Читать книгу Nebeneffekt - Sandra Diepenbrock - Страница 7

Anneliese Lambert

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Als ich dort allerdings ankam, wurde ich so herzlich und so warm von Michaels Mutter empfangen, dass es mir gleich schon wieder etwas besser ging.

Noch während ich mein Taxi bezahlte, erschien Anneliese Lambert, die verwitwete Mutter von Michael, freudestrahlend und wild winkend in der Haustür zu meinem neuen Heim. Ich winkte zurück und beeilte mich, dem Taxifahrer seinen Lohn plus etwas Trinkgeld zu bezahlen. Als ich den Schein jedoch aus dem Portemonnaie zog, begann meine Hand kräftig zu zittern – sehr heftig und völlig unerwartet.

Der nette Herr, der mich so unterhaltsam vom Bahnhof hierher gebracht hatte sowie meine erstaunten Augen, blickten überrascht auf meine Hand, die unkontrolliert und parkinsonmäßig versuchte, den Geldschein zu erreichen.

„Meine Güte Lara, das war echt zu viel Jägermeister gestern Abend, nicht wahr?“, redete ich verständnisvoll mit mir selber, während ich den Taxifahrer entschuldigend anlächelte.

Endlich bekam ich den Geldschein zu fassen, überreichte ihn so gut wie gerade möglich und räusperte mich schnell, um die peinliche Stille zu überbrücken. „Ach, dat kenn ich“, kommentierte der Mann mit den freundlichen Lachfalten den peinlichen Vorfall schließlich, „weniger Schnaps heute Abend, dann is dat morgen alles wieder in Ordnung!“

Immer noch zitternd nahm ich das Wechselgeld entgegen und stopfte es so gut wie möglich zurück ins Portemonnaie. „Jägermeister, es war der Jägermeister“, lachte ich ihn an, „ja ja, das war wohl einer zu viel!“

Ich schaute zu, wie er in seinem Auto verschwand und losfuhr. Jägermeister gut und schön, aber gleich so stark zu zittern, das war in dieser Intensität doch nicht mehr normal, oder doch?

War es auch, tja, nur was das alles wirklich zu bedeuten hatte, das würde ich erst viel, viel später herausfinden …

„Lara!“ Die Stimme von Michaels Mutter riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um und mir wurde bewusst, dass sie ja schon die ganze Zeit dort stand und alles bestimmt beobachtet hatte. Na oder auch nicht, denn so fröhlich, wie sie mich anlächelte, war für sie definitiv alles gut in diesem Moment.

Ich wusste ja von Michael, dass sie bereits Anfang 60ig war, aber bis auf die grauen Haare, die als lockiger Pagenkopf ihre fröhlichen Mundwinkel umspielten, sah man ihr dieses Alter nun wirklich nicht an.

Schwungvoll lief sie mir nun entgegen und wirkte dabei fast mädchenhaft in ihrer engen Jeans und dem geringelten Pullover, der ihrem gesamten Outfit etwas Französisches und sehr Europäisches gab. Maximal fünfzig und noch recht fit – genau so wirkte sie auf mich, als sie beherzt nach meinem Koffer griff.

„Lassen sie nur, Frau Lambert, ich mach das schon!“, rief ich ihr zu und beeilte mich, ihr meinen Koffer schnell wieder abzunehmen.

„Anneliese, meine Liebe, nenn‘ mich bitte Anneliese!“, entgegnete sie mir gut gelaunt und öffnete ihre Arme.

„Ich freue mich, dich endlich kennenzulernen“, strahlte sie mich an und zog mich stürmisch und gleichzeitig sehr liebevoll ganz nah an sich und ihren Ringelpulli heran.

Ich knuddelte zurück und freute mich. Boa, war die nett! Und sie roch auch noch so gut, nach Vanille und Rosmarin – auch schon wieder so französisch.

„Es ist so wundervoll, wieder jemanden im Haus zu haben!“ Anneliese löste sich sanft aus der Umarmung, umfasste meine Hände und schaukelte damit nun etwas hin und her.

