Читать книгу Leistungen von Funktionsverbgefügen im Text - Susanne Kabatnik - Страница 11
3 1. Textlinguistischer Hintergrund
ОглавлениеIn der Forschungsliteratur zu Funktionsverbgefügen werden Leistungen der Konstruktionen in Gegenüberstellung mit Basisverben aufgeführt (vgl. z.B. Seifert 2004), die sich auf syntaktische, semantische und kommunikative Eigenschaften von Äußerungen beziehen. Dazu gehören beispielsweise die Erweiterung der Nominalphrase des Gefügenomens, Änderungen der Thema-Rhema-Gliederung und die Wiederaufnahme des Gefügenomens im Folgetext (Hinderdael 1985: 218f.; Seifert 2004: 192; Heine 2006: 162ff.; Heidolph et al. 1984: 441; Eroms 2000: 170). Diese Leistungen lassen sich von der Ebene des Textes aus betrachten, also aus Sicht der Textlinguistik, auf deren wesentliche Konzepte und Theorien ich im Folgenden eingehe.
Die Textlinguistik befasst sich mit dem Zusammenhang sprachlicher Einheiten und ihrer Verknüpfung zu einem textuellen Gebilde (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 13; Brinker/Cölfen/Pappert 2018: 13). Die grundlegende Analyseeinheit der Textlinguistik ist der Text, der definiert wird als
[…] thematisch und/oder funktional orientierter, kohärenter sprachlicher oder sprachlich-figürlicher Komplex, der mit einer bestimmten […] Kommunikationsabsicht […] geschaffen wurde, eine erkennbare kommunikative Funktion […] erfüllt und eine inhaltlich und funktional abgeschlossene Einheit bildet. (Göpferich 1995: 56f.)
Wesentlich ist innerhalb der Textlinguistik das hier angesprochene Konzept der Kohärenz, das sich als inhaltlicher und formaler Zusammenhang von Sinnrelationen im Text beschreiben lässt (vgl. Busse 1992; Brinker/Cölfen/Pappert 2018: 24). Kohärenz kann implizit durch die mentale Verknüpfung von sprachlichen Einheiten durch den/die Rezipent*in erzeugt werden oder explizit durch grammatisch-funktionale sprachliche Mittel auf der Textoberfläche, d.h. durch die sog. Kohäsion und ihre Kohäsionsmittel, mit denen Inhalte im Text miteinander verknüpft und wiederaufgenommen werden können (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 84f.; Brinker/Cölfen/Pappert 2018: 29/36; Breindl 2016: 42; s. Kap. 3.4; 4.2.5).
Mit Konnexion wird die Textverknüpfungsart bezeichnet, mit der sprachliche Einheiten auf linearer Ebene durch Konnektoren miteinander verbunden werden (vgl. Brinker et al. 2001: 331; Schwarz-Friesel/Consten 2014: 84ff.), wie z.B. durch die Kon- oder Subjunktionen und und weil im folgenden Beispiel:
1 Karl und Sophie können nicht kommen (S1), weil sie keine Zeit haben (S2).
Sowohl die Nominalphrasen Karl und Sophie als auch die beiden Sätze Karl und Sophie konnten nicht kommen und sie hatten keine Zeit werden durch die Kon- bzw. Subjunktionen und und weil additiv bzw. kausal miteinander verbunden. Je nach Art der Verknüpfung wird hier von einer textuellen Ko- oder Subordination gesprochen (vgl. Brinker et al. 2001: 331f.). Demnach werden die Nominalphrasen Karl und Sophie durch und koordiniert, die beiden Sätze S1 und 2 werden dagegen subordiniert.
