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9. Kapitel

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Kaiden

Ich muss kämpfen. Den Tsunami freilassen, der sich in epischen Ausmaßen in mir aufbaut. Nur, dass ich noch nicht in der Verfassung bin, um mich einer solchen Auseinandersetzung zu stellen. Zudem halte ich mich unter Kontrolle, weil ich verhindern will, dass Abby die mörderische Absicht in meinem Kopf erkennt.

Ich möchte meinen Vater würgen, bis er blau anläuft.

Und ich möchte Charlie Barron schlagen, bis er ein blutendes, gebrochenes, lebloses Stück Scheiße zu meinen Füßen ist.

Ich scanne jeden Zentimeter von Abbys schönem Gesicht und schwöre, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um sie vor noch Schlimmerem zu bewahren.

Nicht zum ersten Mal fühle ich mich ihrer nicht würdig. Wie sie immer noch aufrecht stehen und sich ungebrochen widersetzen kann, ist mir ein Rätsel. Nach allem, was vorgefallen ist, wären die meisten Frauen verständlicherweise nur noch eine Hülle. Doch je mehr ihr Vater ihr zusetzt, desto entschlossener wird sie.

Mit jedem kalkulierten Schritt versucht dieses Monster, ihren Geist zu brechen, macht ihn dadurch aber nur noch stärker. Abby ist eine der stärksten Personen, die ich je getroffen habe, aber ich sehe, was zugleich geschieht. Sie stürzt sich mit voller Wucht in diesen Kampf, um über den ultimativen Verrat nicht nachdenken zu müssen.

Die Rachephantasien kommen mit aller Macht zurück, als sich der Weihnachtstag in meine Erinnerung stiehlt. Als er verkündete, seiner Tochter die Gebärmutter genommen zu haben. Er hat uns der Erfahrung beraubt, mein Kind auszutragen. Ich habe die letzten Tage teils in wachem Zustand, teils bewusstlos verbracht, und alle klaren Momente waren von Gedanken an Abby und unseren herben Verlust geprägt.

Michael Hearst wird irgendwann selbst die Qualen zu spüren bekommen, die er seiner Tochter zugefügt hat. Ich bin bereit zu sterben, um das zu gewährleisten, sollte es notwendig sein. Auf keinen Fall kommt er mit seinen Handlungen durch. Deshalb ist mir klar, dass ich diesem heiklen Unterfangen zustimmen muss.

Meine Rippen brennen und mein ganzer Körper tut weh, aber das ist nichts im Vergleich zu dem Schmerz in meinem Herzen, wenn ich mir vor Augen führe, was Abby tun muss, um uns zu retten.

Ich könnte eine Million Leben leben und würde ihrer niemals würdig genug sein. Im Gegenteil. Ich kann mich verdammt noch mal glücklich schätzen, dass sie mich liebt. Ich verstehe immer noch nicht, warum. Aber ich werde es nie für selbstverständlich halten. Der einzige Weg, diese Scheiße zu überstehen, ist, mir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, worauf wir uns im Anschluss freuen können.

»Okay.« Das Wort ist wie Gift, als ich es ausspucke.

Abby lässt erleichtert die Schultern sinken, und ich weiß, dass ich richtig reagiert habe. Auch wenn es mich jede Sekunde eines jeden Tages umbringen wird. Ich werde ihre Bürde nicht noch verschlimmern. Besonders nicht, weil sie es tut, um mich zu beschützen. Wir werden vorher jedoch ein Gespräch unter vier Augen führen müssen, da es einige Grenzen gibt, die sie nicht überschreiten darf.

»Und das ist der einzige Grund, warum wir Atticus nicht mit bloßen Händen erwürgen werden«, füge ich hinzu und gebe Drew und Abby einen Einblick in Ricks und mein Gespräch.

»Du hast die richtige Entscheidung getroffen«, versichert mir Drew und sieht mich dankbar an.

»Nur wegen Abby und Kai sitze ich noch nicht in einem Flugzeug nach New York«, gibt Rick zu. »Ich möchte diesen Bastard an seinen Eiern am Deckenbalken aufhängen.«

»Er wird bekommen, was er verdient«, erwidere ich, die Hände an meinen Seiten zu Fäusten ballend.

