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GESUNDES ESSEN FÜR MUTTER UND KIND

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Gesunde Ernährung in Verbindung mit einem guten Pensum an Bewegung ist ein Thema, das uns bei der Beratung vor und in der frühen Schwangerschaft besonders am Herzen liegt.

Mit einem ausgewogenen Speiseplan können Sie sich und Ihrem Kind nur Gutes tun. Und auch die übrigen Familienmitglieder werden von einer eventuellen Ernährungsumstellung profitieren.

Aber keine Bange, Sie müssen kein Experte sein, um sich und Ihr Kind während der Schwangerschaft richtig und gesund zu ernähren. Verlassen Sie sich einfach auf Ihr Gefühl, denn oft genug signalisiert der Körper selbst, was er gerade am dringendsten braucht. Bei einer abwechslungsvollen, nährstoffreichen Ernährung und angemessenen Flüssigkeitszufuhr sorgt Ihr Körper selbst dafür, dass alle wichtigen Inhaltsstoffe in ausreichender Menge aufgenommen werden. Der Mehrbedarf ist relativ gering, und eine gewisse Zunahme ergibt sich notwendigerweise (>)!


Abwechslungs- und nährstoffreiche Nahrung wie frischer Salat tut Ihnen und Ihrem Baby jetzt besonders gut.

Übergewicht vermeiden

Schlankheitskuren passen nicht in Schwangerschaft und Stillzeit! Andererseits sind ein Zuviel an Nahrung und starkes Übergewicht nicht förderlich. Fachleute empfehlen, am besten normalgewichtig in eine geplante Schwangerschaft zu gehen. In Studien wurde herausgefunden, dass mütterliches Übergewicht auch für die Babys negativ ist, da ihr Risiko für die Entwicklung von krankhaftem Übergewicht, von Stoffwechsel- (Diabetes mellitus Typ 2) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen dadurch stark ansteigt.

Eine vielseitige gemischte Kost ist in der Regel die Basis für eine gute Ernährung. Sie dürfen sich an Ihrem Geschmack orientieren und auch Gelüsten nachgeben. Der Bedarf an zusätzlichen Kalorien steigt allerdings nur sehr leicht an. Er ist in den letzten Schwangerschaftswochen nur ungefähr zehn Prozent höher als vor der Schwangerschaft. Was aber deutlich ansteigt, ist der Bedarf an einigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Die meisten davon sind ausreichend in nährstoffreicher Nahrung enthalten. Eine allgemeine Empfehlung gibt es nur für die Einnahme von Folsäure sowie Jodid in Jodmangelgebieten. Eine Schilddrüsenüberfunktion sollte vor einer Einnahme allerdings ärztlich ausgeschlossen werden.

Sonderbare Gelüste

In unserer Praxis treffen wir immer wieder auf Frauen, die von Heißhungerattacken auf verschiedenste Dinge geplagt werden. Oft widersprechen diese Anwandlungen vollkommen ihren persönlichen Ernährungsvorstellungen.

Solche Gelüste treten vor allem zu Beginn der Schwangerschaft auf. Manche Frauen wollen nur Süßes, andere vor allem Saures. Denken Sie positiv! Sie werden auch später immer wieder erleben, dass Ihr Kind Dinge essen mag, die Ihnen nicht ins Konzept passen. Solange diese Anfälle nicht werbungsgesteuert sind, zeigen sie Ihnen, was Ihr Körper gerade am meisten braucht.

Wo Vorsicht geboten ist

Im Grunde brauchen Sie als Schwangere keine besondere Kost, sondern können weiterhin essen, was Ihnen schmeckt und Ihrem Körper gut tut. Um Infektionen durch Salmonellen, Listerien und Toxoplasmen zu verhindern, sollten Sie aber einige Lebensmittel trotzdem meiden. Jedes nicht durchgegarte Fleisch kann Erreger enthalten, die in der Schwangerschaft die gesunde Entwicklung Ihres Kindes gefährden können. Meiden Sie daher alle Lebensmittel aus rohem und geräuchertem Fleisch, ebenso wie rohe Wurstwaren (Salami) und Pasteten. Essen Sie auch keine rohen oder nicht durchgekochten Eier.

Schwangere Frauen und Kinder bis zum 7. Lebensjahr sollten auf den Verzehr von mit Bleimunition geschossenem Wild verzichten. Schon geringe Mengen Blei können Gesundheit und Nervensystem schädigen.

