Читать книгу Bruckmann Wanderführer: Zeit zum Wandern Ruhrgebiet - Silke Büttner - Страница 5

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Das Ruhrgebiet – Industriekultur und Naturerlebnis

Das Ruhrgebiet erfreut mit einer großen landschaftlichen Vielfalt und setzt uns immer wieder in Erstaunen, wie grün es doch inzwischen ist. Auch die großen Städte haben unerwartet viele Parks und Grünflächen, und an ihren Rändern wird die Landschaft stets bäuerlich geprägt. Man sieht Kühe und Pferde auf der Weide, und saftig grüne Wiesen wechseln sich mit hellgelben Getreidefeldern ab. Und es gibt Gegenden, die tatsächlich an süddeutsche Mittelgebirge erinnern. Die steilen Hänge an der Ruhr lassen so manchen Schweißtropfen fließen, während an etlichen Kanalabschnitten deutlich wird, dass die Weite des Münsterlands schon recht nahe ist.


Winterlicher Baum in der Elfringhauser Schweiz (Tour 38)

Auf den Spuren großer Vergangenheit

Zugegeben, es gibt kaum Bereiche, die nicht durch Straßen zerschnitten oder durch Bebauung aufgelockert sind. So ist das Gefühl beim Wandern natürlich ein anderes als in den dünn besiedelten Gebieten der Republik. Den wahren Schatz des Reviers macht denn auch sein kultureller Reichtum aus. Bei jeder Wanderung begegnet man einer langen und bedeutenden Geschichte: Burgen, Wasserschlösser, Herrenhäuser quasi hinter jeder Kurve.


Blick über die Ruhr (Tour 25)

Und dann natürlich das große Erbe: der Steinkohlenbergbau. Jede Tour im Ruhrgebiet ist immer auch eine Spurensuche nach dem Bodenschatz und seiner industriellen Nutzung, der die atemberaubende Entwicklung der Region auslöste. Überall finden sich Zeugnisse jener Tage, als es im Revier noch zischte, dröhnte und dampfte. Von den ganz frühen Relikten in den Hügeln südlich der Ruhr, wo alles begann, bis hinauf an die Grenze zum Münsterland, wo noch in jüngster Zeit Kohle abgebaut wurde und sich immer noch ein paar einsame Förderräder drehen!

Auf der »Route der Industriekultur« sind dank musealer Aufbereitung hautnahe Einsichten in die Zeit der Hochöfen, Zechen und Kokereien möglich. Der Landschaftspark Duisburg-Nord, die Zechen Zollverein, Zollern oder Hannover, die Kokerei Hansa, das Museum Henrichshütte, das Schiffshebewerk Henrichenburg, die Halden Hoheward oder Großes Holz, das Muttental, das berühmte Bochumer Bergbaumuseum, die liebevoll sanierten Arbeitersiedlungen und vieles mehr sind unbedingt einen Besuch wert.

Darüber hinaus bietet das Revier eine solche Fülle von kulturellen Stätten, von Veranstaltungen, Museen, vielfältiger Gastronomie – es gibt hier mehr als nur Pommes und Currywurst mit einem frisch gezapften Pils – und von zahllosen Freizeiteinrichtungen für Spiel und Spaß, dass, wer will, jede Wanderung vorher oder im Anschluss zu einem Gesamtpaket für alle Sinne schnüren kann. Deshalb ist das Ruhrgebiet ganz besonders für den Einstieg ins Wandern geeignet – und alle kommen dabei auf ihre Kosten.


Der Steinkohlenbergbau prägte einst das Ruhrgebiet (Tour 28).

Von Menschen gemachter Naturraum

Wenn es auch überraschend viele ursprüngliche Flecken im Ruhrgebiet gibt, die über die Jahrhunderte einzig durch die mäandrierenden Flüsse und Bäche, durch Landwirtschaft und Forstbetriebe ihr Gesicht änderten, so darf man doch das Revier in seiner Gänze als von Menschen gemacht beschreiben. Die Einflüsse des Bergbaus und der Industrie sind allerorten sichtbar. Nach dem Niedergang von Kohle und Stahl lagen riesige Areale lange Zeit brach, bis sie schließlich oftmals aufwendig begrünt und renaturiert zu neuen Lebensräumen für Mensch und Natur wurden.

Überzogen von Wanderwegen kann man heute die ehemaligen Abraumhalden als neue Wahrzeichen des Reviers erleben, und wo einst schmutzig-schlammige Seen und Wasserflächen als Überbleibsel oder Folge des Ruhrbergbaus entstanden waren, gibt es nun wahre Naturoasen. So haben die Menschen in den Ballungszonen Stellen von großem Erholungswert erhalten – einzigartig und in ihrer Schönheit und Vielfalt wohl einmalig auf der Welt!

Zur Seele des Ruhrgebiets

Die Schwerpunkte der Touren liegen allerdings entlang der Ruhr. Sie gab nicht nur dem Gebiet ihren Namen – hier an ihren Ufern fing alles an: Kohleflöze traten in ihrer Nähe zutage, und auch die Industrialisierung begann am Flusslauf, wurde doch das Gewässer im 18. Jh. rasch zu einem schiffbaren Verkehrsweg ausgebaut. Uns Wanderern bietet die Ruhr besonders idyllische Abschnitte, sie umgibt uns mit geschichtsträchtiger Atmosphäre – mit den Burgen und Herrensitzen oder am Leinpfad, auf dem einst Pferdestärken und Menschenkraft die Schiffe flussaufwärts zogen. Aneinandergereiht gleich einer Perlenkette liegen die fünf Stauseen der Ruhr. Überragt von steilen Hängen, sind sie umgeben von Promenaden, die ein fast schon mediterranes Flair haben.


Die stillgelegte Henrichshütte ist heute ein Industriemuseum (Tour 25).

Bruckmann Wanderführer: Zeit zum Wandern Ruhrgebiet

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