Читать книгу Weil du so schön bist... - Stefanie Rock - Страница 11
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ОглавлениеLena umarmte ihre Schwester bereits zum vierten Mal.
„Passt auf euch auf und habt viel Spaß!“ sagte sie mit fürsorglicher Miene.
„Ja Schwesterchen, aber pass du lieber auf dich auf, ich schreibe dir jeden Tag eine E-Mail. Und bitte kauf‘ dir ein neues Handy! Es ist ja nicht auszuhalten, wenn man dich nicht erreichen kann, gerade nach so einem Überfall.“
„Ist ja gut“, antwortete Lena gespielt gelassen, „sowas passiert einem sicherlich nur einmal im Leben. “Lena drehte sich zu Tom und zog ihn zur Umarmung an sich ran.
„Pass auf meine kleine Schwester auf, du weißt am allerbesten, wie sie auf Männer wirkt. Ich will sie in einem Stück wieder zurück haben. Nicht, dass du sie gegen 100 Kamele eintauschst.“
„Gegen 100 Kamele?“ Erstaunt guckte Tom seine Freundin an. „Guck dir dieses hübsche Ding doch mal an, unter 1000 Kamelen ist da nichts zu machen.
Alexa knuffte Tom auf die Schulter und spottete: „Ich würde ja nicht so große Töne spucken, wenn du weiter so frech bist, suche ich mir einen reichen Scheich, dann kannst du alleine nach Hause fliegen.“
Tom umarmte Alexa, die sich allerdings spielerisch daraus befreien wollte.
„Gib mir nen´ Kuss du kleines Kamel“, Tom spitzte seine Lippen, kniff die Augen zu und wartete auf eine Reaktion. Alexa küsste ihn flüchtig und antwortete wissend, „wer ist hier das Kamel von uns beiden?“
„Ihr seid beide Kamele“, schaltete sich Lena ein, „wenn ihr jetzt nicht zu eurem Gate geht, verpasst ihr noch euren Flug“. Sie drückten sich ein letztes Mal und eilten los, winkend verschwanden die beiden hinter der Milchglasscheibe, die zu Ihrem Gate führte. Alexa rief ihrer Schwester noch einmal zu, dass sie ihre Eltern nochmal von ihr drücken solle und dann waren sie außer Hör- und Sichtweite.
Lena machte sich auf den Weg zur Arbeit und dachte darüber nach, wann sie eigentlich das letzte Mal im Urlaub war. Vor zwei Jahren war sie mit Ihrer Schwester und Lisa an der Ostsee. So richtig Urlaub war es nicht, da sich ihre Schwester kurz nach der Ankunft eine dicke Erkältung eingefangen hatte und Lisa auf einer Fortbildung war. Lena hatte sich zwar die Gegend alleine etwas angeschaut, aber trotzdem hatte sie sich Urlaub mit ihrer Schwester und der besten Freundin etwas anders vorgestellt. Der Arbeitstag verging schnell und Carsten ließ sich heute kaum blicken. Es blieb bei einem Nicken oder Winken, als er kam oder ging, da Lena immer gerade jemanden am Telefon hatte. Als sie von der Mittagspause in die Kanzlei zurückkam, stand eine kleine Plastikschale Obstsalat auf ihrem Schreibtisch. Daneben lag ein Zettel.
Damit du wieder zu Kräften kommst. Mach heute bitte pünktlich Feierabend, bekomme sonst Ärger mit deinem Vater.
C.
Lena schüttelte den Kopf und grinste. Es war so typisch für Carsten, dass er mehr auf die Meinung ihres Vaters beharrte, als darauf, was sie sich selbst zutraute. Typisch Männer, die halten zusammen wie Pech und Schwefel. Lena nahm sich fest vor, am Abend mit ihrem Vater ein ernstes Wort zu reden. Ab und zu ging Lena zum Abendessen zu ihren Eltern. Das war genau die richtige Gelegenheit, mit ihrem Dad zu reden. Sie fragte sich, wie oft er in den letzten zwei Tagen Carsten damit behelligt hatte, auf sie und ihr Arbeitspensum zu achten?
Es war ja total nett, dass alle auf sie Rücksicht nahmen, aber wie lange sollte das so weitergehen. Dieser Überfall war nicht schön, das musste sich Lena eingestehen, aber trotzdem ging das Leben weiter. Umso früher alles wieder beim Alten war, umso eher verflog der Funke Angst, der ihr noch in den Knochen steckte.