Читать книгу Lux und Umbra 2 - Silke M. Meyer - Страница 16
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ОглавлениеHeilsame Wahrheiten, die beim Wohlbefinden
in der Seele geschlummert, erwachen im Leiden.
Ignaz Heinrich Carl Freiherr von Wessenberg-Ampringen
Erwartungsvoll blickten Marietta und Antonio ihn an. Sage seufzte, denn wie sollte er den Menschen erklären, was er war? In dieser Zeit? Er konnte froh sein, wenn sie nicht sofort den Scheiterhaufen errichteten. Zumal da ja immer noch der tote Bauer war, für den Antonio sich bestimmt verantwortlich fühlte. Er durfte ihnen auf keinen Fall sagen, dass er ein Vampir war, aber er brauchte eine glaubhafte Ausrede. Vorsichtig nippte Sage an seinem Tee, setzte die Tasse ab und begann zu reden.
„Bevor ich Euch in mein Geheimnis einweihe, müsst Ihr mir versprechen, dass Ihr mir bis zum Ende zuhören werdet. Ihr müsst auch keine Angst vor mir haben, denn gerade Euch verdanke ich das Leben meiner Frau Gemahlin. Meint Ihr, Ihr könnt mir die Chance geben, mich zu erklären?“
Das Ehepaar nickte, Marietta nestelte nervös an ihrem Kreuz, doch ihre Augen sagten Sage, dass sie der einfachere Part war.
„Ich beherrsche die Magie und ich komme nicht aus Eurer Zeit“, sagte Sage ohne Umschweife.
Antonio schnappte nach Luft, hielt jedoch den Mund, wie er versprochen hatte.
„Ihr habt es an unserer Kleidung gesehen und an dem, was ich tat, als Carlys Herz aussetzte. Meine Magie ist nicht besonders stark, aber sie befähigt mich, in der Zeit zu springen und Personen mit mir zu nehmen. Auch kann ich mich kurzzeitig schneller und stärker machen, aber mehr vermag ich nicht. Da, wo ich herkomme, ist das nichts Besonderes, ich weiß aber, dass hier und in dieser Zeit Magie auf Euch unheimlich wirkt.“
„Warum seid Ihr nicht in eure Zeit zurückgesprungen, mein Herr? Wenn Magie dort nichts Ungewöhnliches ist, dann gibt es doch sicher mehr Menschen, die derer mächtig sind. Sie könnten Ihrer Frau Gemahlin besser helfen, als wir es vermögen.“
Sage nickte. „Wenn ich das gekonnt hätte, würde ich Euch nicht zur Last fallen. Aber Carly ist zu schwach, die Zeitreisen kosten gerade die Mitreisende viel Kraft. Außerdem stammen die Verletzungen meiner Frau aus eben jener Zeit. Eine Rückkehr ist momentan zu gefährlich. Der Mordanschlag galt mir, nicht ihr. Doch sie opferte sich, um mein Leben zu retten. Ich bin es ihr schuldig, nun das ihre zu beschützen. Man wird uns suchen, deshalb ist es wichtig, dass so wenig Menschen wie möglich von uns wissen. Ich weiß, dass ich sehr viel von Euch verlange und ich hoffe, dass ihr mir weiterhin helfen werdet.“
Gespannt wartete Sage ab. Antonio schüttelt ungläubig den Kopf, doch Marietta glaubte ihm bereits. Und sie war bereit, ihnen auch weiterhin Schutz zu bieten. Energisch stieß sie ihrem Mann in die Seite. „Sag schon! Sag ihnen, dass sie bleiben können, bis die junge Frau gesund ist!“
„Ich weiß nicht.“ Antonio schaute beschämt zu Boden. „Wenn man Euch sucht, mein Herr, und Euch vielleicht findet, dann droht auch meinem Dorf Gefahr, nicht wahr?“
„Ja“, gab Sage zu. „Natürlich werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, damit Euch nichts passiert. Aber ich kann es nicht garantieren.“
Marietta saß noch immer wartend auf ihrem Sessel, starrte ihren Mann ungläubig an. Antonio stand auf und ging im Zimmer auf und ab. Sein Blick wechselte von Carly zu Sage und zu seiner Frau. Dann blieb er abrupt stehen. „In Ordnung“, sagte er. „Bleibt hier. Aber wenn ich Eure Anwesenheit geheim halten soll, müsst Ihr ab sofort die meiste Zeit im Haus verbringen. Mit meinem Knecht spreche ich. Er ist ein zuverlässiger Bursche, der tun wird, was ich ihm sage. Und bisher ist Eure Anwesenheit zufälligerweise noch unbekannt. Es sei denn, jemand sah Euch beim Holen der Eimer?“
„Nein. Das vermochte kein menschliches Auge. Ich bleibe im Haus. Das ist kein Problem. Danke!“ Sage atmete erleichtert aus und Marietta sprang auf, umarmte erst ihren Mann stürmisch und stürzte sich anschließend auf Sage.