„Ich freue mich auch sehr, dass ich hier wohnen darf und nicht allein bin“, antwortete ich und schaukelte mit. Ja, allein sein wäre jetzt wirklich nicht gut für mich, so von wegen frisch gebrochenes Herz und so.

„Komm, ich zeige dir dein Zimmer!“ Sie löste ihre Hände von mir und deutete an, ihr zu folgen.

Zunächst betraten wir den Flur, von dem aus wir der kleinen Treppe folgten, die uns eine halbe Etage tiefer ins Souterrain führte. Dort öffnete Anneliese eine moderne, recht neu wirkende Tür, hinter der sich ein unerwartet großer Raum mit breiten Fenstern und hellem Parkettboden auftat.

„Alles frisch renoviert – und neue, große Fenster habe ich auch endlich einbauen lassen!“, freute sich Anneliese und trat in das kleine Appartement, welches wohl für mich bestimmt war.

„Super, ja, wirklich, richtig hell hier drin!“

„Nicht wahr? Das war vorher nicht so, aber jetzt, jetzt ist das sehr nett geworden, wie ich finde!“

Anneliese trat ein und begutachtete fröhlich das kleine Appartement. Ich folgte ihr und blickte mich ebenfalls neugierig um. ‚Nett‘ war nun wirklich nicht der passende Ausdruck für das, was ich so auf den ersten Blick ausmachen konnte. Eher modern, cool, hochwertig und doch gleichzeitig sehr gemütlich. Kurzum einfach perfekt und wirklich richtig, richtig schön, ja, das traf es wohl eher.

Zunächst nahm ich die nagelneue Kochnische wahr, mit ihren weißen, mattlackierten Türen, dazu eine schicke Arbeitsplatte aus hellem, bestimmt sehr hochwertigem Holz und darüber ein paar passende Hochschränke mit einem offenen Regal in der Mitte. Insgesamt zählte ich vier große Fenster, die dem Licht und der Sonne ausreichend Einlass gewährten, sodass man sich hier bestimmt auch im Winter sehr wohl fühlen konnte.

Neben der Kochnische luden ein gläserner Tisch und zwei hohe Stühle zum Verweilen ein, daneben befand sich ein Kleiderschrank als eine Art Raumteiler. Er besaß auf beiden Seiten mattweiß-lackierte Türen, die genau zu der Optik der Küchenecke passten. So etwas kannte ich bislang auch noch nicht, ein Schrank, der sich vorn und hinten öffnen ließ – cool!

Gegenüber stand ein großes, frisch bezogenes Bett und daneben gab es eine weitere Tür, welche in ein kleines Bad führte, von dem ich allerdings durch die halbgeöffnete Schiebetür nicht viel erkennen konnte. Die hellen und sehr modernen Terrakotta-Fliesen, die bis hoch an die Decke reichten, nahm ich jedoch wahr und freute mich nun langsam sehr, dass diese wunderschöne Wohnung nun anscheinend mein neues Zuhause sein würde!

„Wollen wir erst mal einen Kaffee bei mir oben in der Küche trinken?“, unterbrach Anneliese meine stille Bewunderung für dieses herrliche Appartement. „Danach kannst du dich ja in Ruhe einrichten, ich muss dann nämlich leider los und deshalb würde ich mich freuen, wenn du jetzt kurz Zeit für ein erstes Pläuschchen hättest?“

Anneliese schaute mich erwartungsvoll an.

„Klar, ja, gern, natürlich!“, beeilte ich mich zu antworten.

„Super, dann komm, ich zeig dir kurz noch die anderen Etagen, und dann gibt’s endlich Kaffee!“

Ich stellte meinen Koffer ab, den ich vor lauter Freude ganz vergessen hatte loszulassen, und folgte Anneliese einmal quer durch das komplette Haus: Zunächst gingen wir durch die mittlere Etage, dessen Highlight ganz klar die große, sehr gemütliche Küche darstellte. Anneliese führte mich durch alle weiteren vier Räume die ebenfalls durchweg mit diesen neuen, großen Fenstern versehen worden waren- wie sie mir erklärte.

