen! Aber sie sind vielleicht nicht mehr zu retten.“

Kaion fischte einen unscheinbaren Gegenstand heraus, der sich von den kostbaren Schmuckstücken auffallend unterschied. „Poseidon ist dieses Jahr nicht gnädig. Erst dieses Erdbeben, und jetzt ein Sturm, den wir hier auch spürten. Dabei ist die Zeit des Segelns noch nicht vorüber.“ Er drehte ihn hin und her, bis er erkannte, dass es die Hornspitze eines Stieres war. Ein solches Amulett hatte er noch nie gesehen. Er warf es zurück in den Kasten und gab ihn dem Haushofmeister.

„Bewahre es gut auf. Dazu alles, was ihr an angespültem Gut findet. Gibt es denn Überlebende?“

„Ja, ein Mann und eine Frau. Und noch einige kanaanitische Seeleute.“

„Gut. Man soll sich unten in der Stadt um ihre Bewirtung kümmern, bis sie wieder auf den Beinen sind.“

„Das ist bereits veranlasst. Aber die Frau und auch den Mann ließ ich hierherbringen.“ Der Haushofmeister stellte den Kasten auf den Boden und entfaltete ein Bündel, das er über dem Arm getragen hatte. Es war das Kleid einer kretischen Edeldame, aber schmutzig, zerrissen und starr vom Salzwasser. „Siehst du, Herr? Der Ausschnitt ist sehr tief, sodass er die Brüste unmöglich bedeckt haben kann. Das heißt, es handelt sich um das Kleid einer Priesterin. Sicher gehört es jener Frau, deshalb habe ich sie in den Palast bringen lassen. Sie ist jetzt in dem für Gäste vorbehaltenen Trakt.“

„Eine Priesterin? Interessant.“ Er würde sich diese Frau sofort ansehen. Als Sklavin kam sie nicht infrage, denn die Gastfreundschaft gebot es, Schiffbrüchige nicht anzurühren, auch wenn das nicht für die Ladung galt. Sich auf solch bequeme Art zu bereichern, geschah allerdings selten; für gewöhnlich wussten kanaanitische Seeleute, wann sie sich aufs Meer wagen durften und wann nicht.

Aber wie kam eine kretische Priesterin auf ein kanaanitisches Handelsschiff?

Kaion befahl der Badesklavin, ihn hier draußen auf der Terrasse zu waschen und anzukleiden. Er fror während der kurzen Prozedur, aber es weckte seine Sinne. Die Frau half ihm, ein weißes Hüfttuch anzulegen, und präsentierte ihm eine Auswahl seines reichhaltigen Goldschmuckes. Sowie er fertig war, nahm Asios die Laterne und ging ihm voraus, die ausgetretene Treppe hinunter. Die Zimmer, in denen Gäste einquartiert wurden, befanden sich am Ende einer weiteren Terrasse. Kaion trat zwischen zwei Pfeiler in ein Gemach.

Er war überrascht, dass sie nicht nackt war. Dann fiel ihm ein, dass sie ihr Priesterinnenkleid selbstverständlich nicht getragen hatte. Stattdessen war sie in ein löchriges Hemd gehüllt, das weit und unförmig ihren Oberkörper bedeckte, aber nur bis zu den Knien reichte. Sie hielt die Arme vor der Brust verschränkt, Knie und Füße fest zusammengepresst, und zitterte vor Kälte. Ihre Haare waren salzverklebt. Blutergüsse verunzierten die bleiche Haut.

„Du kannst gleich ein heißes Bad nehmen“, sagte er ohne Umschweife. Asios hatte die Sklavinnen sicher bereits angewiesen, die große Wanne zu füllen.

Sie antwortete nicht, blickte nur kurz auf und senkte die Lider. Vielleicht verstand sie ihn nicht? Aber soviel er wusste, wurden Priesterinnen auf Kreta in mehreren Sprachen unterrichtet.

„Warst du auf einem Byblosschiff? Und wie ist dein Name?“

Aber sie schwieg. Er hatte den Eindruck, dass ihr seine Gegenwart unangenehm war. Es wäre wohl angemessen, weniger forsch aufzutreten. Oder ihr Zeit zu geben. Als er schon gehen wollte, bewegte sie die Lippen.

„Was hast du gesagt?“ Er trat nahe an sie heran und hob ihr Kinn. Die Lippen waren blass und geschwollen, das Gesicht bleich, aber sie schien eine Schönheit zu sein.

