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FÖRDERUNG IM MUTTERLEIB

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Die allerbeste Förderung für die geistige und körperliche Entwicklung Ihres Babys ist die, dass Sie bereits vor seiner Geburt auf die bekannten schädlichen Einflüsse wie Nikotin, Alkohol, Drogen und auf Medikamente, die Sie nicht einnehmen müssen, verzichten!

Zusätzlich förderlich ist es für Ihr Baby, wenn Sie schon jetzt, solange es noch im Bauch ist, versuchen, eine Form von Bindung zu ihm aufzubauen und, wenn möglich, wenig Stress oder Angst in der Schwangerschaft zu haben.

Kontakt zum Baby aufnehmen

In unserer Beratung hören wir häufig die Frage: »Kann das Baby auf uns reagieren?« Ja, es kann!

Ihr Baby lernt in der Schwangerschaft sowohl über den Geruchs- und Geschmacksinn als auch mit Ihrer Stimme (ab der 20. Schwangerschaftswoche) viel über sein neues Zuhause. Es kommt so mit einem Gefühl von Familienzugehörigkeit und Sicherheit zu Ihnen.

Wenn Sie mit Ihrem Baby Kontakt aufnehmen möchten, reden Sie mit ihm und streicheln Sie es dabei. Wenn es dann leicht boxt und aktiv wird, loben Sie es. So wird es vielleicht bei den nächsten Malen wieder reagieren, wenn es nicht gerade schläft. Singen Sie ein Schlaflied.

Das ist nicht nur eine gute Vorbereitung für später, sondern gibt Ihnen schon jetzt ein Gefühl der Verbundenheit. Bitten Sie auch Ihren Partner, mit dem Kind Kontakt aufzunehmen.

Oft berichten uns die Schwangeren, dass die Babys auf die Stimme des Partners mit anderen Bewegungen reagieren als auf ihre eigenen.

Versuchen Sie, sich Ihr Baby im Bauch vorzustellen, wie es dort gerade lebt und was es wahrnehmen kann. Nehmen Sie einen inneren Dialog mit ihm auf, um zu vermitteln, wie sehr Sie es lieb haben und wie sehr Sie sich auf seine Ankunft freuen. Viele Schwangere berichten uns, dass die Kinder auf solche inneren Dialoge mit leichten Bewegungen reagieren.

Erzählen Sie Ihrem Baby von allen anstehenden Tests und Untersuchungen. Es wird Ihre Aufgeregtheit wahrnehmen, durch die vertraute Stimme aber vielleicht selbst entspannt sein können. Untersuchungen, die es selbst als Veränderungen in seiner vertrauten Welt wahrnimmt, sind so gut vorbereitet. Dazu gehört das Ertasten der Lage im Bauch durch Ihre Hebamme oder Ärztin in der Vorsorge sowie Ultraschalluntersuchungen.

Die beste Frühförderung: Emotionale Stabilität

Wichtig ist Ihr emotionaler Zustand gleich nach der Geburt. Die Gehirnentwicklung jedes Babys hat es sehr viel leichter, wenn es in seinem Umfeld nicht Stress, Hektik und Angst, sondern Liebe und Geborgenheit spürt. Daher wäre es ideal, eine Schwangerschaft ohne belastende Momente erleben zu können. Nur, dieses Glück ist leider nicht allen Schwangeren vergönnt, und so äußern sie oft so etwas wie Schuld, wenn sie die Belastungsfaktoren nicht aus dem Weg räumen können.

Falls Sie viel Stress, Hektik und Angst erleben, helfen Gespräche mit Ihren medizinischen Betreuerinnen oder therapeutisch geschulten Menschen, wenn Familie und Freundinnen Sie nicht unterstützen konnten. Die Wissenschaft konnte entlastende Ergebnisse unter der Überschrift »Geborgenheit gleicht beim Kleinkind Stressphasen während der Schwangerschaft aus« kundtun.

So ist bekannt, dass Überbelastung in der Schwangerschaft negative Folgen für die spätere Lern- und Denkfähigkeit des Säuglings hat; doch kann eine intensive Betreuung bis zur Krabbelphase diese Beeinträchtigung wieder wettmachen. Das haben US-Forscher in einer Studie mit 125 schwangeren Müttern festgestellt. Die Ungeborenen, die in einem hohen Maß durch die Mutter dem Stresshormon Cortisol ausgesetzt waren, zeigten im Alter von 17 Monaten bei einem Test ihrer geistigen Fähigkeiten deutliche Schwächen. Die Beeinträchtigungen traten aber nicht auf, wenn die Mütter eine sehr intensive Beziehung zu ihrem Baby aufgebaut hatten.

Dies ist eine gute Nachricht für in der Schwangerschaft stark belastete Mütter, die so einen Weg für sich und ihr Baby zum Ausgleich der gestressten Situation finden können.

Förderprogramme sind wirkungslos

Die Wissenschaft ist nach aktuellem Forschungsstand mit sogenannten »Frühförderprogrammen für ungeborene Babys« sehr eindeutig: Ihr Baby wird durch diese Lernprogramme nicht intelligenter oder musikalischer oder entspannter als Babys, die diese nicht »absolviert« haben.

Sie können auf die Anschaffung teurer Programme zur Stimulierung der Gehirnentwicklung daher getrost verzichten. Auch die Beschallung mit besonderer Musik, das Abspulen von Fremdsprachenprogrammen oder andere Maßnahmen zur Intelligenzförderung während der Schwangerschaft haben sich als nicht zielführend erwiesen.

Babys lernen ohne diese Hilfen in Ihrem Bauch all das, was sie auf das Leben nach der Geburt vorbereitet. Für keines der uns bekannten Frühförderprogramme liegen ausreichende Untersuchungen vor, die eine Wirksamkeit belegen. Entspannen Sie sich also und versuchen Sie stattdessen, so viele glückliche und gelöste Augenblicke wie möglich zu erleben. Besseres kann Ihnen, Ihrem Partner und Ihrem Baby nicht passieren!

Hebammen-Gesundheitswissen

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