In vielen Ernährungsberatungsbroschüren werden unter Hinweis auf die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche empfohlen. Viele Erreger im Fisch können kurze Garzeiten aber überleben. Es ist besser, auf den Genuss roher Meeresfrüchte, wie Sushi oder Austern, und auf geräucherte Fische zu verzichten.

Ebenso können tiefgefrorene Fertiggerichte mit Eierprodukten, Geflügel oder Meeresfrüchten Erreger enthalten. Wenn sie nicht gründlich gegart werden, können die Erreger überleben. Erwärmen Sie Tiefkühlkost daher niemals in der Mikrowelle.

Denken Sie daran, Gemüse und Obst immer zu waschen, Küchenwerkzeuge und Arbeitsflächen gründlich zu reinigen und sich vor und nach der Zubereitung die Hände zu waschen.

Dies gilt insbesondere, wenn Sie mit rohem Fleisch oder Fisch zu tun haben. Bewahren Sie Lebensmittel, die mit Erde behaftet sind (Kartoffeln, Möhren, Rote Beten etc.), nicht gemeinsam mit anderen Lebensmitteln auf und waschen Sie sie besonders gründlich vor dem Verzehr. Auch vorbereitete, abgepackte Salate oder rohe Sprossen sollten nicht auf Ihren Speiseplan.

Wir empfehlen grundsätzlich, auf nicht pasteurisierte Milchprodukte zu verzichten, da sie Listerien enthalten können. Weichkäse, Feta, Ricotta, Harzer und Schimmelkäse sind klassische Beispiele. Aus Rohmilch hergestellte Produkte sind nicht immer sicher zu erkennen, da eine vollständige Kennzeichnungspflicht fehlt. In Deutschland und den Ländern der EU ist die Pasteurisierung aller Milchprodukte – mit Ausnahme von Roh- und Vorzugsmilch – gesetzlich vorgeschrieben. So sind die in den Molkereien hierzulande hergestellten Käse- und Milchprodukte grundsätzlich pasteurisiert. Hersteller aus Nicht-EU-Ländern, kleine Molkereien und Direkterzeuger (Hofkäsereien) in Deutschland müssen ihre Produkte hingegen diesbezüglich nicht kennzeichnen.

Werbetrick Allergieprävention

Die vielfach in der Werbung als Allergieprävention für Babys angepriesenen Prä- und Probiotika haben in Studien keine Vorteile bewiesen. Experten raten inzwischen dazu, keine Lebensmittel mehr zu meiden und auch (fettreichen) Meeresfisch zum regelmäßigen Menüplan hinzuzufügen.

Ein gesunder Speiseplan

Wenn Sie in Bezug auf Ihre Ernährung unsicher sind, können Sie an mehreren Tagen hintereinander notieren, was Sie zu sich nehmen.

Nahrhafte Kost für jeden Tag

Besonders in der Schwangerschaft ist es wichtig, dass Sie Ihren täglichen Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen ausreichend decken. Wenn Sie sich an folgenden Speiseplan halten, sind Sie und Ihr Baby bestens versorgt mit allem, was Sie brauchen:

Reichlich Mäßig Sparsam
5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag.Drei- bis viermal in der Woche magere Wurst oder mageres Fleisch.Pro Tag mindestens zwei Esslöffel Pflanzenöl zur Zubereitung von Speisen verwenden. Auf Kokosnuss- und Palmkernfett verzichten.
Vollkorngetreideprodukte zu jeder Hauptmahlzeit oder fettarm zubereitete Kartoffeln.Zweimal pro Woche bevorzugt Meeresfisch, davon einmal ein fettreicher Fisch wie Wildlachs, Hering oder Makrele. Größere Raubfische wie Hai, Heilbutt, Thunfisch, Hecht, Seeteufel, Schwertfisch und Steinbeißer meiden, da sie höher mit schädlichem Quecksilber belastet sein können.Pro Tag höchstens ein bis zwei Esslöffel feste Fette wie Butter und Margarine als Brotaufstrich oder zum Kochen verwenden.
Zu jeder Mahlzeit ein bis zwei Gläser oder Tassen eines Getränks und auch zwischendurch trinken. Geeignet sind Wasser und ungesüßte Früchte- und Kräutertees.Täglich mindestens drei Portionen fettarme, ungesüßte Milch oder Milchprodukte.Pro Tag höchstens (wenn’s geht, auch gar nicht) eine Süßigkeit oder Süßspeise.

