Читать книгу Hebammen-Gesundheitswissen - Silvia Höfer - Страница 54
GUTES AUSSEHEN UND PFLEGE
ОглавлениеZähne und Zahnfleisch
Während der Schwangerschaft ist Zahnhygiene ein wichtiges Thema für Ihre Gesundheit.
Es stimmt zwar nicht, dass die Zähne in der Schwangerschaft Kalzium verlieren. Aber die Durchblutung von Zahnfleisch und Mundschleimhaut nimmt zu, das hat oft Zahnfleischbluten und etwas lockerere Zähne zur Folge. Auch der erhöhte Speichelfluss bietet Bakterien mehr Angriffsfläche. Zudem wurde mittlerweile ein Zusammenhang zwischen Zahnfleischentzündungen und dem Auftreten von Frühgeburten erkannt. Also, Zahnhygiene bitte sehr ernst nehmen!
Schöne Haut
Die Beobachtung, dass Schwangere wunderschön aussehen können, machen wir jeden Tag in unserer Praxis. Aber Ihr eigenes Empfinden und Ihre Fragen stehen natürlich im Mittelpunkt der Beratungen. Die Haut verändert sich in der Schwangerschaft bedingt durch Hormone und die notwendige Ausdehnung im dritten Trimester. Kosmetika, die Sie vorher benutzt haben, können jetzt Reizungen hervorrufen. Selbst Temperaturschwankungen im Tagesverlauf lassen die Haut aufflammen.
Nehmen Sie sich Zeit für eine Ihrem Typ entsprechende ausgiebige Pflege.
Da sich die Haut an Ihren Brüsten und am Bauch besonders dehnen wird, ist eine leichte Massage mit zum Beispiel einem Mandelöl (ohne Zusätze) angenehm. Sparen Sie die Brustwarzen aus, da sie für die Stillzeit nicht zu weich sein sollen.
Die Gefahren der Nutzung von Solarien sind für Schwangere nicht ausreichend untersucht. Die veränderte hormonelle Lage in der Schwangerschaft führt bei vielen Frauen zu einer dunkleren Pigmentierung der Haut, die allerdings durch das Solarium auf unerwünschte Weise verstärkt werden kann. Vielleicht reagiert Ihre Haut auch gereizter auf die UV-Strahlen, als Sie es bislang gewohnt sind. Wenn Sie also während Ihrer Schwangerschaft in ein Solarium gehen, dann seien Sie zumindest zurückhaltend bezüglich der Bestrahlungsdauer und -stärke. Besser noch – und das empfehlen wir – meiden Sie das Solarium in dieser Zeit und gehen Sie lieber öfters spazieren. Es gibt auch Hinweise auf Risiken für stillende Frauen durch UV-Strahlung in Solarien.
Tattoos und Piercings dürfen in der Schwangerschaft aufgrund einer erhöhten Infektionsgefahr nicht neu angebracht werden. Bestehender Körperschmuck führt bei vielen Schwangeren aber zu keinerlei Problemen.
Falls sich der Bereich um Ihr Piercing aber rötet und anschwillt, sollten Sie es entfernen. Für den Bauchnabel gibt es inzwischen flexiblen Schmuck aus gesundheitsunschädlichem Kunststoff, der auch noch passt, wenn der Bauch sich rundet, und aus einem Material besteht, das auch bei Ultraschalluntersuchungen nicht stört.
Brustwarzenpiercings bereiten meist keine Probleme, sollten aber beim Stillen entfernt werden. Der Piercing-Schmuck könnte sich öffnen, das Baby im Mund verletzen oder von ihm verschluckt werden. Durch das Piercing können Nerven geschädigt werden, wodurch die Sensibilität der Brustwarzen vermindert und der Milchspendereflex herabgesetzt wird. Durch verengte oder blockierte Milchgänge kann es häufiger zu Milchstaus kommen. Achten Sie daher von Anfang an auf eine gute Anlegetechnik und informieren Sie Ihre Hebamme oder Ärztin frühzeitig über Ihr Piercing.
Pflegen Sie Ihre Haut täglich mit einem zusatzfreien Öl oder einer milden Körperlotion.
Empfindliche Haut? Milde Pflege schützt und entspannt
Wenn Ihre Haut durch die Schwangerschaft empfindlicher geworden ist, können Ihnen folgende Tipps helfen:
Reinigen Sie Ihr Gesicht mit pH-neutraler, möglichst parfümfreier Lotion.
Klären Sie dann Ihre Haut mit einem milden Gesichtswasser.
