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Positionsangaben für die Orientierung am Fuß

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Auf den vorangegangenen Seiten habe ich Ihr „Navi“ für den Fuß schon mit vielen wichtigen Informationen gefüttert. So wie es auf einer Landkarte Städte, Straßen und Flüsse gibt, habe ich damit die „Landkarte“ für den Fuß an die Hand gegeben. Sie wissen nun, wo welche Knochen liegen, wie sie miteinander durch Gelenke und Muskeln verbunden sind und auf welchen Verbindungswegen Nervenströme und Blut fließen.

Um damit auch navigieren zu können, brauchen Sie natürlich auch noch Koordinaten und Richtungsangaben. Hier sind in der Human- und Tiermedizin spezielle Begriffe gebräuchlich, die die Orientierung ermöglichen. Auf diese Weise werden Position und Richtung definiert – so wie Sie bei einer Landkarte neben Längen- und Breitengraden auch die Himmelsrichtungen Norden, Süden, Westen und Osten verwenden. Die meisten der hier erklärten Begriffe finden Sie auch im Glossar am Ende dieses Buchs wieder.

Am aufrechten Menschen werden für die Orientierung am Rumpf die Bezeichnungen cranial und caudal verwendet. Cranium ist der lateinische Begriff für Schädel und Cauda für Schwanz. Das heißt, ein „weiter cranial gelegener Körperabschnitt“ liegt näher zum Kopf hin. Ein caudaler Bereich befindet sich mehr in Richtung Gesäß. An den Extremitäten werden diese Begriffe durch proximal und distal ersetzt. Proximal bedeutet, dass etwas näher zum Rumpf hin gelegen ist. Distal meint, dass es weiter davon entfernt ist. Das Kniegelenk liegt am Bein also proximal des Sprunggelenks, während die Zehen sich distal davon befinden.

Für innen und außen verwenden Mediziner die Begriffe medial und lateral. Medial heißt „zur (Körper-) Mitte hin“ und lateral „seitlich“. Die Großzehe ist in Bezug auf den ganzen Fuß also medial gelegen, der Außenknöchel des Sprunggelenks hingegen lateral. Deshalb werden die Außenbänder auch als die lateralen Bänder des Sprunggelenks bezeichnet.

Am horizontal ausgerichteten Fuß befinden sich die Gewebe in der Nähe des Fußrückens dorsal (lat. dorsum = Rücken). Alle Strukturen, die näher zur Fußsohle hin liegen, sind in Relation hierzu weiter plantar. An den im Stand senkrecht ausgerichteten Körperpartien bezieht sich dorsal allerdings auf die Rückseite des Körpers. Vorne am Körper heißt ventral.


[23] Vernetzung der Arterien am Fuß (Präparat des anatomischen Instituts der Charité)


[24 a–b] Die Hauptarterien des Fußrückens (links) und der Fußsohle (rechts)

Alle bisher genannten Begriffe dienen der statischen Lagebezeichnung. Daneben gibt es auch für die Richtung der Bewegungen in unseren Fuß- und Zehengelenken Fachausdrücke. So wird das Anheben des Fußes im oberen Sprunggelenk oder das Anheben der Zehen als Dorsalextension (kurz Extension) und die entsprechende Bewegung in Richtung Fußboden als Plantarflektion (kurz Flektion) bezeichnet. Die Dorsalextension kann auch mit Streckung und die Plantarflektion mit Beugung ins Deutsche übersetzt werden. Die Bewegungsarten Eversion und Inversion beschreiben die Aus- und Einwärtsbewegung beispielsweise der Ferse. Eng verwandt damit ist die Supination und die Pronation, also die Auswärts- und Einwärtsdrehung. Das Abspreizen eines Beines weg von der Körpermitte oder einer Zehe weg von der Nachbarzehe heißt im Fachjargon Abduktion, das Heranführen Adduktion. Nun haben Sie den Führerschein für die Navigation am Fuß und sind bestens gerüstet für die folgenden Kapitel über die verschiedenen Erkrankungen und Fehlstellungen des Fußes, ihre Ursachen, Mittel der Diagnosefindung und Behandlungsmöglichkeiten.


[25 a–b] Bezeichnungen für die Orientierung am Fuß


[26 a–b] Dorsalextension (links) und Plantarflektion (rechts) im oberen Sprunggelenk


[27 a–b] Dorsalextension (links) und Plantarflektion (rechts) der Zehen


[28 a–b] Inversion (links) und Eversion (rechts) der Ferse von hinten gesehen


[29 a–b] Supination (links) und Pronation (rechts) des Fußes

Scheuen Sie sich nicht, immer wieder zu diesem Kapitel zurückzukehren und nachzulesen. Es wird Ihr Verständnis für den Fuß und seine wunderbaren Funktionen verbessern, aber auch für seine Probleme und „Fehltritte“. Erst, wenn Sie die Funktionen des Fußes kennen, werden Sie mögliche Fehlfunktionen erfassen können.

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