Читать книгу Zwanzig Sekunden Ewigkeit - Siegfried Langer - Страница 12
Оглавление1 9. Kapitel
Alexandra drehte sich um.
Heute war der glücklichste Tag ihres Lebens.
Sie hakte sich bei ihrem Vater ein, der im Takt der Musik einen kleinen Schritt nach vorne machte. Sie tat es ihm gleich.
Weiter vorne wartete Milo bereits. Er lächelte.
Hinter ihm der Traualtar und die evangelische Pfarrerin, die den beiden ihren Segen geben würde.
Milos Lächeln war der Grund gewesen, warum sie sich damals in ihn verliebt hatte. Sie hatte nicht wissen müssen, wie er hieß, welchen Beruf er ausübte oder welche Reichtümer er besaß. Alles unwichtig: Nachdem er sie das erste Mal angestrahlt hatte, war es bereits um sie geschehen gewesen.
Die Jungs und Männer vor ihm waren vergessen. Flirts, Liebeleien, Affären. Allesamt nichts im Vergleich zu ihren Gefühlen für Milo. Und als sie ihn näher kennenlernte, bestätigten sich ihre Herz- und Bauchgefühle.
Milo wirkte positiv auf sie und tat ihr einfach nur gut. Es gab nichts, das ihn aus der Bahn werfen konnte. Er war immer fröhlich und gutgelaunt. Seine Gläser waren stets halb voll, nie halb leer.
Vom ersten Augenblick an hatte sein Lächeln seine Lebenseinstellung zum Ausdruck gebracht und sie hatte dies gespürt.
Alex selbst hatte durchaus auch schwere Zeiten erlebt, vor allem während ihrer Pubertät, in der sie immer wieder diese Erinnerungslücken gehabt hatte. Als eine 'Fugue' hatte ihr Kinderpsychologe einen solchen Zeitabschnitt bezeichnet. Zunächst hatte sie damals geglaubt, man würde es 'Füg' schreiben, so wie er es ausgesprochen hatte.
Die letzte lag nun zum Glück mehrere Jahre zurück.
Mit Milo waren die guten Tage gekommen.
Nach etwas über einem Jahr hatte er sie gefragt, ob sie seine Frau werden wollte.
“Natürlich”, hatte sie ihm geantwortet. “Ich möchte auf dieser Welt nichts lieber als das.”
Und ihre Entscheidung gipfelte im heutigen Tag.
Gemeinsam mit ihrem Vater schritt sie den Gang entlang, im Hintergrund die Klänge des Hochzeitsmarsches.
Irgend jemand schnäuzte sich lautstark.
Links und rechts von Alex weißgekleidete Menschen.
Sämtliche Stühle mit weißen Überzügen; Hochzeitspaar, Trauzeugen, Familie und Freunde, alles in weiß.
So hatten Milo und sie es sich gewünscht und alle, wirklich alle Gäste hatten sich darauf eingelassen.
Mochte der eine oder andere es als kitschig ansehen, Alex empfand es einfach nur als wunderschön.
Und Milo und sie waren die Hauptpersonen.
Eine Hochzeit im Freien stellte immer ein Risiko dar.
Was tun, wenn es plötzlich regnete?
Doch sogar der Himmel meinte es gut mit dem Brautpaar und spielte mit: über ihren Köpfen alles strahlend blau, nicht der Hauch einer Wolke.
Ein Hollywood-Film hätte nicht schöner sein können.
Alex und ihr Vater erreichten Milo und er übergab sie an seinen zukünftigen Schwiegersohn.
Für einen kurzen Augenblick spürte sie die Berührung beider Männer gleichzeitig.
Ja, heute war der glücklichste Tag in Alex' Leben.
Schon bald darauf sollten sowohl ihr Vater als auch ihr Ehemann tot sein.