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7. Wie Artemisia in die Fußstapfen ihrer Mutter trat, obwohl sie in die ihres Vaters treten wollte

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Am Weihnachtsmorgen 1605, kurz nach dem Frühstück, sie saßen alle noch in der Küche, bäumte sich Prudenzia plötzlich auf, warf sich nach hinten gegen die Lehne ihres Stuhl und schrie vor Schmerz auf. Gerade noch konnte Orazio sie an den Händen greifen und halten.

„Die Wehen!“, stöhnte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen.

Die Kinder saßen wie festgefroren und starrten ihre Mutter an.

Orazio brauchte eine Schrecksekunde, dann hob er sie vom Stuhl und trug sie ins Schlafzimmer. Blut tropfte auf den Boden.

„Die Hebamme!“, schrie er über die Schulter. „Und ein Arzt! Artemisia, Cecco, schnell!“

Artemisia sprang auf und rannte wie betäubt auf die Straße und die Straße hinunter, zur Wohnung der Hebamme, sie wusste, wo sie wohnte, durch den grauen Tag.

Sie stirbt, dachte sie. Meine Mutter stirbt! So war es noch nie!Noch bei keinem Kind! Sie rannte, sie erreichte das Haus, in dem die Hebamme wohnte, sie klopfte.

„Meine Mutter stirbt!“, schrie sie.

Ein Mann öffnete ihr.

„Meine Mutter stirbt! Schnell! Die Wehen haben begonnen! Das Kind kommt!“

„Lavinia!“, rief der Mann. „Ein Notfall!“

Die Hebamme kam. Sie kannte Artemisia.

„Schnell, schnell! Sie blutet ganz schrecklich! Es kommt zu früh!“

Artemisia zitterte am ganzen Körper.

Die Hebamme griff sich ihre Tasche und die beiden gingen die Straße hinunter. Artemisia wäre am liebsten gelaufen. Jede Sekunde war kostbar. Vor der Haustür stießen sie auf Cecco und den Arzt. Die Hebamme und der Arzt eilten ins Schlafzimmer, aus dem kein Laut zu hören war. Artemisia und Cecco gingen wieder in die Küche, wo Giulio und der anderthalbjährige Marco verloren saßen. Alle warteten. Im Schlafzimmer wurde leise gesprochen. Abgerissene Worte, sie verstanden nichts.

Artemisia versuchte zu beten, wie sie es gelernt hatte, dass ihre Mutter nicht sterben solle. Sie betete zu Gott, der Jungfrau Maria und allen Heiligen, die sie kannte. Ihre Brüder und sie saßen in der Küche wie Schafe, um die der Wolf kreist. Artemisia betete.

Sie hatte Geburt und Tod kennengelernt. Sie hatte das Schreien ihrer Mutter gehört, wenn sie ein Kind bekam, zuletzt Marco, und ihr Glück erlebt, wenn der neue Bruder geboren war. Zwei Brüder waren gestorben, die beiden Giovanni Battistas. Die zwölf Jahre ihrer Ehe hatte Prudenzia damit verbracht, Kinder zu kriegen und aufzuziehen. Es war schwer, alle Kinder durchzubringen. Der Herr gab und nahm, der Mensch hatte sich zu fügen.

Artemisia betete mechanisch ein Ave Maria, das sie für ihre Erste Kommunion im letzten Frühjahr auf lateinisch auswendig gelernt hatte. Ave Maria, gratia plena. Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade. Und all die Gnade flehte sie auf ihre Mutter herab.

Dann ging im Flur eine Tür.

„Cecco!“, schrie Orazio. „Lauf zum Priester!“

Artemisia erschrak. Sie stirbt!, dachte sie. Sie stirbt wirklich!

Hatte der Arzt die Blutung nicht stillen können?

