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8

Moira Lowther umarmte ihren Sohn noch einmal. »Pass auf dich auf, John. Und ruf uns an, wenn du mit jemandem reden möchtest. Du weißt ja, dass wir für dich da sind, oder?«

»Ja, ist in Ordnung.«

Sie wirkte plötzlich besorgt und versuchte, ihn zurückzuhalten. »Und du nimmst … Du tust alles, was du tun solltest, Liebling?«

»Keine Sorge. Ich habe alles unter Kontrolle.«

Er ging den Weg wieder hinunter und schien jetzt nicht mehr darauf zu achten, ob er auf die Schildkröten trat und nahe genug an dem Engel vorbeiging, um mit ihm sprechen zu können. Sein grüner Hyundai war unterhalb der Mauer außer Sichtweite geparkt.

Moira sah ihm nach, bis er aus ihrem Blickfeld verschwand, und lauschte seinem Wagen, als er wegfuhr. Dann drehte sie sich wieder zu ihrem Mann um. »Wer war das am Telefon?«

»Nur Tony.«

»Wer?«

»Du weißt schon, er hat früher für die Firma gearbeitet. Er ist vor ein paar Monaten ausgestiegen, um sich selbstständig zu machen.«

»Oh, ja, ich erinnere mich. Er ist der, den ich nicht mochte.«

Lowther lachte. »Du und deine Vorlieben und Abneigungen. Tony hat sich der Firma gegenüber immer loyal verhalten. Im Gegensatz zu einigen anderen, die das sinkende Schiff verlassen haben.«

»Ist es so schlimm, Henry?«

»Oh, wir werden schon überleben.«

»Ich möchte darüber momentan nicht nachdenken müssen.«

»Das möchte keiner von uns.«

Sie starrte die Straße hinunter, obwohl der Hyundai längst verschwunden war.

»Glaubst du, dass John zurechtkommt?«

»Wir sollten ihn lieber im Auge behalten. Das hat ihn sehr getroffen.« Lowther legte den Arm um seine Frau. »Und wie geht es dir?«

Die Frage schien ihr abermals Tränen in die Augen zu treiben, und ihr Weinen steigerte sich zu einem heftigen Schluchzen. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder zu Atem kam.

»Wie konnte das passieren?«, fragte sie. »Wie, in aller Welt, konnte das passieren?«

»Wenn ich das wüsste.«

Mrs. Lowther holte ein Taschentuch hervor, um sich die Tränen zu trocknen. Die beiden standen eine Weile schweigend in ihrem Garten und lauschten dem Zwitschern einer Amsel. Niemand, der sie beobachtete, hätte sagen können, was den Lowthers durch den Kopf ging und ob sie beide denselben Gedanken hatten.

»Tja, jetzt müssen wir uns um die Lebenden kümmern, nicht wahr?«, sagte Moira. »Das ist jetzt das Wichtigste.«

Henry Lowther tätschelte ihr die Schulter. »Das ist genau das, was ich schon immer wollte.«

»Zwischen zwei und vier Uhr morgens?«, fragte Hitchens, als Cooper und Fry zu Bain House zurückkehrten. »Genauer können sie sich nicht erinnern?«

»Tut mir leid.«

»Tja, immerhin fällt das mitten in unseren Zeitrahmen. Das hilft uns wenigstens ein bisschen weiter, nehme ich an.«

»Was die Details zu Miss Shepherds Hintergrund betrifft, sind wir aber noch keinen Schritt weiter«, sagte Fry.

Hitchens schüttelte den Kopf. »Noch nicht viel weiter. Die Besitzer des Ladens im Ort meinen allerdings, Rose Shepherds Akzent könnte irisch gewesen sein.«

»Tatsächlich? Aber laut ihrem Pass war sie Britin. Geboren in London.« Fry lachte. »Möglich wäre es aber. Für die Leute hier ist irisch ausländisch genug.«

»Warum erwähnen wir das nicht Bernie Wilding gegenüber?«, schlug Cooper vor.