„Hier wohne ich im Moment noch, aber bald will ich nach oben ziehen“, führte sie weiter aus, als wir den letzten Raum in dieser Etage betraten. „Hier ist einfach mehr Platz und den können Michael und Lilith besser nutzen, wenn sie Ende des Sommers hier her kommen!“

Anneliese strahlte nun noch mehr, anscheinend gab ihr der Gedanke, dass ihr Sohn bald wieder da sein würde, sehr viel Kraft und Freude.

Es folgte ein Rundgang durch die obere Etage mit drei sehr netten Zimmern und einer kleinen Dachterrasse, die Anneliese für sich noch herrichten wollte, wie sie glücklich berichtete. Am Ende zeigte sie mir noch kurz den Garten, der mit seinem großen Kastanienbaum in der Mitte und der kleinen Sitzecke darunter ebenfalls sehr einladend auf mich wirkte.

Nach einer Viertelstunde endete die Besichtigungstour in der großen Küche auf der mittleren Etage, in der Anneliese mich in die gemütliche Sitzecke verbannte, um mit geübten Griffen einen leckeren Latte-Macchiato für uns zu zaubern.

„Ach ich freue mich, wenn jetzt wieder Leben hier ins Haus einzieht!“

Grrrrrrr. Die Kaffeemaschine war wirklich nicht gerade leise, wobei der köstliche Duft des frisch gemahlenen Kaffees dies sofort wieder wettmachte.

„Ja, es war schon hart in den letzten zwei Jahren! Ach Liebes, Du weißt ja über alles Bescheid, Michael hat dich ja aufgeklärt, sagte er zumindest neulich am Telefon. Da brauchen wir darüber an solch einem erfreulichen Tag wie heute nun nicht mehr zu reden, nicht wahr?“

Grrrrrr. Ein weiterer Kaffee wurde lautstark produziert, während Anneliese mir meinen Becher reichte. Ich nickte und nahm dankbar das warme Getränk entgegen.

Ja, ich wusste Bescheid. Michael hatte mir erzählt, wie sein Vater vor zwei Jahren auf der Autobahn von einem LKW erfasst und einen Abhang hinunter geschubst worden war. Sein Auto war 35 Meter in die Tiefe gefallen und der Notarzt, der per Hubschrauber an das Wrack herangeflogen war, hatte nur noch den Tod von Michaels Vater bzw. Annelieses Mann feststellen können.

Michael hatte traurig ausgesehen, als er mir dies erzählt hatte, und nur zu gut hatte ich verstanden, dass er sich nach diesem Vorfall eine halbjährige Auszeit auf Sylt hatte nehmen müssen.

Das Klingeln eines Telefons riss Anneliese und mich aus unseren Gedanken.

„Hallooooo!“, flötete Anneliese in den Hörer, nachdem ihr ernster Blick auf die Nummer im Display ihres Handys sich bereits in ein fröhliches Lächeln verwandelt hatte.

„Aha, aha, ja, das klingt sehr gut!“, vernahm ich ihre Worte, die von Satz zu Satz beschwingter und lebhafter wurden.

„Ja sehr gern, also um acht Uhr dann, ich freue mich auch, ja ja, Herr Friedhelm, bis dann!“, beendete sie schließlich das kurze aber anscheinend doch sehr effektive Gespräch.

Verlegen blickte sie zu mir hinüber, nachdem sie ihr Telefon wie einen Schatz, den sie gerade erst entdeckt hatte und gut beschützen wollte, in ihrer Tasche verschwinden ließ.

„Ähem, ja, das war Herr Friedhelm“, kommentierte sie das Geschehen.

Ich nickte nur freundlich und ließ sie gern noch ein wenig zappeln.

„Ach Lara, weißt du, man muss irgendwann schließlich wieder nach vorne schauen, nicht wahr?“

Anneliese nahm ihre Kaffeetasse von der Arbeitsplatte und setzte sich zu mir in die Sitzecke.

„Ich meine es sind jetzt zwei Jahre, ich habe getrauert und geweint, gelitten und auch sehr gehadert mit dem unerwarteten Schicksal, nicht gemeinsam mit meinem lieben Mann den Lebensabend verbringen zu dürfen. Und ich war einsam, sehr einsam und fühlte mich sehr allein in diesem Haus.“

Sie starrte ins Nichts und gönnte sich einen großen Schluck aus dem Kaffeebecher.