Cecco stand auf und rannte hinaus. Artemisia folgte ihm. Er rannte zum Haus hinaus. Artemisia blieb im Flur. Aus dem Schlafzimmer kam Gemurmel. Sie wollte es nicht hören, das verdammte Gemurmel, aber sie blieb stehen. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Sie rannte auf die Straße. Es war feucht und kalt. Leute kamen und gingen. Aus Richtung der Piazza del Popolo wallte ein Priesterheran, Cecco an seiner Seite. Artemisia ging ins Haus zurück, in die Küche, zu den Kleinen, den Küken.

Sie hörten den Priester kommen und durch den Flur laufen. Die Tür zum Schlafzimmer ging. Cecco kam in die Küche zurück.

Dann lange nichts. Eine quälende Ewigkeit nichts.

Wieder die Tür. Die Stimme des Arztes. Er verabschiedete sich. Der Priester auch. Schritte. Die Haustür.

Orazio kam in die Küche. Er blieb in der Tür stehen und sah seine Kinder an. Er atmete schwer. Er schwieg.

Warum sagt er nichts?, dachte Artemisia. Was ist mit unserer Mutter?

„Der Pater hat eurer Mutter die Sterbesakramente erteilt“, sagte er. „Es ist keine Hoffnung mehr.“

Nein!, dachte Artemisia. Nein!!!

Orazio ging zum Tisch und setzte sich zu den Kindern.

Niemand sprach.

Artemisia begann zu weinen. Dann Cecco. Endlich weinten sie alle, nur Orazio saß schwer und tränenlos am Tisch. Er sah wie versteinert aus.

Früh am nächsten Morgen starb Prudenzia.

Artemisia ging mit den Jungen ins Schlafzimmer, um von ihr Abschied zu nehmen. Ihre Mutter lag aufgebahrt auf dem Bett, das tote Gesicht starr, die Augen geschlossen, der Unterkiefer hochgebunden. Der Bauch unter dem Leintuch dick, die Hebamme hatte das tote Kind dort festgebunden.

Ist es ein Mädchen oder ein Junge?, dachte Artemisia. Sie hätte so gern eine Schwester gehabt.

Am Mittag wurde der Sarg gebracht und noch am selben Tag, einem trostlosen, regnerischen Tag im römischen Winter, wurde ihre Mutter beigesetzt.

Sie fehlte an allen Enden und Ecken. Prudenzia war in allem perfekt gewesen, sie hatte die Familie zusammengehalten. Sie war ihr Mittelpunkt gewesen.

Orazio musste das häusliche Leben neu organisieren, aber es stellte sich sofort heraus, dass er fast keinen Spielraum hatte. Marco wurde einstweilen bei Prudenzias Mutter untergebracht. Cecco war inzwischen acht, Giulio sechs, und zusammen mit Artemisia blieben sie beim Vater.

Sie saßen beim Abendessen und Orazio räusperte sich und sagte: „Die Beerdigung hat meine wenigen Ersparnisse aufgefressen, aber das Bild, an dem ich arbeite, wird so viel Geld bringen, dass es für die nächste Zeit reicht. Eine Frau, die uns den Haushalt führt, kann ich mir nicht leisten.“

Er sah Artemisia an. Artemisia schien es, als dringe ihr dieser Blick unter die Haut. Sie stand auf, rannte hinauf in ihr Zimmer, warf sich aufs Bett und schluchzte.

Was will er von mir?, dachte sie. Soll ich etwa an die Stelle meiner Mutter treten? Das kann ich nicht! Das kann er doch nicht von mir verlangen!

Irgendwann hörte sie ein Klopfen. Sie wandte den Kopf und sah Francesco Scarpellino in der offenen Tür stehen. Der Maljunge ihres Vaters war zwei Jahre älter als sie.

Er legte einen Finger auf seine Lippen. Sie wischte sich mit beiden Fäusten die Tränen aus dem Gesicht. Was machte Scarpellino hier? Er hatte hier nichts zu suchen.

Er hielt einen kleinen Sack in der andern Hand.

„Geh!“, sagte sie.

Er griff in den Sack und holte ein schwarzes Etwas heraus. Ein schwarzes Knäuel mit etwas Weiß. Er trug es näher und legte es neben Artemisia aufs Bett. Ein winzigkleines Kätzchen.