Die Beratung durch Ihre Hebamme oder Frauenärztin hat damit eine Grundlage, Unsicherheiten können abgebaut und grundsätzliche Ernährungsfehler beseitigt werden.

Prinzipiell gilt für die Ernährung in der Schwangerschaft: Qualität geht vor Quantität.

Entsprechend aktueller Empfehlungen zur Ernährung in der Schwangerschaft gilt: Nicht für zwei essen – aber für zwei denken. Denn der tatsächliche Mehrbedarf an Kalorien ist während der Schwangerschaft gering. Der Bedarf an Vitaminen, Mineralien und Nährstoffen steigt dagegen sprunghaft an. Deshalb sollten Sie jetzt besonders auf hochwertige und gesunde Lebensmittel achten. Dies gilt insbesondere bei der Zufuhr von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen.

Fette

Fette sind zwar wichtig für den Aufbau des kindlichen Körpers, bieten bei ihrer Verstoffwechslung aber sehr viel Energie. Entscheidend ist vor allem die Qualität: Sie sollten darauf achten, Ihren Bedarf vor allem mit ungesättigten Fettsäuren zu stillen, wie sie vor allem in kaltgepressten pflanzlichen Ölen (beispielsweise Oliven-, Sonnenblumen-, Distel- und Sojaöl) enthalten sind. Fette mit hohem Anteil gesättigter Fettsäuren, die in Fleisch, Butter, Torten, Schokolade und Chips enthalten sind, sollten nur gelegentlich auf dem Speisezettel stehen.

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate sind wichtige Energielieferanten und stellen die chemischen Grundstoffe für den Aufbau des Körpers bereit. Sie sind verfügbar in Zucker und Stärke. Zucker versorgt den Körper zwar schnell mit Energie, hält dafür aber nur kurz vor und macht rasch wieder Appetit auf Süßes. Vom ernährungsphysiologischen Standpunkt aus betrachtet sind stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln, Getreide, Gemüse und Vollkornprodukte die besseren Kohlenhydrate, da sie über einen längeren Zeitraum Energie bereitstellen und daher lange sättigen.

Eiweiß

Die im Eiweiß enthaltenen Aminosäuren sind die Grundbausteine des Körpers und wichtige Energielieferanten. Da aber die essenziellen Aminosäuren vom Körper nicht selbst hergestellt werden können, müssen sie über die Nahrung aufgenommen werden. Eiweiß ist in allen tierischen und vielen pflanzlichen Produkten (zum Beispiel Getreide, Nüsse, Soja, Hülsenfrüchte) enthalten.

Mineralstoffe und Vitamine

Im Verlauf der Schwangerschaft erhöht sich der Bedarf an einigen Vitaminen und Mineralstoffen stärker als der Energiebedarf. Es werden daher Produkte wichtiger, die wenig Energie, dafür aber reichlich Vitamine und Mineralstoffe enthalten.

Das sind pflanzliche, in Maßen auch tierische Lebensmittel (fettarme Milchprodukte, Fisch, mageres Fleisch). Entgegen früherer Lehrmeinung weiß man heute, dass Kalium- und Natriumsalze (Kochsalz, Meersalz) wichtige Elektrolyte sind, die in der Schwangerschaft nicht eingeschränkt werden dürfen. Inzwischen ist unstrittig, dass die vermehrte Blutmenge eine ausreichende Zufuhr verlangt und salzarme Ernährung keineswegs Bluthochdruck und Ödeme verhindert. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Wir raten Frauen, die sich in der Schwangerschaft oft übergeben müssen, den dadurch auftretenden Salzverlust durch Elektrolyte im Essen oder in Getränken auszugleichen. Experten empfehlen, vor und während der Schwangerschaft auf einen ausreichenden Jodanteil in der Nahrung zu achten. Regelmäßig Milch und Milchprodukte, jodiertes Speisesalz und zweimal wöchentlich Meerfisch auf dem Speiseplan helfen dabei. Der erhöhte Jodbedarf in Jodmangelgebieten sollte täglich mit Tabletten von 100 µg Jodid ergänzt werden.

Allerdings erst, wenn der Schilddrüsenstatus abgeklärt ist! Bei einer geplanten Schwangerschaft ist es sinnvoll, bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels täglich 400 µg Folsäure einzunehmen.

Getränke

Während der Schwangerschaft ist es wichtig, täglich etwa zweieinhalb Liter zu trinken.