Doch Hitchens schüttelte den Kopf. »Damit würden wir ihn zu sehr beeinflussen. Im Moment kann er Miss Shepherds Akzent nicht einordnen, wenn wir ihm aber eine bestimmte Nationalität vorschlagen, wird er vielleicht versuchen, seine Erinnerung dem Vorschlag anzupassen. Ich wette, wir würden ihn sogar dazu bringen, zuzustimmen, dass Miss Shepherd Irakerin oder Australierin war – was uns gerade in den Sinn kommt.«

»Der Name ›Shepherd‹ klingt eher australisch als irakisch«, stellte Cooper fest.

»Das waren nur Beispiele«, sagte Hitchens. »Wachen Sie auf, Ben.«

»Ich habe doch nur Spaß gemacht.«

»Gut. Also, wir hatten hier überhaupt nichts zu lachen, das kann ich Ihnen sagen – so schlecht wie Mr. Kessen gelaunt ist. Wir haben allerdings einen Laptop gefunden. Er befand sich in der untersten Schrankschublade des Opfers.«

»Tja, das sind doch gute Neuigkeiten«, sagte Fry. »Ist er schon überprüft worden?«

»Wir hatten noch keine Zeit, um die Dateien durchzusehen, aber Miss Shepherd hatte auf jeden Fall einen Internetzugang. Es sieht so aus, als hätte sie zur Einwahl ein normales Modem benutzt. Also hätte sie den Laptop hier im Schlafzimmer anschließen können, an der Telefondose neben dem Bett.«

»Irgendwelche interessanten E-Mails?«

»Nichts Augenfälliges, nur ein paar Spam-Mails. Weiß Gott, warum sie die nicht gelöscht hat. Aber es sieht so aus, als wäre sie Mitglied bei verschiedenen Internetforen gewesen, weil wir mehrere Decknamen und Pseudonyme gefunden haben. Anscheinend hatte Rose Shepherd doch eine Art soziales Leben. Aber das fand ausschließlich online statt.«

»Übrigens, ich habe ein Paket, das der Postbote ihr zustellen wollte«, sagte Cooper. »Es ist nicht besonders groß, aber ziemlich schwer für seine Größe.«

»Machen Sie es auf. Aber seien Sie vorsichtig.«

Drei Bücher aus einer Internet-Buchhandlung kamen zum Vorschein: Maeve Binchy, Danielle Steele, Josephine Cox.

»Können wir daraus irgendwelche Schlüsse ziehen?«, fragte Hitchens.

»Ich glaube nicht«, sagte Cooper. »Ich habe mal eine Muslimin im Tschador gesehen, die im Supermarkt einen Danielle-Steele-Roman gekauft hat, also können wir daraus vermutlich nichts folgern.«

»Mich wundert nur, dass sie drei Bücher auf einmal bestellt hat, weil damit klar war, dass das Paket nicht in ihren Briefkasten passen würde«, sagte Fry.

»Vielleicht waren sie im Sonderangebot«, schlug der Detective Inspector vor und entfernte sich ein Stück, um einen Anruf entgegenzunehmen.

Fry wartete einen ruhigen Moment ab und ging dann zwischen zwei Anrufen zu ihm.

»Sir, ich muss mit Ihnen noch einmal über die Ermittlungen zu dem Hausbrand sprechen. Sie wissen schon, mit den drei Todesopfern.«

»Nicht jetzt, Diane.«

»Aber …«

»Na ja, es sei denn, Sie haben eindeutige Beweise für böswillige Absicht. Haben Sie die?«

»Nein, Sir. Noch nicht.«

»Dann kommen Sie wieder zu mir, wenn Sie welche haben.«

Fry biss sich auf die Lippe. So, wie es aussah, würde sie keine Chance bei den Ermittlungen im Fall Rose Shepherd bekommen. Sie war zu rangniedrig in diesem Unternehmen. Doch sie hatte ihren eigenen Fall, mit dem sie sich einen Namen machen konnte – vorausgesetzt, sie fand die Zeit, um eingehend daran zu arbeiten. Das Feuer in der Darwin Street hatte niedrige Priorität, solange keine böswillige Absicht nachgewiesen war. Doch es gab Wege, um dieses Problem zu umgehen.

Sie ging nach draußen und suchte Gavin Murfin. Ben Cooper hätte ihr mehr genutzt, da seine Abwesenheit aber wahrscheinlich bemerkt worden wäre, musste sie sich mit Murfin begnügen.