„Hab ich gefunden“, flüsterte er. „Hat scheint’s keine Mutter mehr.“

Ihre Hand suchte das Kätzchen. Das Kätzchen suchte sich einen ihrer Finger und begann zu nuckeln.

Es denkt, ich bin seine Mutter, dachte Artemisia. Und ich soll an die Stelle meiner Mutter treten, die niemand ersetzen kann. Niemand. Ich schon gar nicht.

Sie war jetzt zwölf Jahre alt und noch immer ein dünnes, spinnenbeiniges Mädchen. Und sie hatte nichts gelernt. Sie konnte nicht lesen, nicht kochen, nicht backen, nicht nähen. Sie hatte ihrer Mutter im Haushalt geholfen und von allem ein bisschen gelernt, das war’s.

Sie musste jetzt richtig kochen lernen, das vor allem, sie musste, unterstützt von einer Waschfrau und Francesco Scarpellino, der aber in erster Linie Orazio zur Hand ging, den Haushalt führen. Was übrigens völlig Orazios Vorstellungen entsprach. Ein Mädchen war zu nichts nütze – außer verheiratet zu werden. Und selbst das konnte Probleme bereiten.

Artemisia putzte, fegte, schrubbte: vier Zimmer und eine Küche zu beiden Seiten des Erdgeschosses und im ersten Stock. Das Einkaufen war nicht ihre Sache. Das erledigten Scarpellino oder, am Freitag auf dem Fischmarkt, ihr Vater in Begleitung von Scarpellino.

Sie sah Orazio täglich vor der Staffelei stehen, sie sah ihn ein Bild nach dem andern malen, sie sah die Bildern entstehen und fand mit der Zeit, dass nicht das fertige Bild das Spannende war, sondern die Art, wie es dazu kam: wie eine Leinwand gerichtet, oft auch zusammengenäht, wie sie grundiert wurde, wie Farben aus geheimnisvollen Steinen gerieben und gemischt wurden ... wie die Leinwand wartete, leer noch und bereit für alle Farben und Figuren der Welt. Für alles, was Kopf und Hand des Malers auf sie zu zaubern vermochten. Die leere Leinwand zog sie magisch an und sie wollte auch zaubern können. Die Leinwand mit Formen und Farben füllen.

Schon seit zwei Jahren, nach ihrer Zeichnung von der Hinrichtung Beatrice Cencis, hatte Artemisia sich, teils mit Hilfe Scarpellinos, regelmäßig Zeichenkohle, –kreide und –papier aus den Vorräten ihres Vaters verschafft und Details aus seinen Bildern abgezeichnet. Aber in der ersten Zeit nach dem Tod ihrer Mutter war an Zeichnen nicht einmal zu denken. Sie war aufs Beobachten angewiesen. Sie passte auf, dass ihr nichts entging, und lernte durch Zuschauen.

Sie sah einen Cristus auf dem Weg zum Kalvarienberg entstehen, gebeugt vom schweren Kreuz, das er über der Schulter trug. Danach noch einen heilige Franziskus und noch eine Madonna.

Immer wenn ein Bild abgeliefert worden war, gab es zur Feier des Tages geräucherten Aal.

Orazio verdiente von Jahr zu Jahr besser. Er eroberte sich einen der vorderen Plätze in der römischen Malerhierarchie. Allmählich fand er zu seinem eigenen Stil irgendwo zwischen Tradition und Caravaggio, und dies zeigte sich am Deutlichsten in einem Altarbild für eine Kirche in Como: der Vision der heiligen Cäcilie.

Artemisia sah Maler kommen und gehen, der einzige, den sie kannte, war Giuseppe Cesari. Sie sah Auftraggeber kommen und gehen, einzig der dicke Marchese und Bankier Olgiati kam öfter.