Benutzen Sie wenn nötig hypoallergene Produkte.
Seien Sie vorsichtig mit Parfüm. Sie reagieren jetzt anders darauf als vor der Schwangerschaft.
Zum Waschen Ihrer Kleidung benutzen Sie am besten milde Waschmittel und verzichten auf Weichspüler.
Tragen Sie immer eine Sonnencreme mit mindestens Schutzfaktor 15 auf. Vergessen Sie die Lippen dabei nicht.
Antifaltencremes, die Vitamin A enthalten, sind für Schwangere nicht zu empfehlen.
Gesunde Haare
Der in der Schwangerschaft deutlich beschleunigte Stoffwechsel bewirkt ein schnelleres Wachstum Ihrer Haare. Sie erhalten wahrscheinlich eine Haarpracht, die Sie mögen werden. Leider ändert sich dieser Zustand in den ersten sechs Monaten nach der Geburt wieder.
Die Haare fallen dann vermehrt aus. Nur sehr wenige Schwangere klagen über deutlich fettigere, matte Haare. Aber auch für sie gilt: Dieser Zustand ist endlich! Pflegen Sie Ihre Haare mit einem milden Shampoo und investieren Sie in einen guten Haarschnitt, damit Sie sich wohl fühlen.
Haare tönen und färben
Auch wenn das Tönen und Färben der Haare mit den heute auf dem Markt befindlichen Produkten relativ sicher zu sein scheint, empfehlen wir dennoch, auf die Anwendung dieser Mittel in der Schwangerschaft weitestgehend zu verzichten. Durch die breite Produktpalette und die Vielzahl der in den Haarfärbemitteln enthaltenen Stoffe kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese im geringen Maße über die Kopfhaut in den Blutkreislauf gelangen. Viele Friseure raten ihren schwangeren Kundinnen ohnehin vom Haarefärben ab und bieten eventuell als kleinere Variante das Färben von Strähnchen an.
Kleidung
Auch wenn Sie sofort das Bedürfnis haben, neue Kleidung für diese besondere Zeit zu kaufen, halten Sie sich so lange zurück, bis Sie merken, dass Ihre jetzige Kleidung unbequem wird! Wir geben diesen Rat, weil die meisten Frauen am Ende der Schwangerschaft die große Lust an Riesenkleidung deutlich verlieren. Wenn Sie Ihr erstes Baby erwarten, brauchen Sie vor der 20. Woche wahrscheinlich keine besondere Kleidung. Wenn Sie bereits ein zweites oder weiteres Baby oder sogar Mehrlinge erwarten, weiß Ihr Bauch schon früher, in welche Richtung es geht. Das Einkaufen von Umstandsmode ist dann bereits ab der 14. Schwangerschaftswoche sinnvoll und wahrscheinlich auch notwendig.
Worauf es beim Kleiderkauf ankommt
Zum Glück gibt es heute eine reichliche Auswahl an komfortablen und sogar modisch attraktiven Outfits. Ein paar Überlegungen sollten Sie beim Einkauf aber anstellen:
Wählen Sie vor allem Kleidungsstücke aus natürlichen Stoffen wie Baumwolle oder Seide. Sie helfen der Haut beim Atmen, und Sie müssen weniger schwitzen.
Achten Sie beim Schuhkauf auf möglichst flache, bequeme Schuhe ohne Schnürung. Zum Ende der Schwangerschaft, wenn der Bauch schon sehr groß ist, müssen Sie beim Binden sonst immer um Hilfe bitten.
Wählen Sie Schlafwäsche und Tops, die vorn geöffnet werden können. Dann können Sie sie auch noch in der Stillzeit tragen.
Kaufen Sie nur BHs ohne Bügel mit weit verstellbaren Verschlüssen im Rücken.
Für die Zeit der Schwangerschaft sollten Sie alles Einengende wie etwa Bündchen bei Kniestrümpfen, Söckchen und halterlose Strümpfe vermeiden, weil sonst der Blutrückfluss behindert werden kann.
Zurück zur alten Form
Ihre ausgewählte Kleidung werden Sie auch noch in den ersten Wochen nach der Geburt tragen müssen, kaufen Sie daher nur Sachen, die Ihnen wirklich gut gefallen. Ihr Körper wird etwas Zeit brauchen, um in die alte Form zurückzufinden. Es dauert im Durchschnitt drei bis neun Monate, bis Sie wieder in Ihre alte Kleidung passen oder auch in das eine oder andere neue Stück, das Sie sich gönnen sollten und auch verdient haben.