Konnexion kann aber auch implizit realisiert werden, d.h. die Verknüpfung der sprachlichen Einheiten ist auf der Textoberfläche nicht sichtbar, sondern wird vom/von der Rezipient*in/en mental hergestellt, wie z.B.:
1 Sie konnten nicht kommen (S1). Sie haben keine Zeit (S2).
Die Verknüpfung zwischen Satz 1 und 2 kann hergestellt werden, weil angenommen wird, dass durch die Anordnung der Sätze eine Folge und Ursache ausdrückt wird, d.h. eine kausale Relation (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 86f.). Dass es sich bei Satz 2 um eine Begründung für den in Satz 1 ausgedrückten Sachverhalt handelt, wird nur nicht – wie oben in Bsp. (1) durch eine kausale Subjunktion – explizit gemacht (vgl. Brinker et al. 2001: 338f.), sondern wird geschlussfolgert. Dieser Schlussfolgerungsprozess wird in der Textlinguistik als Inferenz bezeichnet (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 70; Breindl 2016: 38ff.; s. Kap. 4.2.5.1.5).
Dass die beiden Sätze als Folge und Ursache verstanden werden können, liegt zudem an ihren Subjekten sie, die als dieselben Textreferent*innen interpretiert werden können – sie aus Satz 1 wird in Satz 2 wiederaufgenommen. Die Wiederaufnahme und Weiterführung von Textreferenten wird in der Textlinguistik mit dem Konzept der Phorik beschrieben (vgl. Brinker/Cölfen/Pappert 2018: 29; Schwarz-Friesel/Consten 2014: 76f.; Stede 2018: 64f.): In einem Text werden nämlich nicht nur sprachliche Einheiten durch Konnexion miteinander verknüpft, sondern es wird auch eine Textwelt aufgebaut, in die fiktive wie real existierende Textreferenten eingeführt werden können (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 58f.), wie z.B.:
1 Heute ist ein Virologe zu Gast.
Durch die Nominalphrase ein Virologe wird ein bislang unbekannter Textreferent in die Textwelt eingeführt, der sog. Antezedent (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 58f.). Markiert wird der Unbekanntheitsstatus des Virologen mit dem indefiniten Artikel ein (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 56f.; s. Kap. 3.1.1; 4.2.5). Durch die Wiederaufnahme eines Textreferenten im Folgetext kann auf denselben Textreferenten Bezug genommen werden, wodurch das Thema des Textes fortgesetzt wird, die sog. Thematische Progression (vgl. Brinker/Cölfen/Pappert 2018: 44, s. Kap. 4.2.4; 4.2.5):
1 Heute ist ein Virologe zu Gast (S1). Der Virologe spricht heute über das neue Virus (S2).
Durch der Virologe in Satz 2 wird der in Satz 1 eingeführte Textreferent wiederaufgenommen. Weil es sich bei Virologe um dasselbe Wortmaterial handelt, ist diese Wiederaufnahme als Rekurrenz zu klassifizieren (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 112; Dressler 1973: 20) – das Wiederaufnahmeverfahren, bei dem vorerwähnte Textreferenten durch die Wiederholung von identischem Wortmaterial wiederaufgenommen werden und zwischen den Einheiten Referenzidentität besteht (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 112). Dass es sich bei dem Virologen um denselben Textreferenten wie in Satz 1 handelt, wird durch den definiten Artikel der angezeigt (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 56f., s. Kap. 3.1.1; 4.2.5).
Neben dem Wiederaufnahmeverfahren der Rekurrenz gehören zu den wesentlichen Verfahren zur Wiederaufnahme von Textreferenten weiter die Substitution und die Pronominalisierung (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 112f.; Gansel/Jürgens 2007: 37f.). Bei der Substitution handelt es sich um ein Wiederaufnahmeverfahren, bei dem der Textreferent, durch ein sprachliches Element ersetzt wird, vgl. folgendes Beispiel:
1 Heute ist ein Virologe zu Gast (S1). Der Wissenschaftler spricht über das neue Virus (S2).
In diesem Beispiel wird der in S1 eingeführte Textreferent ein Virologe in S2 durch der Wissenschaftler wiederaufgenommen und im Text weitergeführt. Die Substitution des Textreferenten kann hier durch eine weitere Nominalphrase realisiert werden, die mit dem eingeführten Textreferenten in einer semantischen Relation steht (vgl. Dressler 1973: 16). Die Relation zwischen Wissenschaftler und Virologe lässt sich durch das Konzept der semantischen Relation der Hyperonymie beschreiben: Wissenschaftler ist ein Oberbegriff, ein Hyperonym, zu Virologe (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 112f.), durch das in diesem Beispiel Phorik erzeugt wird. Angezeigt wird die Referenzidentität von der Wissenschaftler mit ein Virologe wieder durch den definiten Artikel der Nominalphrase in Satz 2 der Wissenschaftler (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 56f.; Adamzik 2016: 268, s. Kap. 3.1.1; 4.2.5).
Bei dem Wiederaufnahmeverfahren der Pronominalisierung wird der eingeführte Textreferent – wie bei der Substitution auch – mit einer anderen sprachlichen Form ersetzt. Im Unterschied zur Substitution geschieht dies bei der Pronominalisierung aber nicht durch andere nominale Elemente, sondern durch Pro-Formen, d.h. durch Pronomina, Pronominaladverbien etc. (vgl. Missing 2017: 59f.):
1 Heute ist ein Virologe zu Gast (S1). Er spricht über das neue Virus (S2).
In Beispiel (6) wird der in S1 eingeführte Virologe in S2 durch das Personalpronomen er wiederaufgenommen. Zwischen ein Virologe und er besteht Referenzidentität. Wird ein eingeführter Textreferent durch dieselben oder andere sprachliche Einheiten, wie andere Nomina oder Pronomina, im Folgetext wiederaufgenommen, werden Verkettungen von referenzidentischen Ausdrücken, sog. Koreferenzketten, gebildet (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 112; Hackl-Rößler 2006: 64ff.; Stede 2018: 65; Brinker/Cölfen/Pappert 2018: 29; Averintseva-Klisch 2018: 33ff.; s. Kap. 3.4; 4.2.5):
1 Heute ist ein Virologe zu Gast (S1). Der Wissenschaftler spricht über das neue Virus (S2). Er berichtet über den Stand gegenwärtiger Forschung (S3).
In diesem Beispiel wird der in S1 eingeführte Virologe zuerst durch die Nominalphrase in S2, dann durch er in S3 substituiert, wodurch der Virologe als Thema des Textes weitergeführt wird. Innerhalb der Phorik wird weiter unterschieden, in welcher Verweisrichtung der Bezugsausdruck zum Textreferenten steht. Handelt es sich um einen Rückwärtsverweis, wie z.B. in (7), d.h. wird zuerst der Antezedent eingeführt, auf den sich die Verweisausdrücke danach beziehen, ist die Wiederaufnahmerelation als Anapher zu kategorisieren (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 111f., s. Kap. 3.4; 4.2.5). Die Verweisrichtung im Text kann aber auch umgekehrt ausgedrückt werden, denn ein Personalpronomen kann sich auch auf eine Entität im Text beziehen, die erst im Folgetext spezifiziert wird, vgl. z.B.:
1 Heute ist er zu Gast (S1). Der Virologe spricht über das neue Virus (S2).
In diesem Beispiel wird zunächst das Personalpronomen er eingeführt, das sich auf den Virologen in Satz 2 bezieht, d.h. er und der Virologe sind als referenzidentisch zu interpretieren. Durch er wird der Virologe in Satz 2 angekündigt. Zwischen er und der Virologe besteht also die Relation eines Vorwärtsverweises, eine sog. Katapher, die beispielsweise in literarischer Prosa zur Steigerung der Spannung zum Einsatz kommen kann (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 121; Thomsen 1997; s. Kap. 4.2.5.3.2).