Ihr Vater sollte für ihn eine Taufe Christi für die Familienkapelle in der römischen Kirche Santa Maria della Pace malen Er zeichnete einen Entwurf, für den er seine Söhne und Artemisia als Modelle für die Engel nahm, die Olgiati verlangte, sitzend, kniend und stehend, mit zur Decke gedrehten Augen. Eine Zeitlang gingen sie nur noch mit verdrehten Augen durchs Haus. Johannes der Täufer nahm die Taufe an Christi im Jordan vor, Engel zu beiden Seiten. Gottvater, auch er von Engeln flankiert, zentral auf einer Wolke postiert, segnete die heilige Handlung. Der Bankier bezahlte Orazio 150 scudi dafür, was noch kein Spitzenhonorar war, aber auch nicht weit davon entfernt.

Orazio hätte sich jetzt eine Haushälterin leisten können. Stattdessen tauchte Tante Lucrezia auf. Sie war eine Schwester Orazios, acht Jahre jünger als er und gerade Witwe geworden.

Artemisia und ihre Brüder konnten sie von Anfang an nicht leiden.

Sie hatte schmale, verkniffene Lippen. Sie hatte keine eigenen Kinder, aber umso entschiedenere Vorstellungen von Kindererziehung, die Orazios mittlerweile etwas verwilderten Kindern überhaupt nicht gefielen. Sie kochte nach toskanischen Rezepten, das Essen schmeckte ihnen nicht. Und als der Kanarienvogel starb, weigerte sie sich, einen neuen zu kaufen.

„Man hält keine Vögel in Käfigen!“, sagte sie. „Denkt an den heiligen Franziskus!“

Vor allem war Lucrezia aber eine Betschwester, was Prudenzia bei aller Festigkeit des Glaubens wahrhaftig nicht gewesen war, und rannte jeden Tag in die Kirche. Und oft genug schleppte sie Artemisia mit und versuchte, ihr das ihrer Meinung nach Nötigste für ein gottgefälliges Leben einzutrichtern – als hätte ihre Mutter sie als Heidenkind aufgezogen. Eigentlich eine Unverschämtheit! Sie wusste doch, was sich gehörte!

Oder wollte sie sie allmählich zur Nonne machen? Hatte ihr Vater sie dazu ins Haus geholt? Es gab da Andeutungen.

Die Sache hatte aber auch ihr Gutes.

Lucrezias Lieblingskirche war Santa Maria del Popolo. Dort, in der Cesari-Kapelle links neben dem Hochaltar, hingen drei Bilder. Über dem Altar hing eine Himmelfahrt Mariä, groß und bunt, mit allerlei frommen Menschen drauf. Sie erinnerte Artemisia etwas an die Himmelfahrt Christi von Orazios Freund Cesari.

Aber links und rechts hingen die Bilder, an denen sie sich nicht satt schauen konnte, die sie immer aufs Neue betrachtete, wenn ihre Tante im Beichtstuhl war: der heilige Petrus, der seiner eigenen Kreuzigung neugierig zuzuschauen schien, und der Römer Saulus, der vom Pferd gefallen war, nachdem Gott ihm erschienen war, und sich fortan Paulus nennen würde. Das immerhin hatte Lucrezia ihr beim ersten Besuch sagen können.

Der Gegensatz zur Himmelfahrt war gewaltig. Auf diesen Bildern waren wirkliche Menschen zu sehen, in diesen Szenen war das wirkliche Leben zu spüren. Und dann dieses Licht! Diese Lichtbahnen, die die Bilder gliederten und fast plastisch machten, fast wie in S. Giovanni.

Und Artemisia erinnerte sich, dass das zwei der Bilder waren, von denen ihr Vater einst gesprochen hatte, und dass sie von Caravaggio waren, dem Mann mit dem schwarzen Hund.

Dann geschah etwas, das Artemisias Leben erneut von Grund auf veränderte.

Sie bekam ihre Tage. Sie erzählte ihrer Tante davon. Die erzählte es sofort Orazio weiter. Die Folge war, dass sie das Haus nicht mehr ohne weibliche Begleitung verlassen durfte. Nicht ohne Tante Lucrezia. Also nur in die Kirche.