„…midqe.“

War das ein Name? Vielleicht der Name des Mannes, der mit ihr hergebracht worden war und jetzt in einem der anderen Gästeräume lag. Aber da Kaion nicht wusste, wie es ihrem Begleiter ging, sagte er nichts.

Sein Blick fiel auf ihre Schenkel. Etwas weckte seine Aufmerksamkeit. Er schob mit der Fingerspitze den Hemdsaum hoch, was sie dazu brachte, noch mehr zu zittern. Auf ihrem linken Oberschenkel prangte eine kreisrunde Narbe. Der Anblick rührte in seinen Erinnerungen etwas auf, aber er konnte nichts damit anfangen. Achselzuckend kehrte er auf die Terrasse zurück. Hier war auch der Eingang zur Badekammer, nur durch einen Vorhang verhängt, hinter dem die Schatten der Badesklavinnen hin und her huschten. Zwei traten heraus, verneigten sich und gingen zu der fremden Frau, um ihr aufzuhelfen und sie ins Badehaus zu führen. Als eine der Frauen den Vorhang verschließen wollte, hob er die Hand und schüttelte den Kopf.

Die Sklavinnen entfernten den Hemdfetzen und halfen ihr, in die Wanne zu steigen, aus der wohlriechender Dampf stieg. Sie stieß einen leisen Schrei aus, was die Frauen zum Lachen brachte, doch zweifellos war die Berührung mit dem heißen Wasser für die durchfrorenen Glieder schmerzhaft. Schließlich stand sie bis zu den Oberschenkeln im Wasser, die Hände auf den steinernen Wannenrand gelegt. Die Narbe schimmerte in hellem Rot.

Die Frauen begannen zu schwatzen und zu lachen und nötigten sie, sich hinzusetzen, aber sie stand steif da.

Menes kam die Außentreppe herunter, eine Hand notdürftig am Hüfttuch, mit der anderen rieb er sich die Augen. „Was für eine Geschäftigkeit am frühen Morgen“, brummte er. „Asios erwähnte eine Frau?“

Kaion nickte in Richtung der Badekammer. Menes trat an seine Seite und pfiff leise. Die Frau schöpfte ein wenig Wasser und ließ es über ihre Hüften fließen, während sie sich ungelenk um die eigene Achse drehte. Das hätte sie sicher nicht getan, hätte sie gewusst, dass die beiden Männer sie beobachteten. Endlich wagte sie es, sich hinzusetzen und den Hinterkopf ins Wasser zu tauchen, sodass die von Salzwasser und Schmutz steifen Strähnen sich löste.

„Siehst du diese Narbe?“, fragte Kaion.

Menes nickte und gähnte in eine Faust. „Weißt du, wer sie ist?“

„Ich habe keine Ahnung. Obschon ich den Eindruck habe, dass ich es wissen sollte.“ Kaion legte einen Arm um Menes’ Mitte und zog ihn von der Kammer fort. Knurrend versuchte Menes ihn von sich zu schieben, indem er den Ellbogen gegen seine Brust drückte.

„Lass mich los.“

Kaion lächelte. „Du Vasallenkönig willst mir befehlen?“

„Ich bin der König von Argos!“

„Das bist du nur, weil ich dir erlaube, es zu sein.“

Menes drehte sich in seiner Umarmung und schlug ihm die Faust gegen das Schlüsselbein, sodass Kaion aufstöhnend die Hände sinken ließ. Sofort war Menes hinter ihm, hatte zugleich sein rechtes Handgelenk gepackt und es ihm auf den Rücken gedreht; sein linker Arm legte sich um Kaions Hals. „Ich bin ebenso König wie du“, zischte er in sein Ohr und stieß ihn zum Rand der Terrasse, wo er ihn auf den Mauerkranz niederdrückte. Kaion fühlte die raue Oberfläche der Quader unsanft gegen seine Brust drücken. Unter ihm breiteten sich die Burg und die Stadt aus. Noch immer war es dunkel, aber die alltägliche Geschäftigkeit hatte begonnen. Es berauschte ihn, all das, worüber er Herr war, unter sich zu sehen und zugleich Menes’ heißen Atem in seinem Nacken zu spüren. Er hatte die Frau vergessen.

Der Begleiter der kretischen Priesterin ruhte in einer anderen Kammer unter einer Filzdecke. Brotkrümel lagen neben seinem Kopf und klebten an den Fingern. Auf einem Tisch neben der Liege stand ein geleerter Wasserbecher. Es sah so aus, als habe er noch im Liegen gierig gegessen und getrunken. Seine Augen standen offen, aber er schien die Gegenwart des Königs nicht zu bemerken.

