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WER KANN SCHON SAGEN, OB ETWAS FÜR UNSER LEBEN INSGESAMT GUT ODER SCHLECHT IST?

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Ich stand kurz vor dem Abschluss meines Studiums und wusste nicht, wie es danach weitergehen sollte, als ein Freund mit den Bewerbungsunterlagen für eine Journalistenstelle bei einer Tageszeitung vorbeikam. Er schlug vor, wir sollten uns gemeinsam darauf bewerben. Würde es klappen, könnten wir vielleicht als Auslandskorrespondenten arbeiten. Dieses Wort genügte, um mich zu überzeugen. Wir füllten also alles aus und scherzten dabei, dass wir mit ein bisschen Glück bald in den Himalaya gehen und ein Interview mit einem Heiligen führen würden, und so gelang es uns wie so oft, unsere Angst vor der Zukunft hinter der Fassade des Humors zu verstecken.

Der schriftliche Einstellungstest sollte zehn Tage darauf in den Räumen der Kookmin-Universität stattfinden, und noch heute denke ich jedes Mal daran, wenn ich an dem Gebäude vorbeikomme. Ich verbrachte schlaflose Nächte in meinem muffigen Untermietzimmer, um mich auf die Prüfung vorzubereiten. Während ich meine Arbeitsblätter durchging, redete ich mir ein, dass es keinen Themenbereich gäbe, den ich nicht ausreichend beherrschte. Endlich war der große Tag gekommen. Es war ein Sonntag. Früher als nötig traf ich mit pochendem Herzen an der Universität ein. Im Gebäude herrschte verdächtige Stille. Ich folgte den Pfeilen zum Prüfungsraum, doch der war leer.

Ich ging zum Eingang und fragte beim Pförtner nach. Er musterte mich misstrauisch. Mit meinen langen Haaren sah ich wie John Lennon aus. »Die Prüfung war gestern«, erklärte er mir. Ich hatte mich im Datum geirrt! Ich konnte es kaum fassen. Um den Blick des Pförtners nicht länger ertragen zu müssen, floh ich in eine Kneipe gegenüber der Uni und fing an, mich ganz allein frühmorgens zu betrinken. Dabei verfluchte ich den Himmel, der mich zu einem Dasein am Rande der Gesellschaft verurteilt hatte.

Ich konnte mich des Gedankens nicht erwehren, dass mir mein Lebensweg bereits versperrt worden war, noch bevor ich ihn betreten hatte. Irgendwann an jenem Tag schleppte ich mich torkelnd die etwa sieben Kilometer von der Uni zum buddhistischen Tempel von Chogye und streckte mich in der Gebetshalle der Länge nach auf dem Boden aus, als würde ich zum Buddha beten. Bevor ich einschlief, kam mir der Gedanke: Das ist eine Botschaft! Ich soll nicht Journalist werden, sondern etwas anderes machen. Ich soll zwar auf der Welt leben, aber nicht von der Welt sein. Weil ich mich im Datum geirrt hatte, entging mir zwar die Chance auf ein Interview mit einem Heiligen, aber die Reise in den Himalaya, von der ich mit meinem Freund im Scherz geträumt hatte, wurde später Wirklichkeit.

Könnten wir unser Leben als Ganzes überblicken, könnten wir dann sehen, dass sich ein Hindernis, das sich uns jetzt in den Weg stellt, am Ende als Sprungbrett erweist? Würden wir erkennen, dass genau darin die Chance unseres Lebens liegt? Nicht der Weg, den wir hinter uns haben, sondern der, der vor uns liegt, lässt unser Herz höherschlagen.

Ein Mann bewarb sich als Putzkraft bei einer Reinigungsfirma, und als der Chef verlangte, er solle ihm zeigen, wie er Böden reinigte, ließ er sich nicht zweimal bitten. Der Chef war hochzufrieden mit dem, was er sah.

»Sie kriegen die Stelle! Bitte geben Sie mir Ihre E-Mail-Adresse, damit ich Ihnen den Arbeitsvertrag, die Arbeitsplatzbeschreibung und alle weiteren Details zukommen lassen kann.«

»Ich besitze weder Computer noch eine E-Mail-Adresse«, antwortete der Mann.

»Wenn man keine E-Mail-Adresse hat, ist das fast so, als würde man nicht existieren. Es tut mir leid, aber ich kann niemanden einstellen, der nicht existiert«, entgegnete der Chef.

Am Boden zerstört trat der Mann auf die Straße. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte nur noch zehn Dollar in der Tasche. Er überlegte eine Weile, dann ging er zu einem Großhändler für Obst und Gemüse und gab seine gesamte Barschaft für eine Kiste Tomaten aus. Er lief von Haus zu Haus und verkaufte sie, und in nicht einmal zwei Stunden hatte er seinen Einsatz verdoppelt. Er wiederholte dasselbe drei weitere Male, und als er am Abend nach Hause ging, hatte er achtzig Dollar in der Tasche.

Er erkannte, dass er sich seinen Lebensunterhalt auch auf diese Weise verdienen konnte. Von nun an verkaufte er täglich von frühmorgens bis spät in die Nacht hinein Tomaten, und jeden Tag verdoppelte oder verdreifachte er sein Vermögen. Es dauerte nicht lang, und er konnte sich einen Karren kaufen, und kurz darauf einen Lieferwagen. Bald besaß er mehrere Fahrzeuge, und innerhalb von fünf Jahren war er Geschäftsführer seines eigenen Lebensmittelgroßhandels.

Irgendwann beschloss er, für sich und seine Familie eine Lebensversicherung abzuschließen und suchte einen Makler auf. Am Ende der Beratung fragte ihn dieser nach seiner E-Mail-Adresse.

»Ich habe keine E-Mail-Adresse«, gab er zurück.

Der Vertreter starrte ihn fassungslos an. »Wie haben Sie es ohne E-Mail-Adresse so weit gebracht? Was wäre wohl aus Ihnen geworden, wenn Sie eine gehabt hätten?«

Nach kurzem Überlegen antwortete der Mann: »Wahrscheinlich wäre ich jetzt Putzkraft.«

Wer kann schon sagen, ob etwas für unser Leben insgesamt gut oder schlecht ist? Geraten wir in eine Sackgasse, kann dies eine Botschaft sein. Könnten wir unser Leben als Ganzes überblicken, könnten wir dann sehen, dass sich ein Hindernis, das sich uns jetzt in den Weg stellt, am Ende als Sprungbrett erweist? Vielleicht sind wir in diese Situation geraten, weil wir einen Weg beschritten haben, den wir tief im Inneren gar nicht hatten gehen wollen? Das Leben scheint uns hin und wieder auf Pfade zu führen, die zwar nicht Teil unseres Plans sind, aber nach denen unser Herz sich sehnt. Für den Kopf mag das nicht nachvollziehbar sein, für unser Herz aber schon.

Setze keinen Punkt an die Stelle, an die Gott ein Komma gesetzt hat

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