Читать книгу Dämonenstern - S.C. Keidner - Страница 6

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Eine gefühlte Ewigkeit war Morrigu nun auf Gaia gestrandet. Es gab schlimmere Orte, an denen man feststecken konnte, aber sie vermisste Nyx so sehr, dass es schmerzte. Nachts träumte sie von der Wildheit ihrer Heimatwelt.

Sicher, Gaia war lieblich. Die Witterung war moderat und nie hatte sie so blaues Wasser oder so grüne Landschaften gesehen. Es war nicht verwunderlich, dass die Mystiker Gaia als höchste Sphäre ansahen, die letzte, in der man auf seiner Seelenwanderung wiedergeboren wurde, bevor man ins Paradies einging. Doch es war nicht ihre Heimat.

Und dann das Dekret, das ihren ohnehin schwierigen Auftrag fast unmöglich machte. Sie hatte Luhi und Ilu, die zuletzt für Haagenti an dem Projekt der Gaianer gearbeitet hatten, zurückschicken müssen. Beide waren für den Hohen Rat auf Gaia und ihre eigentlichen Forschungsaufträge, irgendwelche sinnlosen Beobachtungen von Atomkraftwerken, wurden durch das Dekret gestoppt. Falls sie nicht zurückgingen, würden die Schwadronen sie holen und sie hätten vielleicht mehr verraten, als den Davdrut lieb sein konnte. Beide hatten von Haagenti gezwungen werden müssen, für die Davdrut zu arbeiten, und sie würden in einer Befragung zusammenbrechen.

Morrigu hatte sich nach dem Dekret noch tiefer eingegraben.

Sie war vor langer Zeit mit dem Namen und Aussehen einer von Haagenti getöteten Gelehrten nach Gaia gereist. Ihre Legenden hatte sie danach alle paar Jahre geändert, hatte jede von ihnen solange genutzt, wie sie ihr die Teilnahme am Projekt der Gaianer erlaubte. Wandlungen hatte sie irgendwann bleiben lassen, weil sie anstrengend waren, und sich auf die auf Gaia üblichen Arten, sich zu verändern, verlassen, mit neuen Frisuren, Haarfarben und Kosmetik.

Ursprünglich hatte sie für Haagenti herausfinden sollen, wie es um die Portaltechnologie der Gaianer stand. Als klar wurde, dass die Gaianer allein nicht vorankamen, hatte Haagenti ihr befohlen zu bleiben und begonnen, Gelehrte zu schicken, die den Gaianern auf die Sprünge halfen.

Ihre Aufgabe änderte sich. Sie passte auf die Gelehrten auf. Nur die Wenigsten von ihnen arbeiteten neben ihren offiziellen Forschungen aus Überzeugung für Haagenti. Morrigu stellte sicher, dass sie auf Gaia nicht die Gelegenheit zur Flucht ergriffen und erinnerte in regelmäßigen Abständen an die Familien auf Nyx, die leiden würden, falls man nicht spurte. Oder nach der Rückkehr nach Nyx den Hohen Rat alarmieren wollte.

Jetzt war sie wieder allein. Sie war perfekt positioniert. Aber das allein reichte nicht, um den Plan erfolgreich auszuführen, wie sie kurz nach der Abreise von Luhi und Ilu feststellen musste. Plötzlich sprachen die Gaianer von Kosteneinsparungen und änderten einige Modifikationen an der Raumfähre, die durch den Tunnel fliegen sollte. Dummerweise waren es von Haagenti benötigte Spezifikationen. Ihr erstes Entsetzen darüber war groß gewesen. Panik war in ihr aufgestiegen. Haagenti würde außer sich sein und in seiner Wut war er fürchterlich. Nächtelang hatte sie nicht geschlafen, dachte über nichts anderes mehr nach.

Dann hatte sie eine Idee gehabt. Einer von Haagentis Gelehrten könnte ihr Lösungsvorschläge senden, die sie den gaianischen Technikern zuspielen würde und damit die Spezifikationen rettete. Das hatte nicht geklappt. Da ihr Standort war für eine Kommunikation nach Nyx zu weit vom Portal entfernt war, hatte sie die mühsame Reise dorthin wieder einmal auf sich genommen, nur um festzustellen, dass die Nachricht nicht gesendet werden konnte. Das Portal war tatsächlich geschlossen worden. Nichts würde es durchdringen.

Sie war von Nyx abgeschnitten, wirklich und wahrhaftig abgeschnitten. Sicher, das Portal würde ab und zu für die Kommunikation zwischen den Wächtern auf Gaia und dem Hohen Rat geöffnet werden. Nur leider konnte sie hier nicht hinter diesen Büschen kauern bleiben und warten, ob und bis das geschah. Sie musste in der Anlage der Gaianer sein. Es dauerte eine Weile, bis die Bedeutung dessen eingesunken war.

Sie musste sehen, wie sie allein weiterkam.

Es gab nur eine Möglichkeit. Irgendwie musste es ohne die Spezifikationen an der Raumfähre funktionieren. Sie würde es genau durchdenken und eine Lösung finden.

Ihr Lohn war Haagentis Dankbarkeit und der Platz an seiner Seite, als seine Königin. Dafür war sie bereit, alles zu geben.

Dämonenstern

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