Kaion rüttelte ihn an der Schulter. Der Mann hob langsam den Kopf und ließ ihn schwer aufatmend wieder auf das Laken sinken.

„Du musst nicht aufstehen“, sagte Kaion milde. „Aber sag mir deinen Namen, wenn du kannst.“

„Ich bin … bin Kusupata“, murmelte der Fremde. Das Sprechen fiel ihm schwer, aber wenigstens antwortete er. Kaion runzelte ungeduldig die Stirn. Was sollte er mit diesem Namen anfangen? Auf Kreta war es nicht üblich, zum eigenen Namen den des Vaters oder des Heimatortes zu nennen, was er nur verwirrend fand.

„Wie ist der Name der Frau, die mit dir war?“

„Frau?“

„Ja, eine Priesterin.“

Kusupata versuchte zu sprechen und tastete nach dem bronzenen Becher. Kaion nahm den Krug und schenkte ihm nach. Die Hälfte des Wassers rann dem Mann beim Trinken über die Wange, aber die wenigen Schlucke brachten ihn zum Reden.

„Akija“, keuchte er. „Lebt sie?“

„Es geht ihr gut.“ Woher kenne ich diesen Namen?, fragte sich Kaion und dachte unwillkürlich an die auffällige Narbe an ihrem Oberschenkel. „Und du? Bist du auch ein Priester?“

Kusupata nickte. „Ja. Priester … und Stiertänzer.“

„Wo kommt ihr her? Wahrhaftig von Kreta? Jetzt noch?“

„Kia …“

„Kia?“ Verdammt, Kia, das sagte ihm etwas … Ihr Götter, natürlich! Kaion beugte sich über ihn und packte seine Schultern. „Sie ist die Schwester der Hüterin! Das ist sie doch, oder?“

Kusupata stöhnte unter seinem harten Griff, sein Kopf sackte zurück. Kaion wartete, aber es kam keine Antwort mehr. Die Atemzüge des Kreters kamen tief und rasselnd; vielleicht konnte ein heißes Bad dafür sorgen, dass er wieder wach wurde. Kaion verschränkte die Arme. Akija … ja, er erinnerte sich. Sie war jene Frau gewesen, die seinen Neffen im Stich gelassen hatte, damals in der Arena, welche die Kreter in ihrer Einfalt nur Tanzplatz nannten, als sei der Stier ein Wesen, das mit sich tanzen ließe. Und nun wusste er auch um die Herkunft ihrer Narbe: Der Stier hatte sie dort verletzt; er hatte es selbst gesehen.

„Eine Frau!“, sagte er und warf auflachend den Kopf zurück. „Was hat auch eine Frau in der Stierarena zu suchen? Allerdings bot sie einen prächtigen Anblick.“

Jemand räusperte sich. Er fuhr herum. Asios stand in der Tür, hinter ihm warteten zwei der Badesklavinnen. Kaion gestattete ihm mit einem Nicken, einzutreten.

„O Herr, ist das wahr?“, fragte der Palastverwalter. „Dieser Mann ist ein Stiertänzer?“

„Nicht nur er. Auch die Frau.“ Kaion lachte über die fassungslose Miene des Mannes. Dass es Menschen gab, die über anrennende Stiere sprangen, glaubten die wenigsten seines Volkes; aber vermutlich dachte niemand, dass darunter auch Frauen waren. Sicherlich würde Asios auch jetzt noch, nachdem er es von seinem König gehört hatte, das Ganze für eine aufschneiderische Geschichte halten, weiter nichts. „Er ist wieder eingeschlafen. Du wirst noch ein paar Sklavinnen mehr holen müssen, damit ihr ihn ins Bad bekommt.“

„Ja, deswegen kam ich“, entgegnete Asios und holte die längst fällige Verbeugung nach. „Aber nicht nur deshalb, o Wanax. Ich sah, dass du dich hier aufhältst, und so kam ich, um dir zu sagen, dass noch ein weiterer Mann gefunden wurde, der zu diesem kanaanitischen Schiff gehört.“

„Ein Kanaaniter? Einer der Ruderer, oder wer?“

„Nein, ein Kanaaniter ist er nicht. Die Leute, die ihn gefunden haben, sagen, dass er einen Namen genannt hat, aber seitdem bewusstlos ist. Es muss ihn schlimmer erwischt haben als diese beiden hier.“

Die Stiertänzerin

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