Phorik kann – wie die Konnexion – auch implizit hergestellt werden. Auf der Textoberfläche sind die sprachlichen Einheiten dann nicht sichtbar. Denn der/die Rezipient*in/en erzeugt sie mental, wie z.B.:
1 In der Sendung heute ist ein Virologe zu Gast (S1). Der Moderator stellt ihn zunächst vor (S2).
In diesem Beispiel zur impliziten Phorik geht es um den Moderator in Satz 2. Er ist durch den definiten Artikel als bekannt markiert, obwohl er in Satz 1 nicht als neuer Textreferent eingeführt wurde. Dass dieser Text trotzdem als kohärent eingestuft werden kann, liegt an der Verbindung von Moderator und Sendung aus Satz 1 und der damit zusammenhängenden Aktivierung im semantischen Netz (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 118; Brinker/Cölfen/Pappert 2018: 36f.). Der Moderator wird als Teil der Sendung im semantischen Netz mit aktiviert und dadurch für die Wiederaufnahme erreichbar. Eine Rolle spielt hierbei auch unser Welt- und Erfahrungswissen. Wir wissen in unserem Kulturkreis, dass es in Fernsehsendungen bestimmte Abläufe, Beiträge und Moderator*innen gibt, die nicht gesondert aufgeführt werden müssen, damit der Text verständlich und kohärent ist (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 63f.). Der Text ist demnach unterspezifiziert: Dass es in Sendungen Moderator*innen gibt, wird „mitgedacht“:
1 In der Sendung heute ist ein Virologe zu Gast (S1). [Die Sendung leitet ein Moderator.] Der Moderator stellt ihn zunächst vor (S2).
Der Moderator bleibt in (10) auf der Textoberfläche unvorerwähnt, wird aber implizit, also als indirekte Anapher, wiederaufgenommen (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 118; Brinker/Cölfen/Pappert 2018: 36f.).
Mit Wiederaufnahmerelationen im Text geht die Position von sprachlichen Einheiten einher: Texte und Sätze sind dem Ansatz der funktionalen Satzperspektive nach in bekannte, vorerwähnte, alte Information und nicht bekannte, nicht vorerwähnte und neue Information gegliedert (vgl. Brinker/Cölfen/Pappert 2018: 44ff.; Gansel/Jürgens 2007: 41). Vorerwähnte Informationen sind thematische Elemente, sog. Themata; neue Elemente bilden das Rhema des Satzes (vgl. Dürscheid 2010: 177; Mathesius 1929: 202–210; Féry/Ishihara 2016: 3f.). Ausdrucksmittel für die Thema-Rhema-Gliederung im Deutschen ist neben der Betonung v.a. die Satz- bzw. Wortstellung: Thematische Elemente stehen linksperipher, rhematische Elemente werden rechtsperipher realisiert (vgl. Schwarz-Friesel/Consten: 104f.; Zimmermann/Féry 2009: 1; Krifka/Musan 2012: 30f.). Durch die Thema-Rhema-Gliederung im Satz können sprachliche Einheiten je nach referentiellem Status unterschiedlich gewichtet und perspektiviert werden (s. Kap. 3.3; 4.2.4), vgl. z.B.:
1 Zu Gast ist heute ein Virologe (S1). Der Virologe spricht über das neue Virus (S2).
In Satz 1 wird ein Virologe als neuer Textreferent eingeführt. Die Nominalphrase besetzt die letzte Position im Satz und ist durch den indefiniten Artikel als rhematisches Element markiert. In Satz 2 wird der Virologe zum Thema des Satzes – angezeigt wird dies durch den definiten Artikel und die Position am Satzanfang. Es handelt sich um eine bereits bekannte Information, an die wiederum neue Informationen angeschlossen werden, nämlich, dass der Virologe über ein neues Virus spricht, das in diesem Satz das Rhema bildet. Ein neues Virus bildet in Satz 2 dann das Rhema (vgl. Schwarz-Friesel/Consten: 105). Im Wechsel von neuer und alter Information und der Verknüpfung und Wiederaufnahme sprachlicher Einheiten wird im Text Kohärenz erzeugt, die die Grundlage für gegenseitiges Verstehen und Verständlichkeit bildet (vgl. Schwarz-Friesel/Consten: 70/93/104f.; grammis 2019: Wortstellung und Informationsstruktur)1.