»Ah, Gavin, du hast ja gerade nicht viel zu tun«, sagte sie, nahm ihn am Arm und bugsierte ihn zu ihrem Wagen.

»Na ja, eigentlich …«

»Gut. Du begleitest mich.«

Irgendwie hatte Murfin Schweinefleischpastete ergattert, die er aus einer Papiertüte aß. Er hatte sich angewöhnt, Proviant mitzubringen, wenn er befürchtete, ein paar Stunden fernab der Zivilisation zu sein.

»Aber du weißt, was passiert, wenn du etwas von dieser Pastete in meinem Auto fallen lässt, Gavin. Das wird nicht angenehm.«

Fry musste die Fahrzeugreihen in der Pinfold Lane passieren, ehe sie eine Möglichkeit zum Umdrehen fand. Die einzige Stelle war die Einfahrt zum Grundstück der Birtlands.

Als sie zurückstieß, um in drei Zügen zu wenden, sah sie Ben Cooper im Torbogen von Bain House stehen. Er war stehen geblieben, um mit Liz Petty von der Spurensicherung zu sprechen. Es war nicht klar, ob sie am Tatort arbeitete, da sie noch ihren dunkelblauen Pullover mit dem Abzeichen der Polizei von Derbyshire trug und nicht einen Schutzanzug. Fry betrachtete die beiden einen Moment lang, während sie schaltete. Sie sah, wie Petty ihr dunkles Haar am Hinterkopf mit einer Spange zusammensteckte. Ihre Wangen sahen leicht rosa aus, als sie über irgendetwas lachte, was Cooper sagte.

»Die zwei geben ein tolles Paar ab, findest du nicht?«, sagte Murfin und sammelte ein paar Krümel vom Sitz auf. »Ben und Liz, meine ich«, fügte er hinzu, als hätte seine Bemerkung einer Erklärung bedurft.

»Schlafen die beiden miteinander?«, fragte Fry so beiläufig, wie sie konnte.

Murfin unterbrach seine Jagd nach Krümeln. Sie merkte, wie sein Blick auf ihr ruhte, skeptisch und misstrauisch.

»Keine Ahnung«, sagte er.

»Du bist doch sein Freund, oder etwa nicht, Gavin?«

»Ich und Ben? Wir kennen uns schon ewig.«

»Dann musst du es doch wissen.«

Murfin schüttelte den Kopf. »Ich möchte keine Gerüchte in die Welt setzen.«

Er steckte den Kopf zwischen die Knie, als suchte er am Boden nach weiteren Krümeln.

»Ich habe mich nur gefragt«, sagte Fry.

Als Antwort bekam sie nur ein Murmeln von irgendwo unter dem Sitz zu hören.

»Was hast du gesagt, Gavin?«

»Ich habe gesagt, ich höre dich nicht.«

Fry ließ die Kupplung abrupt los. Als der Wagen einen Satz nach vorn machte, riss es Murfin aus dem Fußraum nach oben. Sein Gesicht war rot wie eine Tomate vom Blut, das hineingeströmt war.

»Verdammt noch mal«, sagte er. »Du versuchst wirklich, mich umzubringen.«

Cooper ging zurück in den Garten von Bain House, um einen Blick auf das Feld zu werfen, auf dem die Spurensicherung noch immer unter einem weißen Zelt arbeitete. Liz Petty hatte bestätigt, was er bereits vermutet hatte: Die Schüsse von Foxlow setzten die Kriminaltechniker stark unter Druck.

Eine der Komplikationen lag auf der Hand. Im Grunde genommen galt es, vier verschiedene Verbrechensschauplätze zu untersuchen. Zunächst einmal Rose Shepherds Schlafzimmer und die anderen Räume im Haus. Von dieser Suche versprach man sich Erkenntnisse über das Leben des Opfers, die zu ihrem Mörder führen oder zumindest auf ein Motiv für ihre Ermordung hindeuten würden. Falls der Täter das Haus der Toten allerdings, wie vermutet, gar nicht betreten, geschweige denn, ihr unmittelbar gegenübergetreten war, würden dort keine Spuren von ihm zu finden sein – keine DNA, keine Fingerabdrücke, keine Stofffasern, keine anderen Beweise irgendwelcher Art.

