Читать книгу Weil du so schön bist... - Stefanie Rock - Страница 7
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ОглавлениеEs war Sonntag und Lena saß an ihrem Computer, um ihre Mails zu checken. Seit drei Tagen war sie wieder zu Hause und erholte sich von diesem schrecklichen Erlebnis. Es ging ihr schon viel besser, nur in der Nacht war es noch nicht so einfach. Sie wurde immer wieder wach und brauchte lange, um wieder einzuschlafen. Der Therapeut, der sie im Krankenhaus betreute, prophezeite so eine Reaktion bereits. Er sagte, es sei ganz normal, dass sich die Gedanken in der Nacht auf diesen Vorfall fokussieren und dass es etwas Zeit brauchen wird, das Erlebte zu verarbeiten. Er empfahl ihr eine regelmäßige Therapie um zu lernen, damit umzugehen. Ein Trauma ist zwar schwer zu beheben, aber mit verschiedenen Übungen ist es möglich, das Erlebte nicht dauernd vor Augen zu haben. Lena empfand die Hilfe sehr nett, aber sie ging davon aus, dass sich das wieder von alleine regulieren würde. Ihre Familie war in den letzten Tagen immer für sie da. Alexa und ihre Mutter Rita waren im Wechsel zu Besuch oder riefen an, um zu hören, ob alles in Ordnung sei. Eine Woche war vergangen seit dem Überfall und morgen würde sie wieder zur Arbeit gehen. Endlich wieder unter Leute kommen und wieder etwas zu tun haben. Die paar Tage im Krankenhaus und in ihrer Wohnung haben gereicht. Das schreckliche Mittagsprogramm im Fernseher trieb einen förmlich vor die Haustür. Auch wenn ihr Vater es für „zu früh“ hielt, versicherte sie ihm, dass sie auf sich aufpassen und nicht zu viel arbeiten würde. Carsten war darüber bereits persönlich von Lenas Vater instruiert worden.
Die Mailliste war lang, wobei der größte Teil nur Werbung war.
Hier ein Gutschein für Befreiung von Liefergebühren, da ein Angebot für einen zinsfreien Kredit.
„So ein Mist, das habe ich ja vollkommen vergessen!“ Lena wurde etwas blass. „Ich muss meine Karten sperren lassen, mein Handy, meine Geldbörse, alles weg.“ Lena reagierte völlig überrascht, als ob ihr jetzt das erste Mal bewusst wurde, dass sie beklaut wurde. Sie hatte in der letzten Woche weder ihr Handy vermisst, noch Geld gebraucht. Entweder hatte ihre Mum oder ihre Schwester etwas zu essen mitgebracht oder sie hatten ihr Geld auf dem Küchentisch liegen lassen. In der aufkommenden Hektik rief sie ihre Schwester an und kramte dabei in ihren Schränken, um die Ordner ausfindig zu machen, in denen diverse Unterlagen zu finden waren. Mit dem Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter klemmte sie sich zwei Ordner unter die Arme und ging zurück zum Computer. Sie warf die beiden Ordner unsanft auf den Boden und öffnete die Homepage ihrer Bank.
„Das Konto habe ich auch noch nicht gecheckt.“ Dann nahm Ihre Schwester das Telefonat endlich entgegen.
„Hey Schwesterherz, was gibt’s, alles okay?“
„Ehrlich gesagt nein, ich habe gerade gemerkt, dass ich alles vergessen habe.“ „Wie, du hast alles vergessen?“
„Naja, die ganzen Karten sperren zu lassen und mein Handy, ach so ein Mist, hoffentlich wurde mein Konto nicht schon leergeräumt.“ Der Kontostand verriet ihr, dass es nicht so war. Erleichtert atmete sie aus.
„Schwesterchen, hol‘ erst mal Luft, ich kann dich beruhigen, das haben wir alles schon lange für dich erledigt. Konten sind gesperrt, deinen neuen Führerschein musst du beim Bürgeramt beantragen. Dein Handy ist auch gesperrt, wenn du die Nummer behalten willst, könntest du dir eine neue Sim-Karte zuschicken lassen. Das hab ich jetzt noch nicht veranlasst, weil ich nicht wusste, ob du es willst. Habe ich noch was vergessen? Ach ja, am Donnerstag kommt der Schlüsseldienst und wechselt dein Schloss aus.“
Lena kam gar nicht zu Wort. Als ihre Schwester ihre kleine Ausführung beendete, konnte sie nur einen Satz herausbringen:
„Du bist einfach die beste Schwester der Welt!“
„Ich weiß, aber du hast Recht, ich habe dir das irgendwie vergessen zu erzählen, sei nicht böse, aber es war so ein großes Durcheinander.“
„Wie könnte ich dir böse sein, Schwesterherz, du hast dich doch um alles gekümmert, ich bin dir unendlich dankbar.“
„Das ist doch selbstverständlich, aber sag mal Lena, ist es wirklich okay, wenn Tom und ich übermorgen in den Urlaub fliegen? Irgendwie lasse ich dich ungern allein.“ „Alexa Viktoria Große, ich habe dir schon mehrfach gesagt, dass du dir bitte keine Sorgen machen sollst. Du hast dir dein Urlaub wirklich verdient und ich will, dass du dir die Sonne auf den Bauch scheinen lässt, und mir was Schönes aus Ägypten mitbringst. Außerdem bin ich nicht alleine, Mum und Dad sind jederzeit erreichbar und ich gehe ab morgen auch wieder arbeiten. Wie du siehst läuft alles bald wieder seinen gewohnten Gang.“
„Das du morgen schon wieder zur Arbeit gehst finde ich wirklich überstürzt, aber das habe ich dir ja auch schon mehrfach gesagt. Du machst ja sowieso, was du willst.“
„Ja, stimmt genau, ich gehe ab morgen wieder in mein geliebtes Büro und du fliegst mit Tom in den Urlaub. Jetzt wirst du schnell zum Imbiss fahren und uns zwei Portionen Chinesisch holen und dann gucken wir noch einen Film, Lust?“
„Bin schon auf dem Weg, Schwesterchen, ich weiß, für dich mit Stäbchen, Küsschen.“