Funktionsverbgefüge, der Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Dissertation, werden in der textlinguistischen Forschungsliteratur zwar thematisiert (vgl. z.B. Panzer 1986, Vigašová 1968, Richter 1988, s. Kap. 1.2.3). Sie werden aber nicht auf Fähigkeiten zur Textverknüpfung oder der Aufbereitung von Informationen im Text untersucht, sondern finden sich v.a. im Bereich der Textsortenspezifik wieder. D.h. Funktionsverbgefüge werden Textsorten, wie z.B. wissenschaftlicher Fachliteratur oder amtlich-offiziellen, bürokratischen Texten, zugeschrieben und bilden Beschreibungsmerkmale für eine bestimmte Textsorte (vgl. Kordić/Marušić 2017). Da Funktionsverbgefüge sowohl aus einem verbalen und nominalen Element bestehen und sich die ausgewählten Gefüge durch einen geringen Grad an Festigkeit und Lexikalisierung sowie Referenzfähigkeit auszeichnen, erscheint es interessant, Funktionsverbgefüge von der Ebene des Textes aus zu betrachten. Für die Textverknüpfung stellen Nomen nämlich strukturell andere Möglichkeiten bereit als Verben, vgl. das folgende Beispiel:
1 Alle wichtigen Entscheidungen, die eben getroffen wurden und die alle rechtskräftig sind, haben große Tragweite.
In Beispiel (12) wird das Funktionsnomen von Entscheidung treffen attributiv durch zwei koordinierte Relativsätze erweitert, mit denen die Entscheidung sowohl inhaltlich durch weitere Informationen angereichert als auch anaphorisch im Text weitergeführt wird (vgl. Helbig/Buscha 2011: 89f.; Brinker/Cölfen/Pappert 2018: 29; Averintseva-Klisch 2018: 33ff.): Im ersten Relativsatz die eben getroffen wurde wird die Entscheidung durch das Relativpronomen die pronominalisiert (s. Kap. 3.1; 4.2.1; 4.2.2), im zweiten Relativsatz durch das Indefinitpronomen alle (vgl. Brinker/Cölfen/Pappert 2018: 29; Schwarz-Friesel/Consten 2014: 55; s. Kap. 4.2.5). Der geringe Grad an Lexikalisierung und Festigkeit der Konstruktion sowie die Referenzfähigkeit des Funktionsnomens wirkt sich demnach nicht nur auf die syntaktische Ebene, sondern auch auf die textuelle aus (vgl. Gautier 1998, Storrer 2006a, 2013). Im Einzelnen werden diese strukturellen Möglichkeiten der Funktionsnomen sowie ihre Funktion auf der Ebene des Textes in Kap. 3 behandelt.
Interessant ist, dass sich derartige Hinweise auf syntaktische und kommunikative bzw. textuelle Leistungen von Funktionsverbgefügen auch in der polonistischen Forschungsliteratur zu Nomen-Verb-Verbindungen finden, d.h. auch bestimmte polnische Funktionsverbgefüge sind attribuierbar, referenzfähig und können im Satz verschiedentlich positioniert werden (vgl. Kaczor 2013: 21f.; Żmigrodzki 2000: 113ff./145ff.; Klinger 1983: 93ff./99ff.). Aufgrund dieser Hinweise aus der polonistischen Forschungsliteratur zu Funktionsverbgefügen wird zur Untersuchung von textuellen Funktionen von Funktionsverbgefügen das Polnische als Vergleichssprache herangezogen und auf Kon- und Divergenzen überprüft. Bislang fehlt eine umfassende textlinguistische und kontrastive Untersuchung von Funktionsverbgefügen auf ihre Leistungen im Textzusammenhang. Diese Forschungslücke soll mit der vorliegenden Dissertation geschlossen werden, für die im Folgenden die Forschungsfragen formuliert werden.