Читать книгу Gift - Sandra Schaffer - Страница 18
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O’Leary hatte alles überprüft, was es zu Martin Roberts in Erfahrung zu bringen gab. Er hatte seine Finanzen durchgesehen, in denen es keinerlei Ungereimtheiten gab. Nicht für einen reichen Mann zumindest. Er hatte eine Abbuchung für zwei Flugtickets nach New York gefunden, die drei Wochen zurücklag. Da die Roberts ein Haus in den Hamptons hatten, war eine dreitägige Reise dahin nichts Ungewöhnliches, ebenso wenig wie eine Abhebung von fünftausend Dollar.
O’Leary hatte mit der Gerichtsmedizin gesprochen und mit der Spurensicherung. Doch nichts. Absolut nichts! Sie kannten zwar das Gift, welches ihn getötet hatte – das Gift des Oleanders –, aber das war auch schon alles. Es gab keine Anzeichen für eine Affäre, keine Anzeichen dafür, dass er Feinde hatte, kein Motiv, nicht einmal Verdächtige. Es war, als hätte jemand den falschen Mann erwischt!
Detective Kevin O’Leary, dessen Stiefvater, Henry O’Leary, auch Polizist gewesen war, mittlerweile hatte er die Stelle des Commissioner inne, hatte schon als Zehnjähriger gewusst, dass er in dessen Fußstapfen treten wollte. Bisher hatte ihm sein Job auch immer Spaß gemacht. Es hatte ihm Genugtuung verschafft, in einem von Weißen dominierten Gebiet für Recht und Ordnung sorgen zu können. Dabei hatte er sogar in Kauf genommen, ein einsames Leben ohne Familie zu führen. Wenn er familiäres Umfeld brauchte, konnte er jederzeit zu seiner kleinen Schwester gehen und mit seinen Nichten und Neffen den Tag verbringen. Doch für eine eigene kleine Familie hatte er nie die Zeit gefunden. Sein Job, seine Kollegen, waren seine Familie, das musste reichen.
Dieser Fall aber gab ihm das Gefühl, wieder Anfänger zu sein, gerade frisch von der Polizeischule, ohne recht zu wissen, was es bedeutete, Gesetzeshüter zu sein. Noch nie war ihm ein Fall untergekommen, bei dem es keinerlei Hinweise gab. Er war mit seinem Problem sogar schon zu seinem Vater gegangen.
„Du musst tiefer graben, Kevin. Es gibt immer mindestens einen Fall in der eigenen Laufbahn, bei dem man glaubt, daran zu zerbrechen. Und das wird man auch, wenn man es zulässt. Also lass nicht zu, dass dieser Fall dich fertig macht. Befördere jedes noch so kleine Detail über das Leben dieses Mannes ans Licht, dann findest du auch den Moment, als es aus den Fugen geriet.“
Es war ein guter Rat, dennoch nicht leicht umzusetzen. Wie sollte man etwas ans Licht holen, das es gar nicht gab? Der Mann war so sauber wie ein nagelneues Auto, hatte noch nie gegen das Gesetz verstoßen, nicht einmal einen Strafzettel wegen zu schnellem Fahrens oder Falschparkens hatte er je bekommen. Der Kerl war ein Heiliger. Also warum hatte jemand seinen Tod gewollt?