Читать книгу Der Tartuffe - Sigrid Behrens - Страница 5

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Szene II

CLÉANTE. DORINE .

CLÉANTE Ich mag ihr nicht nachgehen – sie wird doch nur weiter über mich herziehen, und dieses gute Weib –

DORINE Ach wie schade, dass Eure Worte sie gerade nicht erreichen, sie würde Euch bestimmt gerne sagen, wie gut sie Euch findet – und dass sie noch lange nicht alt genug ist, um Weib genannt zu werden.

CLÉANTE Wie sie sich wieder grundlos über uns aufgeregt hat! Und wie besessen sie von ihrem Tartuffe ist!

DORINE Oh! Und dabei ist das noch gar nichts, verglichen mit dem Verhalten ihres Sohnes – wenn Ihr den gesehen hättet, Ihr würdet sagen: Der ist noch schlimmer … Während der Unruhen hat er den besonnenen Mann gegeben, und um seinem König zu dienen, zeigte er sich mutig; dabei ist er nachgerade stumpfsinnig geworden, seit er von Tartuffe besessen ist: Er nennt ihn seinen Bruder und liebt ihn aus tiefster Seele, hundertmal mehr als Mutter, Sohn, Tochter und Frau. Ihm allein vertraut er seine Geheimnisse an, er ist es, der seine Schritte lenkt; er umhegt und verhätschelt ihn, ich glaube, einer Geliebten könnte man kaum mehr Zärtlichkeit entgegenbringen. Bei Tisch soll er immer den Ehrenplatz besetzen, mit Freuden sieht er, wie er für sechs isst, die besten Stücke sind für ihn reserviert, und wenn er endlich rülpsen muss, sagt er nur Gott helfe Euch – Mit anderen Worten: Er ist verrückt nach ihm, er ist sein Alles, sein Held; er bewundert ihn ohne Unterlass, zitiert ihn bei jeder Gelegenheit, was immer er tut, ihm erscheint es als Wunder, und jedes Wort, das er spricht, tönt in seinen Ohren wie ein Orakel. Und Tartuffe? Der kennt seinen Narren wohl und nutzt ihn aus, wo er nur kann, er versteht es blendend, ihn mit hunderten von Tricks bei der Stange zu halten; seine Scheinheiligkeit vergrößert stündlich ihren Gewinn und nimmt sich heraus, jede einzelne unserer Handlungen zu bekritteln. Es geht ja sogar soweit, dass es neuerdings sogar dem Trottel, der ihm als Bursche dient, gefällt, uns zu belehren: Erst kommt er und weist uns mit wilden Augen zurecht, und dann wirft er unsere Bänder, unsere Schminke und unsere Schönheits­flecken weg! Dieser Verräter – neulich hat er tatsächlich vor unseren Augen ein Taschentuch zerrissen, das er in einem Band der Fleurs des Saints gefunden hatte: Wir vermengten, sagte er dabei, auf verbrecherischste Weise das Heiligste mit dem Teufelsschmuck …

Der Tartuffe

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