Читать книгу Weil du so schön bist... - Stefanie Rock - Страница 4
Prolog
ОглавлениеÄngstlich lief sie den Bürgersteig entlang, sie hörte hinter sich Schritte, die eindeutig schneller wurden. Ihr Herz schlug heftig und sie war bereit, gleich los zu rennen, auch wenn es auf den hohen Absatzschuhen schwer werden würde, nicht hinzufallen. Ihr Atem wurde immer schneller und das Schnaufen ihres Verfolgers kam spürbar näher. Nicht mehr lange und sie würde seinen Atem in ihrem Nacken spüren. Sie hielt sich krampfhaft an ihrer Handtasche fest, dann wagte sie, einen Blick nach hinten zu werfen. Es war zu dunkel, um etwas Genaueres zu erkennen. Die Straßenlaternen waren zwar hell erleuchtet, aber sie hatte einen Moment der Dunkelheit erwischt und schaute einen Augenblick später erneut nach hinten. Im Schein des Lichts erhaschte sie einen Blick ihres Verfolgers. Das Bild des maskierten Mannes versetzte sie in noch größere Panik und sie glaubte, sie könne ihr Tempo verdoppeln. Ein Irrtum, als sie die Hand in ihren Haaren spürte. Ein Ziehen und Reißen fuhr ihr in die Kopfhaut und stoppte sie schmerzhaft mit einem Ruck. Sie packte die Hand an ihrem Hinterkopf und unterdrückte das Schreien. Der Schrei kam erst kurz danach, als der Angreifer ihr ein Messer an die Kehle hielt.
„Was wollen sie?“, wimmerte ihre brüchige Stimme.
„Halts Maul, dann passiert dir nichts“, brummte der Mann zurück. Doch sie wollte sich nicht beruhigen und zappelte unruhig im festen Griff ihres Peinigers.
„Was willst du von mir, du tust mir weh! Hilfe, kann mich jemand…“
Die letzten Worte verschluckte sie, weil der Maskierte ihr die Hand brutal auf Mund und Nase presste. Sie merkte, wie ihre Füße nicht mehr hinterher kamen und stolperte unsanft über den Bürgersteig. Das Messer fest an ihre Kehle gedrückt, schob er sein Opfer in den naheliegenden Park, er wusste genau, dass sich um diese Uhrzeit dort selten jemand aufhielt.
„Ich habe dir gesagt, du sollst dein Maul halten, ich will dir nicht unnötig wehtun!“ Er bemerkte nicht, dass sein Griff ihr die Luft abschnürte. Sie versuchte zu atmen, aber vergebens. Plötzlich sah er, wie ihre Augen unkontrolliert nach hinten rollten. Er lockerte den Griff hektisch und das Messer schnitt eine klaffende Wunde in ihren Hals. Jetzt bekam auch er Panik. So sollte das nicht ablaufen.
„So ein Mist, Mensch Mädchen, wach auf…“
Mit ein paar, fast schon vorsichtigen Ohrfeigen, versuchte er sie aus ihrer Bewusstlosigkeit zu holen. Er legte sie vorsichtig auf das feuchte Gras und bemerkte die schmierige Flüssigkeit an seinen Lederhandschuhen. Es war das Blut seines Opfers.
„Fuck, wie konnte das passieren? Scheiße, Mann, die darf mir doch jetzt hier nicht verrecken.“ In der Hektik zog er sich seinen Schal vom Hals und drückte ihn an die sickernde Wunde. Er wollte gerade seinen Gürtel aus der Hose ziehen, um den Schal auf der Wunde zu fixieren, da sah er von weitem einen Hund durch die Bäume kommen. Er schreckte auf und vergaß die junge Frau am Boden. Zu diesem Hund wird es auch ein Herrchen geben und der durfte ihn um keinen Preis erwischen. Er war gerade losgerannt und plötzlich drehte er wieder um und rannte zurück zu seinem bewusstlosen Opfer. Er riss am Henkel der Handtasche, irgendetwas blockierte sie und er musste ihren Oberkörper etwas zur Seite rollen. Mit einem Ruck war die Tasche in seinem Besitz, er drückte noch einmal fest auf den Schal und rannte durch den dunklen Park davon.
„Schnell! Ich brauche einen Notarzt, bitte beeilen sie sich, die junge Frau blutet sehr stark.“
Ein paar Tage zuvor…
„Du musst ihr einfach nur die Tasche klauen, mehr nicht. Das wird doch wohl kein Problem für dich sein, du machst das doch nicht das erste Mal!“, sagte die fremde Stimme am Telefon.
„Ich finde für 500 Euro sollte dir das gelingen! Mach ihr ein bisschen Angst und dann bringe mir die Tasche, aber verletze sie nicht, ich will sie unversehrt. Hast du verstanden?“
Der Mann am anderen Ende bejahte die Anweisungen, beendete das Telefonat und machte sich auf den Weg, sein Opfer aufzuspüren.