„Na ja und vor ein paar Wochen dann hat mich meine Freundin Erika schließlich dazu überredet, diese Sache mit dem Onlinedating doch auch einmal aus zu probieren!“

Ein Grinsen breitete sich nun über Annelieses Gesicht aus, ihr Blick suchte den meinen. Bildete ich mir das nur ein, oder röteten sich ihre Wangen sogar ein wenig?

„Jedenfalls hatte ich schon ein Date vor zwei Wochen und heute findet nun anscheinend Date Nummer zwei statt! Hast du ja eben mitbekommen, mit Herrn Friedhelm aus Bissendorf, der holt mich gleich ab und führt mich zum Italiener aus! Ich freue mich schon sehr darauf, der Mann sieht nett aus für seine 65 Jahre und ist ebenfalls verwitwet, genau wie ich!“

Anneliese rutschte etwas näher zu mir heran und legte ihre Hand auf meine.

„Lara, aber sag mal, ist es wirklich ok für dich, wenn ich dich an deinem ersten Abend hier bei mir gleich allein lasse? Ich meine es ist natürlich ein komplett abgetrenntes Appartement da unten und ich bin ja auch nicht deine Mutter, aber manchmal tut es doch einfach gut, ein wenig Gesellschaft um sich herum zu wissen, nicht wahr? Ich meine so am ersten Abend im neuen Heim, na ja, ich dachte, da sei es vielleicht nicht so passend, wenn du da gleich allein sein würdest?“

„Ach Anneliese, nein, I-wo!“, rief ich aus und drückte ihre Hand. „Ein Date! Wow, wie schön!“

„Ja, nicht wahr?“ Anneliese zupfte verstohlen an ihrem Pullover herum.

„So meine Süße, ich mache mich jetzt mal fertig und du möchtest sicher auch dein Zimmer in Ruhe beziehen, nicht wahr? Wenn du Hunger bekommst, bediene dich einfach hier in meiner Küche, Pizza und Brot sind ausreichend vorhanden. Morgen früh treffen wir uns dann wieder hier zum Frühstücken und ich bringe dich zu deinem neuen Job, wenn dir das Recht ist? Ich weiß, wo das ist, ich zeige dir alles und auch den Bus, der dich wieder hier her zurückbringt, wenn du magst!“

Sie zwinkerte mir zu und stand auf, um ihren Kaffee in die Spüle zu stellen.

Ja richtig, der Job bei dieser Unternehmensberaterin, genau! Die ganze Zugfahrt über hatte ich nur an Raphael gedacht und nun war ich dermaßen von Anneliese überrollt worden, dass ich das ja schon wieder fast vergessen hatte. Eigentlich war das ja schon aufregend, neuer Job, neues Heim und das alles. Ich war auch wirklich gespannt, was mich dort erwarten würde und ob es wirklich nur ein leichter Aushilfsjob war, wie die Frau mir das bei einem ersten Telefonat beteuert hatte. Zunächst in Vollzeit und dann später, wenn meine Schule beginnen würde an zwei Nachmittagen in der Woche – so war es ausgemacht.

Ein Jahr Schule hatte ich schließlich noch vor mir, bevor ich zum Studium übergehen konnte, welches allerdings von meinen lieben Eltern aus Augsburg finanziert wurde. Ein paar Euro nebenbei konnten jedoch nicht schaden, wie ich dachte, also hatte ich das Angebot in der Unternehmensberatung gern angenommen.

Sowieso hatte ich alles gern angenommen, was mir in den letzten Wochen auf fast schon unheimlich leichte Art und Weise zugeflogen war: die wundervolle Zeit bei Lilith und Michael auf Sylt, die Souterrain-Wohnung bei Anneliese im Haus und schließlich auch das Jobangebot dieser Unternehmensberaterin aus Osnabrück. Osnabrück, ja, wie schön es war, endlich wieder in meine Heimatstadt zurückzukehren. Ein Jahr New York lag hinter mir und der Umzug meiner Eltern nach Augsburg, wo sie mittlerweile ihr neues Zuhause gefunden hatten.