Abby entfaltet eine Faust und beugt sich vor, um einen Kuss auf meinen Handrücken zu drücken. Ich möchte sie in meinen Schoß ziehen und für alle Ewigkeit festhalten.

Aber mir ist bewusst, dass unsere gemeinsame Zeit nur begrenzt ist. Sie muss mich bald wieder verlassen. Und ich brauche ein paar Augenblicke mit ihr allein. »Ich weiß, dass wir viel zu besprechen haben, aber Abby und ich benötigen einen Moment nur für uns«, sage ich zu Drew und meinem Bruder.

Die beiden stehen auf. »Natürlich.« Drew beugt sich vor und küsst seine Schwester auf den Scheitel, dann verlassen beide den Raum.

Ich habe mir Sorgen gemacht, die Elite und Parkhurst könnten Drew dauerhaft verändert haben, aber es ist offensichtlich, wie sehr er sich sorgt. Seine Frau wegzuschicken, hat ihn förmlich umgebracht, und ich bewundere seine Stärke. Ich würde gern behaupten, dass ich zu den gleichen Konsequenzen bereit wäre wie er, aber wenn es um Abigail geht, bin ich ein egoistischer Mistkerl. Ohne sie kann ich keine fünf Minuten durchhalten, daher kann ich sie auf keinen Fall endgültig fortschicken. Drew hat Jane an einen anderen Ort gebracht, um sie auf die einzige Weise zu beschützen, die er kannte. Außerdem reißt er sich für seine Schwester ein Bein aus und spielt ein doppeltes Spiel mit seinem Vater, wissend, dass er ein toter Mann ist, sollte er es herausfinden.

Keine Ahnung, wie Drew es geschafft hat, inmitten all des Gemetzels während seines Aufwachsens er selbst zu bleiben. Dennoch geht es ihm wohl besser als Charlie und diesem Wichser Trent, die beide durch die Exzesse der Welt, in der sie leben, korrumpiert zu sein scheinen.

Ich beiße mir auf die Innenseite meiner Wange, um ein schmerzhaftes Aufstöhnen zu unterdrücken, als ich mich langsam und ungeschickt aufrichte. »Komm, leg dich mit mir hin.« Ich möchte Abby in meinen Armen spüren, aber meine Rippen pochen wie verrückt und ich muss mich ausruhen.

Wir klettern ins Bett, und ich ziehe sie eng an mich, den Schmerz ignorierend, der mir bei der Bewegung durch die Seite schießt. »Rede mit mir, Baby. Wie fühlst du dich?«

»Es geht mir gut.« Ihre Worte kommen zu schnell und wirken zu einstudiert, um echt zu sein.

Ich neige ihr atemberaubendes Gesicht nach hinten und ertrinke in den Tiefen ihrer wunderschönen braunen Augen.

Abigail Anderson ist die schönste Frau auf diesem Planeten. Ihre natürliche Anmut haftet wie eine sichtbare Aura an ihr, und ich bin davon fasziniert, dass sie sich ihres Zaubers nicht bewusst ist. Ebenso wenig scheint sie selbst ihre innere Stärke zu erkennen.

Doch mein Mädchen leidet.

Oh, sie verbirgt ihr wahres Befinden gut. Aber ich sehe hinter die Maske, und sie wird von schlimmen innerlichen Schmerzen gepeinigt. »Baby, ich bin es. Du musst dich nicht verstecken. Ich weiß, es bringt dich um, weil es mir wie dir ergeht, und ich ...«

»Stopp.« Sie versteift sich in meinen Armen und Panik breitet sich auf ihrem Gesicht aus. »Bitte nicht, Kai. Bitte sprich es nicht aus.« Tränen sammeln sich in ihren Augen und ihre Unterlippe zittert. Ich fühle mich völlig hilflos, als ich sehe, wie sie gegen ihre Gefühle kämpft.

Überwältigender Schmerz durchschneidet mein Herz und die körperliche Pein meiner Verletzungen verblasst im Vergleich dazu. Meine Frau leidet Qualen, und ich bin verdammt noch mal verletzt und kann nichts machen, um ihr zu helfen. Ich kann es ihr nicht einmal besorgen, um sie davon abzulenken.