„Aber eines müsst Ihr mir zeigen. Als das Herz Eurer Gemahlin stillstand, war es Magie, um es wieder zum Schlagen zu bringen?“
„Nein“, beruhigte Sage sie. „Nur normale Medizin. Ich kann Euch das zeigen. Es klappt nicht immer, aber manchmal hilft es.“
Marietta nickte. „Dann soll es so sein. Ich werde jetzt das Essen zubereiten. Ihr müsst ganz ausgehungert sein, mein Herr.“
Wieder nickte Sage. Er würde es über sich ergehen lassen und menschliches Essen einnehmen. Die Tatsache, dass er sich von Blut ernährte, würde selbst die herzensgute Marietta nicht verkraften.
*
Zwei Wochen lang nahm Sage am Tage die Mahlzeiten zu sich, die Marietta im Übermaß zubereitete. Alle drei Nächte zog er los, um sich Blut zu besorgen, weit genug weg vom Dorf, dass es nicht auffiel. Er hielt sich an das Versprechen, dass er Antonio gegeben hatte, blieb tagsüber im Haus, zeigte sich keinem der Nachbarn. Marietta bestand darauf, Sage stundenweise am Krankenbett abzulösen. Auch wenn es unnötig war, denn Sage spürte Carly, musste nicht schlafen und konnte rund um die Uhr bei ihr sein. Aber das konnte er schlecht sagen, und zudem wollte Marietta unbedingt ihren Teil beitragen.
Carlys kleinere Wunden waren vollständig verheilt. Die größeren Verletzungen im Brustbereich schlossen sich langsam, und es bestand keine Lebensgefahr mehr. Trotzdem lag Carly seit dem Tag auf dem Niemandsstreifen im Koma. Sage konnte ihr Herz hören, es schlug jeden Tag kräftiger, das Gift war aus ihrem Körper gewichen. Sie hätte aufwachen müssen. Doch sie tat es nicht.
*
Der Schmerz verringerte sich, war an manchen Tagen kaum spürbar. Carly schwebte in einem Raum, der vollkommen leer war. Sie sah sich selbst, als würde sie in dieser Leere sitzen und anderen bei ihrem Tun zuschauen. Doch ihr Ich tat gar nichts. Die meiste Zeit hing es in Embryonalhaltung in der Luft, umschwirrt von gelegentlich zarten, meistens jedoch kräftigen Schwaden weißer oder grüner, manchmal auch schwarzer Dampfwolken, die unregelmäßig in ihrem Körper verschwanden. Jedes Mal, wenn das geschah, spürte sie ein Ziehen in ihrer Herzgegend und krümmte sich zusammen. Doch danach verringerte sich der Schmerz weiter, fühlte sie sich leichter und mächtiger. Sie glaubte, dass ihr alles gelingen könnte, was sie versuchen würde. Nicht, dass sie den Wunsch hatte, irgendetwas zu versuchen, ihr Verstand war nur auf den Empfang dieser Nebelschleier konzentriert. Heute schwirrte ein letzter, winziger, duftender Nebelhauch um sie herum. Flog zwischen ihrem beobachtendem Ich und ihrem Körper hin und her. Carly hatte den Eindruck, dass er wartete. Diese letzte Schwade Magie würde, wie sie instinktiv wusste, zusammen mit ihrem Geist in den Körper einströmen.
