Читать книгу Vorkoster gesucht! - Steffen Unger - Страница 30
Weitere Präfekten
ОглавлениеDas Amt des praefectus Aegypti wurde 30 v. Chr. eingerichtet, als Octavian Ägypten eroberte. Das einstige hellenistische Reich hatte aufgrund seines wirtschaftlichen Potenzials – vor allem Getreide – Sonderstatus und gehörte zu den kaiserlichen Provinzen. Der Statthalter, in diesem Fall der praefectus Aegypti, der in Alexandreia residierte, unterstand also ihm direkt. Der erste Amtsinhaber war der Ritter Gaius Cornelius Gallus. Trotz der Verwaltungsaufgaben – vor allem Steuereinnahmen, Gerichtsprozesse, Kontrolle des Nils und der Dämme –, die er und seine Nachfolger vorrangig zu bewältigen hatten, besaßen sie bis zum Ende des 3. Jahrhunderts zudem das Oberkommando über die in Ägypten stationierte(n) Legion(en).
Der praefectus annonae, ebenfalls unter Augustus zu Beginn des 1. Jahrhunderts eingerichtet, um Privatpersonen zu entlasten, war für den Bezug von Getreide für die Stadt Rom und dessen Preise, später generell für die Lebensmittelversorgung der Metropole verantwortlich. Der erste „Getreidepräfekt“ amtierte bis 48 n. Chr. Zusammen mit der praefectura praetorio (vgl. Prätorianerpräfekt) war das Amt des praefectus Aegypti das höchste, das ein Ritter (equites) erreichen konnte. Es überdauerte wie das des Stadtpräfekten, dem der praefectus annonae in der Spätantike unterstand, die weströmische Kaiserzeit. Er stand in Austausch mit Statthaltern, privaten Kaufleuten, vor allem den Tiberschiffern, und den praefecti frumenti dandi. Das waren jährlich ausgewählte senatorische Beamte, die für die Getreideverteilung an ärmere Teile der Stadtbevölkerung, die sogenannte plebs frumentaria, zuständig waren. Inhaber dieses eher weniger reizvollen Amtes gab es in mehreren Großstädten des Reichs. Dem praefectus annonae wiederum unterstanden spezielle Prüfer, die mensores frumentarii (vgl. Vermesser). Sie waren dafür zuständig, importiertes Getreide zum Beispiel in Ostia in Behältern abzumessen. Größtes Maß war ein modius (ca. 8,7 l = ca. 6 kg Getreide).
Die praefecti aerarii Saturni waren die zwei Staatskassenleiter in Rom, die während des 1. Jahrhunderts n. Chr. als praetores aerarii und danach als quaestores aerarii (bis Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. belegt) bekannt wurden.
Die drei praefecti aerarii militaris verwalteten seit 6 n. Chr. die Kasse, aus der Kriegsveteranen versorgt wurden. Das Amt verliert sich im 3. Jahrhundert n. Chr.
Der senatorische praefectus alimentorum war seit etwa 100 n. Chr. und vielleicht bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. für die Verwaltung der sogenannten alimenta (Subventionen für römische Kinder, finanziert mit Zinsen aus vom Kaiser vergebenen Darlehen) zuständig.
Neben den mensores frumentarii waren verschiedene andere Vermesser, manchmal praktischerweise aus den Reihen der Legionäre, im Einsatz. Mithilfe von Geräten wie der groma aus Stange, Drehkreuz und Lot oder dem Chorobat, einer Art Wasserwaage, waren sie für das Abstecken, Planen oder Nivellieren von Feldern, Straßen, Wasserleitungen, Schächten, Heiligtümern, Gebäuden, Militärlagern bis hin zu kompletten Stadtarealen und damit für die Erstellung von Karten verantwortlich. Sie unterstanden hohen Magistraten wie dem magister offciorum.