Aus ernährungsphysiologischer Sicht sollten Sie dabei Wasser, ungesüßten Tee und reine Fruchtsäfte bevorzugen. Leitungswasser ist aufgrund der ständigen Überwachung und der hohen Hygienestandards in fast allen Gegenden Deutschlands, der Schweiz und Österreichs gut geeignet. Bei kurzfristiger Belastung des Wassers mit Krankheitserregern erfolgen entsprechende Warnungen der Wasserversorger in Deutschland. Einschränkungen können sich durch erhöhte Nitratgehalte ergeben. Im Zweifel können Sie den Nitratgehalt Ihres Wassers aber beim zuständigen Wasserwirtschaftsamt erfragen.

Meiden Sie neben allen kalorienhaltigen Getränken, wie Limonade, Cola, Fruchtnektar, und Energy-Drinks, die Koffein enthalten, auch chininhaltige Durstlöscher, wie Bitter Lemon und Tonic Water. Der Wirkstoff Chinin kann in höheren Dosen bei Neugeborenen Entzugserscheinungen auslösen.

Vorsicht mit Diäten und Nahrungsergänzungsmitteln

Sowohl Diäten als auch Fitnesszubereitungen oder Nahrungszusätze können die Stoffwechselbalance in der Schwangerschaft negativ beeinflussen. Dennoch kommt es häufig vor, dass Schwangeren die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten, die Zusatzstoffe enthalten, verordnet wird. Dies betrifft insbesondere Eisen, Jod, Magnesium und Folsäure. Die oft hohe Dosierung und die Einnahme von weiteren Nahrungsergänzungsmitteln muss bei einer individuellen Ernährungsberatung berücksichtigt werden.

Fettlösliche Vitamine, wie A, D, E und K, können im Gegensatz zu den wasserlöslichen wie Vitamin B und C im Körper angereichert werden und hohe, die Schwangerschaft gefährdende Konzentrationen erreichen. Hier ist größte Vorsicht auch bei der Einnahme von Zusatzmitteln (Supplements) geboten.

Falls Sie zusätzlich zu Ihrer normalen Ernährung Multivitamintabletten einnehmen möchten, wählen Sie ein speziell für die Schwangerschaft angebotenes Produkt. Prüfen Sie auch bei Säften mit Multivitaminzusätzen die genauen Konzentrationen der Vitamine und meiden Sie diejenigen, die Vitamin A und D enthalten. Am besten beraten Sie sich mit Ihrer Ärztin oder Hebamme darüber, ob eine spezielle Nahrungsergänzung in Ihrem Fall sinnvoll ist.

Vegetarische und vegane Ernährung

Wenn Sie sich rein vegetarisch ernähren, dabei aber auf Milch und Eier nicht verzichten, ist bei einer gezielten Lebensmittelauswahl in der Regel der Nährstoffbedarf auch während der Schwangerschaft ausreichend gedeckt. Experten empfehlen allerdings die zusätzliche Einnahme von langkettigen Omega-3-Fettsäuren.

Bei rein veganer Ernährung werden zusätzlich meist Eisen, Kalzium, Vitamin D und B2 benötigt. Lassen Sie sich bei dieser Ernährungsform von Ihrer Ärztin beraten.

Koffein

Koffein ist nicht nur in Kaffee, schwarzem und grünem Tee, Kakao und Softdrinks wie Cola enthalten, sondern auch Bestandteil von vielen Schmerzmitteln und Antiallergika. Eine Portion koffeinhaltiger Getränke kann 10 bis 120 Milligramm Koffein enthalten. Koffein wirkt anregend auf das Zentralnervensystem sowie auf Herz, Kreislauf und Atmung.

Über den Mutterkuchen gelangt dieser Wirkstoff auch zum Kind und kann einen Anstieg der Herzschlagfrequenz und vermehrte kindliche Aktivität auslösen. Darüber hinaus wurden bei moderatem Konsum bisher jedoch keine negativen Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes oder den Verlauf der Schwangerschaft nachgewiesen. Die in der Presse oft zitierte Verringerung des Geburtsgewichtes ist erst bei einer täglichen Kaffeedosis von acht Tassen und mehr zu erwarten und damit im Normalfall wenig relevant. Sie können sich Ihre morgendliche Tasse Kaffee also mit ruhigem Gewissen gönnen und sie genießen.