Kaum traf sie diese Erkenntnis, spürte sie, wie sie ihrem Körper näherkam. Langsam. Behutsam. Sie umkreiste den Leib und zuckte zurück, als er sich nach all der Zeit bewegte. Wie ein Kind nach dem Schlaf begann ihr Körper sich zu räkeln und zu strecken. Die Augen noch geschlossen, breitete er die Arme aus. Carlys beobachtendes Wesen zögerte. Die Aufforderung war klar. Sie sollte sich in die Arme ihres Körpers legen. Neben ihrem Geist zitterte die letzte Nebelschwade ungeduldig. Im Gleichtakt mit ihr, als wäre ihr Wille fremdgesteuert, schwebte sie auf ihren Körper zu, schmiegte sich in ihre eigenen Arme und spürte sofort, dass sie angekommen war. Sie öffnete für einen winzigen Moment die Augen, doch ein dumpfer Druck auf ihren Schläfen ließ sie die Augen sofort wieder schließen, als sie eine fremde, besorgte und trotzdem hoffende Stimme wahrnahm.
*
Sage war inzwischen so geschickt, dass er Carly ohne Probleme Wasser einflößen konnte. Mehrmals täglich brachte Marietta ihm zudem eine nahrhafte Brühe, die sie Carly ebenfalls gaben, damit sie nicht verhungerte. Doch sie lag blass in ihrem Bett und wurde immer magerer.
Besorgt strich Marietta der jungen Frau die Haare aus der Stirn und wischte ihr Kinn ab, an dem ein letztes Rinnsal der Brühe hinunterlief, die Sage ihr vor wenigen Minuten eingeflößt hatte, als Carly aufstöhnte. Ihre Augenlider flatterten. „Schlag sie auf, meine Liebe!“, forderte die Hausherrin Carly auf. Doch nichts geschah. Carlys Körper begann zu zittern, ihre Lippen bebten, als sie mühsam den Mund öffnete. Kaum hörbar für Marietta, doch wie ein Schrei für Sage, flüsterte Carly: „Sage!“
Marietta sprang auf. „Kommt hoch, mein Herr. Ich glaube, Eure Gattin wacht auf“, rief sie aufgeregt. Doch Sage war bereits neben ihr. Marietta schüttelte sich kurz. „Daran werde ich mich nie gewöhnen.“
Ein Grinsen huschte Sage übers Gesicht, das Marietta verschmitzt erwiderte. „Tut mir leid“, murmelt Sage halbherzig.
„Schon gut. Ich lasse Euch allein. Wenn sie die Augen aufmacht, sollte sie nur Euch sehen, mein Herr. Alles andere verwirrt sie vielleicht. Ihr ruft mich, wenn Ihr meine Hilfe braucht!“ Marietta strich Sage sanft über den Arm.
Sage nickte dankbar. Marietta ging, und er war allein mit Carly. „Komm zurück“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Komm zurück zu mir, Carly! Mach deine Augen auf!“ Er führte ihre Hand an seine Lippen, küsste sie und starrte gebannt auf ihr Gesicht, sehnte den Moment herbei, an dem sie die Augen aufschlug.
Es begann an ihrer Brust, genau über dem Herzen. Ein grünes Flirren breitete sich aus, zarter Nebel schien aus allen Poren zu treten und umhüllte Carlys Körper. Er wurde zu einer gelähnlichen Schicht, die ihre Haut benetzte und langsam ihren Hals hinauf wanderte, bis sie sich im Gesicht ausbreitete. Wie Ranken einer Pflanze breitete sie sich aus, bis jede Stelle ihres Körpers bedeckt war. Carly beruhigte sich, ihr Wimmern brach ab und ihre Lider verloren das Flattern. Sage spürte, wie sich ihre Finger um seine Hand klammerten. Der wabernde Nebel zog sich enger um Carly zusammen. Gerade als in Sage Panik aufsteigen wollte, schlug Carly ihre Augen auf und sah ihn an.