Was für eine glückliche Fügung, dass ich hier mit Anneliese nun eine Art Ersatzmutter haben würde, dass ich hier nach diesem sehr turbulenten Jahr nun weiter meinen Weg gehen konnte und das alles bald sogar noch mit meiner Schwester an meiner Seite!

Ich herzte Anneliese noch einmal kräftig und ging dann in meine neue, kleine und doch so nette Wohnung hinunter, um in Ruhe meinen Koffer auszupacken.

Nachdem ich alle Sachen im Schrank und im Bad verstaut und wohlwollend festgestellt hatte, dass Anneliese mir bereits Orangensaft, Toast, etwas Aufschnitt, Milch und ein paar Kekse in den kalten Kühlschrank gestellt hatte, erhitzte ich mir in meiner wundervollen Mikrowelle eine Tasse Milch und setzte mich damit an meinen Rechner.

Ich öffnete Word und tippte ‚Raphael‘ als Überschrift in das neue und noch gänzliche leere Dokument ein. Ein Plan, wie ich Raphael wiederfinden wollte, musste her. Jetzt!

Ich meine das hier war ja alles ganz nett und ich war echt dankbar für diese superschöne Wohnung, aber immer wieder in den letzten Stunden waren meine Gedanken abgeschweift und hatten sich zurück nach Sylt verirrt: Zurück an den Strand, zurück in den Bulli, zurück zu Raphael, zurück zu letzter Nacht!

Ich liebte Pläne, schon immer, hatte damit oft meine gesamte Familie genervt und doch waren am Ende alle immer froh gewesen, dass ich so strukturiert und damit auch oft so erfolgreich vorgegangen war bei meinen einzelnen Projekten.

Ich änderte die Überschrift in ‚Raphael finden‘ und begann zu überlegen, wie ich meinen schönen unbekannten Surfer von letzter Nacht denn wohl wiederfinden könne. Sofort fielen mir ein paar Stichworte ein, die ich in mein erwartungsvolles Dokument eintippte: Facebook, Instagram & Co durchstöbern nach Leuten, die Sylt mochten und surfen, die Surfshops der Nordseeinseln anrufen und nach einem Raphael fragen sowie in Flensburg nach diesem Studiengang schauen, den ich mir ja leider nur halbwegs hatte merken können.

Allerdings mit einem Vornamen als alleinige Information würde das nicht leicht werden, aber irgendwo musste ich ja anfangen. Ich hatte lange Abende allein vor mir, da gab es viel Zeit und viele Möglichkeiten, ja, bestimmt würde das schon irgendwie funktionieren, ganz sicher sogar. Hach und dann, wenn ich ihn ausfindig gemacht haben würde, dann würde schon alles wieder so werden wie in der letzten Nacht am Strand: er und ich glücklich und nackt nebeneinanderliegend und mein Herz platzend vor lauter Liebe für diesen wundervollen Mann.

Am Ende hatte ich erstaunlich rational ob meiner regen Fantasie tatsächlich ein paar schöne Ideen aufs Papier bzw. in den Laptop gebracht, speicherte alles ab und begab mich zufrieden in mein neues, super-weiches und super-kuscheliges Bettchen. Ich schaute noch ein wenig fern, aß ein paar Toast mit Salami und schlief irgendwann zufrieden und einigermaßen beruhigt ein.

Ich träumte von Raphael und mir, wie wir gemeinsam auf einem riesigen Surfbrett in den Sonnenuntergang hinein glitten. Seine starken Hände lagen sanft auf meine Hüften und er hauchte mir immer Anweisungen ins Ohr, wie ich nun das Segel genau zu halten hatte. Es wehte null Wind und eigentlich war es gar nicht möglich, dass wir überhaupt vorwärtskamen, was dem Traum aber auch egal war. Wir beobachteten gerade einträchtig einen wundervollen Sonnenuntergang, als ich auf einmal ausrutschte und ins Wasser fiel. Plumps. Davon wurde ich dann leider wach, schade auch.

Nebeneffekt

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