Ich verteile Küsse über ihr ganzes Gesicht, halte sie fest und biete stumm Trost an. Die Wahrheit ist, dass wir uns auf einem Minenfeld befinden und ich Angst habe, auf die falsche Stelle zu treten. Ich bin unschlüssig, was ich sagen soll. Ich kann sie nicht zwingen, über das Geschehene zu sprechen. Das werde ich auch nicht. Auch wenn ich darüber reden würde. Weil es mich ebenfalls betrifft. Aber sie kommt zuerst.

Immer.

Und ich werde ihre Bedürfnisse stets über meine eigenen stellen.

»Ich liebe dich, Firecracker.« Ich drücke einen zärtlichen Kuss auf ihre Lippen und erinnere mich an den Moment, als wir uns das erste Mal trafen. Als sie eine gebrochene, schöne Fremde war, die bereit war, ihr Leben an diesem Strand zu beenden. Sie brachte eine Seite von mir hervor, von der ich bis zu dieser Nacht nicht wusste, dass sie existierte. Und ich muss diese Seite genau jetzt in diesem Moment offenbaren.

Ich wäre bereit, alles dafür zu geben, jetzt mit ihr schlafen zu können, wie ich es in jener Nacht getan habe. Doch ich bin physisch nicht dazu in der Lage und werde nicht meine Genesung gefährden, da ich wieder topfit werden muss. Ich kann nicht hinter den Kulissen tätig werden, um sie zu behüten, wenn ich nur auf Sparflamme funktioniere.

»Ich liebe dich auch, Höhlenmensch.« Sie schnieft und vergräbt ihr Gesicht in meinem Shirt. Mit einer Hand streichle ich über ihren Rücken, verteile Küsse auf ihrem Haar. Dabei versuche ich zu ignorieren, dass sie ihren Kummer tief in ihrem Inneren verschließt, und genieße einfach das Gefühl der Nähe, weil mir bewusst ist, dass sie bald gehen muss. Keiner weiß, wann ich sie wieder auf diese Weise in meinen Armen halten kann.

Nach ein paar Minuten hebt sie den Kopf. »Mir ist klar, wir müssen irgendwann darüber reden«, flüstert sie. »Und ich weiß, dass es dich auch betrifft, aber ich kann jetzt nicht darüber sprechen, Kai. Ich würde mich selbst zerstören. Und ich darf diesen Kampf nicht verlieren. Ich darf dich nicht verlieren.«

»Ich mache mir Sorgen um dich.« Ich streiche ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Du bist so verdammt stark, Abby. Aber du bist auch nur ein Mensch. Und du kannst deine Gefühle nicht für immer ausschalten.«

»Das ist mir bewusst.« Sie legt ihre Hand auf meine Brust, und ich spüre ihre Berührung mit jeder Faser meines Körpers, sogar durch das Shirt hindurch. »Wenn wir uns um unsere Väter gekümmert haben, werden wir uns damit befassen.«

Ich gehe ein Risiko ein. »Kann ich dich nur eine Sache fragen?« Rick hat mir diese Idee vorhin in den Kopf gesetzt. »Was ist, wenn es nicht stimmt? Wenn er das nur gesagt hat, um dich verrückt zu machen? Was, wenn ...«

»Es entspricht der Wahrheit«, platzt es aus ihr heraus, und ich trete mir mental in den Arsch, als Tränen in ihren Augen zu schimmern beginnen. »Abgesehen von einer kleinen Blutung nach der Abtreibung hatte ich keine Periode mehr.« Ihr Gesicht wird blass, und ich möchte Michael Hearst in dieser verdammten Sekunde eine Waffe an den Kopf halten und ihn für den gequälten Ausdruck auf ihrem Gesicht ins Jenseits befördern. »Ich hätte sie wieder bekommen müssen. Ich ... ich war so naiv zu denken, dass ...« Sie schüttelt den Kopf, bevor sie ihr Gesicht wieder in meinem Shirt vergräbt.

»Was, Babe? Du hast was gedacht?«

»Dass ich noch schwanger bin«, schluchzt sie. Meine Augen weiten sich. Könnte sie noch schwanger sein? Meine kurze Euphorie stirbt so schnell, wie sie gekommen ist.

Nein, auf keinen Fall.

Ihr Vater würde es nicht zulassen, weil ihm die Wahl zu wichtig ist.