Sage zuckte zusammen. Ihre Augen waren so unterschiedlich, wie sie nur sein konnten. Eines leuchtete strahlend weiß, sandte ein Licht aus, dass ihn magisch anzog. Doch das andere Auge war von dämonischer Natur, überzogen von Schwärze, Dunkelheit. Bedrohlich zuckte es darin.
Die grüne Hülle um Carly herum explodierte und zersprang in tausend kleine Stücke. Die aufglühenden, grünen Leuchtpunkte wirbelten im Zimmer umher, tauchten es in ein unnatürliches Licht. Carlys Blick war auf Sage gerichtet, blieb aber leer, als würde sie durch ihn hindurchsehen.
„Carly“, flüsterte Sage halberstickt.
Beim Klang seiner Stimme blinzelte sie, fixierte ihn endlich, und nun sah Sage in Carlys menschliche Augen, wie er sie kannte. Unsicher hielt sie den Augenkontakt.
„Bin ich ...“, Carlys Stimme, war rau, ihre Kehle trocken. Sie hustete kurz, versuchte es dann erneut. „Bin ich ... ein Vampir?“
„Nein!“ Sage lachte erleichtert auf. „Du bist ein Mensch. Du hast es überlebt. Oh Carly!“ Ihm versagte die Stimme. Er zog sie an sich, drückte ihren warmen Körper an seine kalte Brust. Tränen liefen ihm ungehindert die Wangen hinab. All die Angst um ihr Leben fiel jetzt von ihm ab, bahnte sich in Form von Tränen ihren Weg nach außen. Das magische Leuchten im Zimmer verblasste und verschwand schließlich vollständig.
Als sich Carlys Herzschlag beschleunigte, panisch beschleunigte, legte Sage sie vorsichtig ab. „Was ist los?“
„Mein ... Hals“, krächzte Carly, nicht fähig mehr Worte herauszupressen. Doch Sage verstand sie, spürte durch ihr Band, wie ausgetrocknet ihr Hals schon wieder war. Fürsorglich führte er den Becher an Carlys Lippen. Sage fühlte, wie ihr das angenehme Nass die Kehle herunterrann, wie sie gierig mehr trinken wollte. Aber er wusste, dass sie sich übergeben würde, wenn sie zu schnell trank, also zwang er sie, nur kleine Schlucke zu nehmen.
Als es leise an der Tür klopfte, zuckte Carly zusammen und ihr Blick glitt hektisch zwischen Sage und der Tür hin und her. „Wer ist das?“, fragte sie leise.
„Das wird Marietta sein. Ich habe Zuflucht bei freundlichen Menschen gefunden. Sie wissen nicht, was ich bin, nur, dass ich in der Zeit springen kann“, teilte Sage ihr schnell mit. Carly verstand. Sage öffnete die Tür und Marietta trat ein.
Marietta schlug beide Hände vor den Mund, als sie Carly erschöpft, aber wach im Bett sitzen sah. Sage hatte Unmengen von Kissen in Carlys Rücken gestopft, damit sie ihren Oberkörper nicht selbst aufrecht halten musste. „Meine Liebe“, sagte Marietta mit tränenerstickter Stimme, während sie zum Bett eilte.
Carly sah die rundliche Frau auf sich zukommen, spürte, wie sich in ihr etwas zusammenbraute, was sie der Hausherrin entgegenschleudern wollte. Doch Sage bekam ihre Panik mit. Er hielt Marietta am Arm fest. „Wartet noch. Carly kennt Euch nicht, sie hat Angst.“
„Was?“ Marietta sah verwirrt auf die junge Frau vor sich. Dann verstand sie. „Oh“, hauchte Marietta entschuldigend. „Es tut mir leid, daran habe ich nicht gedacht. Ich wollte Euch keine Angst einjagen, ich bin nur so erleichtert. Ich werde Euch eine Brühe zubereiten. Ich kann auch einige Kartoffeln stampfen. Ihr müsst sehr hungrig sein“, stammelte Marietta peinlich berührt.
Carly nickte, doch sie beruhigte sich erst, als Marietta die Tür hinter sich schloss.
