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Die publicani – „Erregung öffentlichen Ärgernisses“
ОглавлениеDie Prokuratoren standen in Kontakt mit den publicani, denn diese sorgten seit dem 2. Punischen Krieg entweder als Einzelunternehmer oder organisiert in Verbänden – societates – unter anderem nicht nur für die Bewirtschaftung und Wartung staatlicher Ländereien und Gebäude, sondern vorrangig für die Einnahme von Steuern, Zöllen und Pachten und den Abschluss und die Kontrolle der damit verbundenen Verträge – eine öffentliche Sache also, daher ihr Name.
Eine weitere Bezeichnung für Steuereinnehmer ist suspector (der „argwöhnische Beobachter“), der aber auch in anderen Zusammenhängen als niederer Beamter agierte.
Viele, aber weitaus nicht alle der publicani waren equites und hatten eine Unzahl freier und unfreier Mitarbeiter wie Schreiber oder direkte Steuereintreiber unter sich. Von Beginn an kam es wiederholt zu Korruption und Manipulation in der Ausübung der heiklen Aufgabe, vor allem weil die publicani keine ordentlichen Magistrate waren und nur schlecht haftbar gemacht werden konnten. Der Groll gegen die römische Provinzialverwaltung äußerte sich zum Beispiel in der Provinz Asia, die die publicani regelrecht hatten ausbluten lassen, und trieb die einheimische Bevölkerung in die Hände Mithridates’ VI. von Pontos, der Kleinasien großflächig einnahm. Der Zorn auf die Römer und Italiker entlud sich im Massaker von Ephesos 88 v. Chr., dem angeblich 80.000 Menschen zum Opfer fielen. Den wirtschaftlichen und durchaus auch politischen Einfluss aus republikanischer Zeit büßten auch die publicani seit Augustus ein.