Alkohol

Der schädigende Einfluss von Alkohol auf die Entwicklung des Kindes ist seit langem bekannt. Alkohol gelangt über Plazenta und Nabelschnur zum Ungeborenen und erreicht dort die gleiche Konzentration wie bei der Mutter. Da Ihr Baby den Alkohol allerdings wesentlich langsamer abbaut, steht es länger als Sie selbst unter dem schädlichen Einfluss.

Vor allem größere Alkoholmengen steigern die negative Wirkung.

Während der Schwangerschaft zeigen sich schon nach regelmäßigem Konsum von 15 Gramm Alkohol (das entspricht zum Beispiel einem Glas Wein) die ersten statistisch erfassbaren Entwicklungsstörungen. Die sogenannten Alkoholeffekte zeigen sich in Wachstumsstörungen und Beeinträchtigungen der mentalen Entwicklung. Vorgeburtliche Schädigungen beruhen nicht auf einer mütterlichen Leberfunktionsstörung, sondern sind direkte Auswirkungen des Alkoholkonsums.

Das Risiko von Schädigungen ist zwar in den drei Phasen der Schwangerschaften unterschiedlich hoch, aber immer vorhanden. Bei ausgeprägtem Alkoholkonsum in der Schwangerschaft entsteht beim Kind das sogenannte »fetale Alkoholsyndrom«, das sich in vermindertem Geburtsgewicht, Längenwachstum und Kopfumfang sowie in charakteristischen Abweichungen im Kopf- und Gesichtsbereich und Auffälligkeiten im Bereich der Extremitätenentwicklung äußert.

Nach der Geburt ist bei alkoholgeschädigten Kindern eine Hemmung der intellektuellen und motorischen Entwicklung mit bleibender Entwicklungsverzögerung zu beobachten.

Ein Verleugnen oder Übersehen einer Alkoholproblematik in der Schwangerschaft hat lebenslange Konsequenzen für das Kind. Selbst von alkoholischen Zubereitungen von Medikamenten (Kräutertropfen!) raten Experten inzwischen ab. Wünschen Sie über Ihre Schwangerschaftsbetreuung hinaus noch weitere Beratung zum Alkoholgenuss in der Schwangerschaft, können Sie sich bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beraten lassen.

Rauchen

Zigarettenrauch ist ein chemischer Cocktail aus mehreren Tausend Substanzen, von denen zahlreiche giftig sind oder nachweislich Krebs auslösen. Über Plazenta und Nabelschnur erreichen die Giftstoffe auch das ungeborene Kind. Das Risiko für Fehlgeburten, Plazentalösungen, tiefliegende Plazenten und Frühgeburten steigt drastisch an. Zusätzlich häufen sich Totgeburten, untergewichtige Kinder und plötzlicher Kindstod. Das Risiko für Kinder, an Asthma zu erkranken, verdoppelt sich, wenn ihre Mütter in der Schwangerschaft rauchten.

Das Gleiche gilt in abgeschwächtem Maß für Passivrauchen. All dies ist seit Jahrzehnten bekannt und inzwischen zum Allgemeinwissen geworden. Die oft geäußerte Empfehlung, sich auf maximal fünf Zigaretten pro Tag zu beschränken, ist wissenschaftlich nicht zu begründen und allenfalls eine Art Kompromiss für ehemals starke Raucherinnen. Wenn Sie damit aufhören wollen, können Sie gute und hilfreiche Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen (>).

Drogen

Während der Schwangerschaft sollte neben Alkohol und Nikotin selbstverständlich auch auf den Konsum illegaler Drogen wie Marihuana, Cannabis, Haschisch oder Kokain verzichtet werden. Die giftigen Substanzen gelangen über die Plazenta zum Kind und schaden seiner gesunden Entwicklung. Es bestehen Hinweise darauf, dass sie auch die Sprach- und Gedächtnisleistungen beeinträchtigen.

Noch gefährlicher ist der Konsum von Kokain oder Crack, der eine Verengung der Blutgefäße auslöst und damit die Durchblutung der Plazenta und der kindlichen Organe stört.

Häufige Folge davon sind, neben einer vorzeitigen Plazentalösung, Früh- und Totgeburten, Wachstumsverzögerungen insbesondere im Bereich der Lunge und des Gehirns sowie Fehlbildungen. Das Neugeborene kann dann unter anderem Symptome wie Trinkschwäche, Zittern, Schlafstörungen und schrilles Schreien zeigen. Außerdem konnten Studien bei Kindern kokainkonsumierender Mütter Entwicklungsverzögerungen und Einschränkungen der Lernfähigkeit nachweisen.

Hebammen-Gesundheitswissen

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