„Was ist los?“, fragte Sage beunruhigt. „Ich habe es gespürt, dass, was in dir vorging. Wolltest du ihr ...“ Sage suchte nach den richtigen Worten. „Wolltest du ihr etwas tun?“
„Ich weiß nicht“, sagte Carly. Ihre Kehle schmerzte noch immer beim Sprechen, trotzdem fiel es ihr inzwischen sehr viel leichter. „Ich ...“ Sie konnte nicht in Worte fassen, was sie fühlte. Aber sie konnte ihm sagen, was sie sah. „Ich sehe ein Flimmern um euch herum. Es ist noch farblos, aber es sieht aus, wie die Auren, die Sephora mir gezeigt hat.“ Beim Erwähnen des Namens Sephora durchzuckte Carly eine Erinnerung. „Mathis!“, stieß sie hervor. „Was ist mit ihm?“
„Alles in Ordnung. Sephora nahm ihn und Benedicta mit sich. Sie sind in Sicherheit. Wir suchen sie, sobald du gesund bist.“
„Dann ist es vielleicht zu spät.“ Carly versuchte, die Bettdecke von sich zu schieben, scheiterte aber an ihrer Kraftlosigkeit.
„Nein, ich bin sicher, dass es ihm gut geht. Bleib liegen. Du bist zu schwach.“
„Wie lange sind wir schon hier?“
„Über drei Wochen. Du warst sehr schwer verletzt. Ich hatte Angst, dass du es nicht schaffst.“
„Dann wäre ich ...“, Carly stockte „... dann wäre ich trotzdem wiedergekommen.“ Verlegen schaute sie auf ihre Finger, die sie nervös ineinander verhakelte.
„Du hast es also getrunken?“
„Ja. Es war die bessere Option. Sterben und nicht wiederkehren, das geht noch nicht. Mathis braucht mich doch. Und ich wollte auch dich nicht ...“ Carly verstummte.
„Was wolltest du mich nicht?“
„Ich wollte dich nicht zurücklassen. Das Band ... du hast es mir erklärt, ich spüre es selbst. Und jetzt, mit dieser neuen Kraft in mir, viel stärker als jemals zuvor. Es fällt mir ganz leicht.“
Sage grinste und rutschte neben Carly aufs Bett. „Du wolltest also auch meinetwegen nicht sterben?“ Er legte seinen Arm um sie.
Carly spürte, wie sich ihr Gesicht rot einfärbte, nickte aber. Sage rutschte noch näher an sie heran. Er legte seine Finger unter ihr Kinn und hob es an. Dabei drehte er ihren Kopf, so dass sich ihre Gesichter nun sehr nahe beieinander befanden. Verbunden durch ihr Band spürte Carly Sages Wunsch, sie zu küssen. Auch sie sehnte sich danach, zögerte aber. „Was ist?“, fragte Sage.
Carly versuchte, von ihm abzurücken, schaffte es aber nicht. Mit ihren Händen deutete sie an, ihn wegzuschieben, was sie ebenfalls nicht bewältigen würde, aber Sage verstand und gab ihr den nötigen Freiraum. „Warum?“, fragte er nur.
„Weil ...“, wieder lief Carly rot an. „Gibt es in diesem Jahrhundert schon Zahnbürsten?“ Mit der Zunge wischte Carly verlegen über ihre Zähne. Das pelzige Gefühl verschwand nicht, der Geschmack erzeugte beinah einen Würgereiz. Niemals würde sie ihn so küssen.
Sage lachte schallend los. „Nein, sie benutzen Schwämme und Tücher, aber ich bastel dir eine, wenn du magst.“
„Ja, bitte. Und dann versuch es nochmal“, forderte Carly ihn grinsend auf.
„Marietta wird gleich mit dem Essen zu dir kommen. Lässt du dir von ihr helfen? Du kannst ihr vertrauen.“
„Okay. Was willst du machen?“
„Ich hole den Badeschuber hoch, befülle ihn, setze dich nach dem Essen hinein und dann werde ich Marietta erneut in Staunen versetzen, wenn die Zahnbürste Einzug in ihr Leben hält.“
„Okay“, sagte Carly im selben Moment, in dem es wieder an der Tür klopfte.