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3.1.2. Adjektive

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Adjektiverweiterungen bilden im Zusammenhang mit Funktionsverbgefügen insgesamt ein häufiges Thema in Forschungsliteratur zu Nomen-Verb-Verbindungen. Adjektivische Erweiterungen der Funktionsnomen können zum einen semantisch nach qualifizierenden und quantifizierenden Funktionen unterteilt werden (vgl. z.B. Daniels 1963: 230; Schmidt 1968: 50f.; Popadić 1971: 43f.; Heidolph et al. 1984: 442; Hinderdael 1985: 257; Heine 2005: 163; Storrer 2013: 202; Żmigrodzki 2000: 113ff.), z.B. in

 Qualitätsadjektive, wie eine verwunderliche Feststellung machen (Daniels 1963: 230), einen wesentlichen Beitrag leisten (Popadić 1971: 43f.),

 Zahladjektive, wie 1.147 Anzeigen erstatten (Gautier 1998: 131; s.a. Schmidt 1968: 51)

 und Verbalableitungen als partizipiale Adjektive, wie in […] nie dagewesene[r] Gefährdung sein (Hinderdael 1985: 258; s.a. Popadić 1971: 42).

Zum anderen können die Adjektiverweiterungen der Funktionsnomen unterschiedlich komplex sein, wie z.B. ein heiteres, ruhiges Leben führen (Daniels 1963: 231), gesellschaftlich nützliche Arbeit leisten (Seifert 2004: 106) oder in einer bisher noch nie dagewesenen Gefährdung sein (Hinderdael 1985: 258; s. dazu auch Schmidt 1968: 50f.; Heidolph et al. 1984: 442; Heine 2005, Storrer 2006b, 2007, 2013; s. Kap. 4.2.2), vgl. die folgenden Belege aus dem Wikipedia-Korpus (Hervorhebung S.K.):

1 […] und sie haben erkannt, dass sie frei sind, kleine Entscheidungen zu treffen […].1

2 […], gaben sie zur Abwechslung auch falsche Antworten oder legten auf.2

3 Aufbauend […] können die geeigneten Fragen gestellt […] werden.3

4 Dem anderen Kandidaten wurden drei Fragen […] gestellt.4

5 […] verwaltungs- und kommandotechnische Entscheidungen […] getroffen wurden, […].5

6 […] gab er jedoch ganz unterschiedliche Antworten.6

Die Funktionsnomen werden in den Beispielen um Qualitätsadjektive, wie klein (6) und falsch (7), um Zahladjektive, wie drei (9), und um partizipiale Adjektive, wie geeignet (8), erweitert; die Adjektive können in Adjektivphrasen koordiniert werden, wie verwaltungs- und kommandotechnische in (10); oder aber die Phrasen enthalten weitere subordinierte Elemente, wie z.B. die Gradpartikel ganz in ganz unterschiedliche Antworten (11), wodurch die Informationen im Text „bereichert“ oder „abgetönt“ werden können (Popadić 1971: 42). Qualitätsadjektive können Nomen durch Eigenschaftszuschreibungen modifizieren und spezifizieren, wodurch Inhalte subjektiv bewertet werden können (vgl. Popadić 1971: 42f., Schmidt 1968: 49; Heine 2005: 166; Storrer 2006a: 172; Lucius-Hoene/Deppermann 2004: 171; Kaczor 2003: 21; s. Kap. 4.2.1). Zahladjektive können Inhalte nicht nur in Bezug auf ihre Anzahl determinieren, sondern – wie Gautier (1998) zeigt – auch auf Textpassagen verweisen und diese zusammenfassend wiederaufnehmen (Gautier 1998: 131). Partizipiale Adjektive, wie geeignet von sich eignen, kodieren als „verbo-adjektivische Zwitterformen“ sowohl temporale als auch qualifizierende Informationen (vgl. Engel et al. 1999: 619ff.; Ágel 2017: 708). Zudem kann durch partizipiale Adjektive auf vorerwähnte oder aktivierte Inhalte geschlossen werden, vgl. z.B. von die Fragen sind geeignet zu die geeigneten Fragen, wodurch Informationen im Text wiederaufgenommen und weitergeführt werden können (vgl. Ágel 2017: 764/717f.). Durch komplexe Adjektivattribute, wie z.B. verwaltungs- und kommandotechnische Entscheidungen (10) oder ganz unterschiedliche Antworten (11), können die Funktionsnomen nicht nur mehrfach modifiziert und spezifiziert werden, sondern die Inhalte können auch weiter kommentiert werden, wodurch die Informationen im Text einerseits stark verdichtet werden können (vgl. Daniels 1963: 227; Hinderdael 1985: 217; Helbig/Buscha 2001: 93f.; Seifert 2004: 106, 195; Storrer 2013: 206). Andererseits können durch die Art der Adjektive und Kommentare auch subjektive Einstellungen und Wertungen zum Ausdruck kommen, wodurch Informationen im Text unterschiedlich perspektiviert werden können (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 137; Adamzik 2016: 301/255; Ágel 2017: 764).

Adjektivattribute können Informationen auf der Ebene des Textes modifizieren, spezifizieren, perspektivieren und wiederaufnehmen sowie Inhalte durch unterschiedliche Komplexitätsgrade verdichten. Ich unterscheide Adjektivattribute in der vorliegenden Arbeit bezüglich ihrer Semantik nach qualitativen und quantitativen Eigenschaften sowie ihres Komplexitätsgrades in einfache, komplex-koordinierte und komplex-subordinierte Adjektivphrasen. Im Folgenden gehe ich auf ein Spezifikum der partizipialen Attribuierung ein.

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