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Memphis

Er kann es nicht gewesen sein! Memphis eilte zur Kellertür, die in Hayley Räume führte. Hoffentlich ist sie da. Er klopfte an die große, schwere Eichentür. Dahinter hörte er ihren Herzschlag und ihre Schritte.

„Komm rein“, rief sie von unten.

Er trat ein und rannte die Treppe halb runter. Sein Blick musste ihn verraten haben, denn Hayley war sofort in Habachtstellung.

„Was ist los?“, fragte sie und musterte seine Miene.

„Ich weiß nicht. Vielleicht habe ich es mir eingebildet.“

„Was denn?“

„Ich habe ihn gesehen. Raphael.“

„Was!? Wo?!“

„In der Stadt. Ich war noch mit Lilly einkaufen. Ich bin mir sicher, er war es.“

„Ist er euch gefolgt? Vielleicht hast du dich verguckt?“

„Mir ist nichts aufgefallen. Hayley, ich bin mir sicher, er war es!“ Aufgebracht lief Memphis den Keller ab. Raphael war hier und er hatte sie beobachtet. Er hatte Lilly gesehen.

„Was, wenn er denkt, ich hätte Lilly verwandelt? Er hat sie gesehen!“

„Woher soll er wissen, wer sie ist?“

„Er hat damals gesagt, er findet es raus.“ Raphaels Worte verfolgten Memphis immer noch. „Er sagte, er würde es wissen, wenn ich jemanden verwandle.“

„Aber du hast sie nicht verwandelt. Hast du doch nicht?“

„Natürlich nicht!“ Memphis sah seine Freundin vorwurfsvoll an.

„Dann gibt es keinen Grund zur Besorgnis.“

„Aber er ist hier! Warum? Und wie hat er uns gefunden? Wirken deine Zauber noch?“

Jetzt war es an Hayley, ihm einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen. „Was denkst du, was ich ständig mache? Ich prüfe sie jeden Tag. Sie sind so stark wie am Anfang.“

„Wir zaubern jetzt mehr. Vielleicht müssen sie stärker sein?“

„Memphis, vertrau mir. Meine Zauber halten.“ Hayley berührte ihn sanft am Arm, um ihn zu beruhigen. Es war lange her, dass ihn etwas so aus der Fassung gebracht hatte.

„Kannst du rausfinden, ob er es war?“, fragte er schon ein bisschen ruhiger.

„Wenn du willst.“

„Bitte.“

„Ich schicke Rave los. Er ist schneller und kommt weiter.“

„Tu das bitte gleich.“

Sie rief ihren Raben zu sich. Der hatte auf seiner Stange gesessen, den Kopf unter einem Flügel verborgen. Jetzt flatterte er auf ihren Arm und sie flüsterte ihm ein paar Worte zu. Dann krächzte er, hob ab und flog durch das kleine Kellerfenster davon.

„Wird Raphael ihn nicht erkennen, wenn er ihn sieht?“ Memphis war sich nicht sicher, wie weit Raves Schutz reichte.

„Nein, meine Zauber für ihn wirken bei jeder Art von Lebewesen.“ Da Raven einer ausgestorbenen Art angehörte, war es gefährlich für ihn, draußen herumzufliegen. Hayley wollte es ihm aber nicht verwehren, also hatte sie einen Zauber um ihn gelegt, der seine Gestalt von einem Schwarzbunten zu einem normalen Raben tarnte, sobald er die Grenze von Green Manor überflog. Auch Leute, die ihn von außerhalb auf dem Grundstück sahen, sahen nur einen normalen Raben.

„Wann wird er zurück sein?“, wollte Memphis ungeduldig wissen.

„Du musst ihm schon etwas Zeit geben.“

Er fuhr sich nervös durchs Haar. Hoffentlich findet er nichts. Hoffentlich habe ich mich getäuscht. „Ich habe noch eine Bitte.“ Er holte ein kleines Seidensäckchen aus der Tasche. „Kannst du einen Zauber darauf legen?“ Er zog eine Kette hervor. An ihr hing eine kleine Käfigkugel aus Silber, mit einem Flügel als Anhänger. In dem Käfig lag eine eisblaue Klangkugel. Sie läutete sanft ihren Ton, als Memphis sie Hayley reichte.

„Die ist aber schön. Die ist für Lilly, stimmts?“, fragte sie und sah ihn schmunzelnd an.

„Ja.“

„An welchen Zauber hast du gedacht? Einen Schutz?“

„Nein. Eine Art Rufzauber. Ich möchte, dass sie mich erreichen kann, wann immer sie will und wo immer sie ist. Ich will sie nicht verlieren.“

„Ist gut. Ich werde sehen, was ich tun kann.“

„Ich danke dir.“ Er lächelte ihr zu. Hayley schien erleichtert, dass er sich etwas beruhigt hatte. Doch innerlich war Memphis noch immer aufgewühlt. Das würde sich auch nicht legen. Nicht, bis Raven wieder da war und hoffentlich keine schlechten Nachrichten brachte.

Langsam stieg Memphis die Treppen in die Eingangshalle hinauf und wurde oben von Denniz begrüßt. Er stand am Treppenabsatz und sah so unschuldig aus, dass Memphis sofort klar war, dass er was angestellt hatte.

„Was hast du nun schon wieder verbrochen?“, fragte Memphis seinen Freund mit einem Seufzen.

„Also, eigentlich war ich das nicht, wenn man es genau nimmt.“

„Ach ja? Und wer dann?“

„Ehm.“ Denniz presste die Lippen aufeinander. „Ich bring’s in Ordnung.“

„Was denn genau?“, wollte Memphis wissen. Sein Blick wurde argwöhnisch.

„Das da?“ Denniz deutete auf die offenstehende Eingangstür. Memphis folgte der Geste und seine Gesichtszüge entglitten ihm für einen Moment. Dann ging er nach draußen, um sich das Chaos genauer anzusehen.

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