Aber Moment mal.

Mein Herz klopft schmerzhaft hinter meinem geschundenen Brustkorb. Was ist, wenn Abby gar nicht falschliegt? Was, wenn sie noch schwanger wäre? Könnte es sein, das Michael darauf abzielt, das Baby als Charlies auszugeben? So würde er sich ebenso ihre Anteile garantieren, weil er sie davon abgehalten hätte, den Vater ihres Kindes zu heiraten.

Nur, dass wir schon Mann und Frau sind und er diese Aktien so oder so nicht in die Hände bekommt.

Aber das ist angesichts unserer gegenwärtigen Situation wenig tröstlich.

»Rick sagt, er könne einen Ultraschall organisieren. Das wird ...«

»Nein!« Ruckartig löst sie sich aus meinen Armen. Sie richtet sich auf, schüttelt heftig den Kopf und sieht mich panisch an. »Keine Untersuchungen.«

»Doch, Baby.«

»Nein, Kai.« Ein entschlossener Ausdruck erscheint auf ihrem Gesicht.

»Willst du nicht wissen, ob du es bist?« Ich möchte meine Hand auf ihren Bauch legen, um mich noch einmal der Vorstellung hinzugeben, auch auf die Gefahr hin, dass es sich um eine Illusion handeln könnte.

»Und wenn nicht?« flüstert sie. »Was ist, wenn alles wahr ist? Die Abtreibung und die Hys... die andere Sache.«

Scheiße. Sie kann es nicht einmal aussprechen. Sie will es immer noch nicht wahrhaben.

»Ist es nicht besser, es zu wissen?«, frage ich leise.

»Nein.« Sie schüttelt erneut den Kopf. »Ich lege keinen Wert darauf, darüber Gewissheit zu erlangen. Ab diesem Zeitpunkt werde ich ein hoffnungsloser Fall sein. Nichts als ein schluchzendes Durcheinander. Gebrochen und beschädigt. Ich werde meinen Körper nicht aus dem Bett hieven, geschweige denn das tun können, was nötig ist, um diese Bastarde zu erledigen.«

Sie fährt mir mit den Nägeln durch mein Haar, und mein Schwanz regt sich in meiner Pyjamahose, als meine Libido vollständig erwacht.

»Bitte nimm mir meine Rache nicht weg, Kai. Ich muss das tun. Ich muss sie für alles bezahlen lassen. Charlie zu täuschen und später die Wahrheit zu enthüllen, wird ihn zerstören. Mein Betrug und die Einsicht darin, was er seiner Familie angetan hat, sind in seinem Fall ausreichende Vergeltung. Meinem Vater alles zu nehmen und ihn hinter Gitter zu bringen, ist das, was ich wirklich brauche, um den Heilungsprozess zu beginnen.« Sie küsst meine Wange. »Dann und nur dann kann ich darüber nachdenken, mich damit auseinanderzusetzen.« Sie schaut mir tief in die Augen. »Ich weiß, dass auch du verletzt bist, und wenn du es dir anders überlegt hast, wenn du ...«

Jetzt bin ich an der Reihe, sie zu stoppen. Ich lege meine Hand über ihren Mund und versuche, die Wut, die durch meine Adern fließt, im Zaum zu halten. »Sag das verdammt noch mal nicht, Abby.« Ich möchte sie nicht verbal attackieren, aber sie macht es mir schwer. »Ich habe mein Gelübde abgelegt und jedes Wort davon auch so gemeint. Ich werde dich jeden Tag für den Rest meines Lebens lieben und schätzen. Das ist alles, was mir wichtig ist. Alles Weitere werden wir im Laufe der Zeit herausfinden.« Grob packe ich ihr Kinn, mich mahnend, sie weniger finster anzustarren, schaffe es jedoch nicht. »Nichts hat sich verändert. Rein gar nichts.« Ich drücke einen harten Kuss auf ihre Lippen. »Du bist immer noch die verdammte Luft, die ich atme. Das Blut, das durch meine Venen pumpt. Der einzige Grund, warum mein Herz in meiner Brust schlägt.«

Ich lockere meinen Griff und entspanne meine Gesichtszüge. »Du bist das Zentrum meines Universums, Abby. Du. Nur du. Verstanden?«

Love is all we crave

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