Dann gab es noch das Feld, das zumindest ein paar Reifenspuren geliefert hatte. Wie deutlich diese waren, hing davon ab, wie weich der Boden war, ob es vor der Tat geregnet hatte und wie das Wetter seither gewesen war. Cooper sah auf die Uhr und stellte sich vor, wie Detective Chief Inspector Kessen dasselbe tat und dabei verfluchte, dass die Leiche mit so großer zeitlicher Verzögerung gefunden worden war. Ansonsten würde auf dem Feld natürlich nicht viel zu finden sein. Wenn es keine Patronenhülsen und keine Fußabdrücke gab, würde es auch keine fallengelassenen Streichhölzer oder Zigarettenstummel geben. Doch der Täter war mit seinem Fahrzeug nah am Rand des Feldes gefahren. Eine winzige Lackspur an einem Zweig der Weißdornhecke vielleicht? Eine Stoßstangenschleifspur an der Ecke einer Steinmauer? Aber auf einem zwanzig Hektar großen Feld? Bei einer dunklen Lackierung? Der Gedanke an Nadeln und Heuhaufen drängte sich auf.

Der ergiebigste Schauplatz wäre vermutlich der dritte: das Fahrzeug des Täters. Vorausgesetzt natürlich, es wurde überhaupt jemals gefunden. Darin mussten sich Stofffasern auf den Sitzen, Fingerabdrücke an den Türgriffen und Schweißflecken auf dem Schalthebel befinden.

Cooper drehte sich um, als er im Garten ein Geräusch hörte. Ein Grauhörnchen lief über den Rasen und raschelte zwischen den abgestorbenen Blättern auf den Blumenbeeten. Es vergrub Nüsse, bevor es Zeit für den Winterschlaf wurde. Am gegenüberliegenden Ende des Gartens stieß ein anderes Grauhörnchen den seltsamen, für seine Spezies typischen Schrei aus, der irgendwo zwischen dem Ruf eines Vogels und dem Miauen einer Katze lag.

Diane Frys Bericht zufolge hätten Mr. und Mrs. Ridgeway dies mit Abscheu zur Kenntnis genommen. Falls die Grauhörnchen sich hier vermehrten, würden sie stets Nachwuchs produzieren, der den Garten der Nachbarn plünderte.

Coopers Schicht ging dem Ende zu. Sein Detective Inspector schien ihn vergessen zu haben, Fry hatte Foxlow bereits verlassen, und niemand hatte etwas von Überstunden gesagt. Der morgige Tag würde allerdings hektisch werden. Bis dahin würden bestimmt einige Spuren auftauchen, die es zu verfolgen galt. Dann würde es plötzlich einen immensen Bedarf nach Personal geben, und alle würden mobilisiert werden. Das Beste war, die Ruhe vor dem Sturm zu genießen.

Cooper ging zurück ins Haus. Die Zimmer im Erdgeschoss waren voller Leute. Er hörte sie Schubladen öffnen, Fotos machen, mit Dokumenten rascheln, miteinander reden und lachen. Vermutlich hielten sich in Bain House momentan mehr Menschen auf, als im ganzen letzten Jahr Besucher die Türschwelle überschritten hatten. Wenn Rose Shepherd jetzt hereingekommen wäre, hätte sie ihr Zuhause nicht wiedererkannt. Sie wäre ebenso schockiert gewesen wie Eltern, die unerwartet nach Hause kamen und mit Entsetzen feststellten, dass ihre Kinder die Möbel verschoben, die Teppiche zusammengerollt und eine Party gegeben hatten, die außer Kontrolle geraten war.

Als Cooper sich vorstellte, wie verdutzt sie gewesen wäre, erinnerte er sich an den vierten Verbrechensschauplatz. Der lag in diesem Augenblick in der Leichenhalle und wartete darauf, untersucht zu werden, um irgendwelche Informationen zu liefern. Es handelte sich dabei um Rose Shepherds Leichnam.

Nachdem Fry Gavin Murfin Instruktionen gegeben und ihn in der West Street abgesetzt hatte, fuhr sie auf direktem Weg zurück in die Darwin Street. Zumindest tat sich hier etwas. Die zuständigen Personen versammelten sich, unter ihnen auch der Divisionsleiter der Feuerwehr und sein Untersuchungsteam. Sie hatten den Auftrag, mit dem verantwortlichen Ermittler der Polizei zusammenzuarbeiten – und das war im Moment sie.

