Читать книгу Dämonenstern - S.C. Keidner - Страница 9
6
ОглавлениеMorrigu hatte sich zurückgelehnt und lauschte Macs Worten, war aber abgelenkt. Ihr war ein wenig mulmig zumute. Sie legte ihr Leben in die Hand von technologisch rückständigen Gaianern, musste das Wurmloch in einer Raumfähre durchqueren, anstatt einfach hindurchzugehen. Zehn Tage in einer Blechbüchse im kalten und luftleeren Weltraum, kein schöner Gedanke. Aber, so maßregelte sie sich, das war von vornherein geplant gewesen. Sie schob ihre Bedenken beiseite. Es würde gut gehen!
Sie hatte die Zeit seit der Schließung der Portale dazu genutzt, sich Wege zu überlegen, wie Haagentis Plan gelingen konnte und hatte, davon war sie überzeugt, eine gute Möglichkeit gefunden.
Das Wichtigste war, Haagenti eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Sie hatte das noch einmal versucht, durch den Tunnel der Gaianer, aber nur Fehlernachrichten erhalten. Im Gegensatz zu den Portalen war der Tunnel nicht gestaucht, was bedeutete, dass ein Signal große Entfernungen zurücklegen musste. Das Signal ihre Kommunikators war zu schwach, um das Wurmloch in seiner vollen Länge zu durchqueren.
Sie tastete nach dem Kommunikator. Er bestand aus silberfarbenen Metalllegierungen und ähnelte einer Armbanduhr der Gaianer. Sie besaß ihn schon sehr lang und achtete sorgfältig darauf, dass er unter einer langärmeligen Bluse oder einem Pullover versteckt war. Er war nie in Sakalla registriert worden und so konnten die Schwadronen sie nicht orten.
Dass sich der Tunnel in der Zoelwüste öffnete, war nach den Änderungen der Spezifikationen der Raumfähre eine weitere Katastrophe. Sie hatte es kaum geschafft, Ruhe zu bewahren, als man dem Team gezeigt hatte, wo das Raumschiff auf Nyx landen würde.
Wahrscheinlich war es Ilu gewesen, der das System der Gaianer damit programmiert hatte. Er war zur Kooperation gezwungen worden und das war seine Art der Sabotage. Schade, dass sie mit ihrer Rache bis zu ihrer Rückkehr nach Nyx warten musste.
Sie würde Haagenti klarmachen müssen, dass es Ilus Fehler war, nicht ihrer. Aber dazu musste sie Kontakt mit ihm aufnehmen und das ging erst nach ihrer Ankunft auf Nyx. Wie lange brauchte er dann, um zu ihr in die Zoelwüste zu kommen? Wie gefährlich war das für ihn? Im Süden Rydinias waren er und seine Leute halbwegs sicher, aber sie würden Gebieten, die vom Hohen Rat kontrolliert wurden, auf ihrem Weg in die Zoelwüste nahekommen.
All diese Fragen und Probleme, die sie umtrieben. Sie musste ihr Vorgehen ausarbeiten, hatte das unbestimmte Gefühl, etwas Wichtiges zu übersehen. Aber es würde ihr einfallen, wenn sie die Details plante.
„... Lissa und Rio die Ausrüstung für biologische Proben, Teresa, Jian und Neo für die geologischen Proben. Ihr habt eure Listen ja bekommen. Wir werden uns am Ende der Expedition alle Proben ansehen und entscheiden, welche wir mitnehmen. Wir haben zwar eine sehr kurze Flugzeit und benötigen weniger Treibstoff, als ein Raumschiff zum Mars. Nichstdestotrotz gibt es Gewichtsbeschränkungen, an die wir uns halten müssen.“
„Also, Neo, keine Hinkelsteine einsammeln“, sagte Rio augenzwinkernd.
Neo grinste. Seine Zähne blitzten aus dem schwarzen Gesicht. „Verdammt, da wollte ich mir die schon in den Vorgarten stellen und nun das!“
Alle lachten und auch sie stimmte, ein wenig verspätet, ein. Sie hielt nichts von Gaianern, denn sie waren schwach.
Und sie war nicht hier, um sich mit ihnen anzufreunden, sondern um nach Nyx zu gelangen.