„Wieso das denn?“, fragte sie. „Ich hab doch nichts verbrochen!“

„Du bist jetzt eine Frau!“, sagte Lucrezia.

Es klang wie ein Todesurteil.

Artemisia fühlte sich nicht als Frau.

Wie gern hatte sie sich als Kind auf den Straßen herumgetrieben! Allein oder mit ihren Freundinnen aus den Nachbarhäusern. Sie hatten am Stadttor gestanden und die Pilger gezählt, die in die Stadt kamen, die Bauern, die Soldaten und Vagabunden oder den Pestwachen zugeschaut, wie sie die Leute kontrollierten oder abwiesen. Sie hatten Taschendiebe und Bettler bei der Arbeit gesehen, hatten das bunte Marktgewimmel und das überbordende Karnevalstreiben auf dem Corso genossen, sogar noch, als Artemisia schon zur Hausarbeit verurteilt worden war.

Und auf einmal sollte das alles aus und vorbei sein? Sie fühlte sich wie eine Gefangene. Treffen mit ihren Freundinnen waren nur noch im Hinterhof möglich und das Leben draußen fand ohne sie statt.

Ihre Verbindung nach draußen war vor allem Francesco Scarpellino, der tagsüber bei ihnen arbeitete, aber mit dem durfte sie nicht mehr allein sein Manchmal dachte sie an die kleine Katze, mit der er sie getröstet hatte. Sie war längst auf und davon und strich durch die Straßen, die Artemisia so gut wie verboten waren. Dass es anderen Mädchen und Frauen genauso ging, war kein Trost.

Andere Informanten waren die Waschfrau, die einmal die Woche, und der Barbier Bernardino, der regelmäßig zu ihnen ins Haus kam, allen die Haare schnitt (ihrem Vater auch den Bart) und die Zähne reinigte. Der Barbier war eine wandelnde Zeitung, voller neuester Nachrichten und Gerüchte. Außerdem diente er Orazio als Modell und Artemisia bestach ihn mit einem Glas Wein oder einem Stück Kuchen, ihr noch etwas mehr von da draußen zu erzählen. Sie sorgte dafür, dass immer einer ihrer kleinen Brüder dabei war, das war das Mindeste. Auch Marco war jetzt wieder zu Hause.

„Die Keuschheit einer Frau und erst recht einer Jungfrau ist nicht allein ihre Sache“, predigte Tante Lucrezia. „Mit ihr steht und fällt die Familienehre, das muss dir klar sein! Wenn du sie preisgibst, werden sie mit den Fingern auf euch zeigen, nicht nur auf dich, sondern vor allem auf deinen armen Vater!“

„Ich weiß“, sagte Artemisia müde.

Ich weiß es, dachte sie. Jeder weiß das. Aber ich kann es nicht mehr hören.

„Deine Jungfräulichkeit ist dein einziges Vermögen!“, fuhr ihre Tante erbarmungslos fort. „Hüte sie wie einen Schatz, mein Kind! Hüte sie, sonst ist dein Vater entehrt und du wirst als Bettlerin dastehen und in der Gosse enden! Schenke sie deinem Ehemann, sie ist Teil deiner Mitgift!“

„Sie ist meine einzige Mitgift, wie’s scheint!“

Immerhin scheint sie mich nicht ins Kloster schicken zu wollen, dachte Artemisia.

„Wie redest du?“

„Ich werde sowieso Malerin!“, verkündete Artemisia trotzig.

Lucrezia bekreuzigte sich.

„Du ...“, sagte sie. „Ihr alle! Eine Plage Gottes! Und deinen Vater nehme ich nicht aus!“

Das Fass zum Überlaufen brachte schließlich Orazios Vorschlag, ihm Modell zu stehen. Lucrezia verschwand, wie sie gekommen war, von einem Tag auf den anderen, nach einem Streit mit Orazio, der das Haus in seinen Grundfesten beben gemacht hatte.

Alle atmeten auf, selbst das Haus.

Ich will malen!

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