Die nächste Aufgabe bestand darin, zu entscheiden, ob es erforderlich war, einen forensischen Wissenschaftler hinzuzuziehen. Nachdem es drei Todesopfer gegeben hatte, wäre es natürlich blanker Wahnsinn gewesen, auf einen Experten zu verzichten. Wenn der Schauplatz erst einmal verunreinigt war, konnte man es sich nicht mehr anders überlegen. Bevor sie weiteres Personal einsetzen würde, musste sie sich allerdings an den vorgeschriebenen Ablauf halten.

Momentan vereinnahmten die Einsatzkräfte der Feuerwehr den Schauplatz. Sie hatten ihr eigenes Hundeteam aus Alfreton mitgebracht, und eine schokoladenbraune Labradorhündin, die blaue Schutzschuhe und ein reflektierendes Geschirr trug, wurde von ihrem Führer durch die Erdgeschossräume im Haus der Mullens gelotst. Ein Feuerwehrmann erzählte Fry, dass die Hündin Fudge hieß, ihre offizielle Bezeichnung jedoch »Brandaufklärungs-Suchwerkzeug« lautete.

Absurde Bezeichnungen hin oder her – entscheidend war, dass der Hund den Schauplatz schneller durchsuchen konnte als jedes elektronische Gerät. Er war darauf trainiert worden, brennbare Flüssigkeiten aufzuspüren, mit denen der Brand möglicherweise ausgelöst worden war, und dann dem Hundeführer ein passives Signal zu geben, ohne den Beweis zu vernichten.

Für den Hund war das Ganze ein Spiel. Wenn er fand, wonach er suchte, gab es eine Belohnung. Vermutlich mehr als Fry bekommen würde. Ihr würde niemand den Kopf tätscheln und einen Hundekeks mit Hühnchengeschmack geben.

Sie mochte Tiere zwar nicht besonders gerne, musste aber zugeben, dass die Vorstellung des Labradors ein hervorragendes Beispiel für Zielstrebigkeit war, wenn man bedachte, dass der Hund beim Betreten des Hauses vermutlich mit zig anderen Gerüchen bombardiert worden war. Ein Glück für das Tier, dass es sich keine Gedanken darüber machen musste, was Menschen in der Darwin Street 32 angerichtet hatten.

Frys Handy klingelte. Es war Murfin, dessen Stimme wie üblich etwas gedämpft klang. Wenn er nicht gerade aß, geiferte er beim Gedanken an seine nächste Zwischenmahlzeit.

»Hallo, Gavin.«

»Ich habe im Krankenhaus angerufen, wie du es mir aufgetragen hast. Sie sagen, Brian Mullen ist wach. Er kann morgen früh vernommen werden.«

»Ausgezeichnet.«

»Ich nehme an, du möchtest das nach der morgendlichen Einsatzbesprechung machen?«

»Ja, ich möchte ihn mir so früh wie möglich vorknöpfen.«

»Soll ich mitkommen?«

»Äh … nein, danke, Gavin. Im Fall Shepherd gibt es sicher eine Menge für dich zu tun.«

»Okay. Ich kann Krankenhäuser sowieso nicht leiden.«

Als Fry das Gespräch beendete, sah sie den Feuerwehr-Suchhund in seinen blauen Schuhen über die Trümmer trotten. Er wedelte mit dem Schwanz, als freute er sich, seine Arbeit verrichtet zu haben. War es etwa schon Zeit für einen Hundekeks?

»Und, wie sieht’s aus? Hat der Hund etwas gefunden?«

»Ja. Sie hat an zwei Stellen im Wohnzimmer Brandbeschleuniger identifiziert«, sagte der Hundeführer. »Ich habe die Stellen markiert zur weiteren Untersuchung durch den Divisionsleiter der Feuerwehr – oder durch forensische Wissenschaftler, falls Sie noch welche anfordern.«

»Hervorragende Arbeit. Danke.«

Fry griff erneut zum Handy. Spuren von Brandbeschleuniger waren ein Beweis für böswillige Absicht. Eine schokoladenbraune Labradorhündin namens Fudge hatte soeben den Einsatz in diesem Ermittlungsverfahren erhöht.

Todesnacht

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