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Kapitel 9

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Margo stand ruckartig von ihrem Stuhl im Frühstücksraum auf und schloss das Fenster. Draußen hob sich der dichte milchige Morgennebel nur langsam.

»Ich wüsste nicht, was Sie mein Privatleben angeht«, sagte sie schnippisch. »Oder soll das ein Verhör werden?« Irgendjemand hatte dieser Adelszicke etwas von ihrem Treffen mit Hein gesteckt. Wahrscheinlich dessen hysterische Tochter, vielleicht war es auch Paul, den sie einmal nach einem Besuch bei ihrem Nachbarn getroffen hatte und der sie voller Neugier gefragt hatte, ob sie mit Peter Hein befreundet sei. Sie fragte sich noch immer, ob er es war, dem sie im Dunkeln begegnet war. Ob er ihr nachspionierte? Sie glaubte nach ihrem nächtlichen Gespräch aber nicht, dass er sie bei der Polizei anschwärzen würde. Ganz klar, die tappten bei ihren Ermittlungen komplett im Dunkeln und suchten nun krampfhaft einen Verdächtigen. Sie wollte sie nur ganz informell als Zeugin vernehmen. Statt sie in die Rats­etage zu einer förmlichen Vernehmung einzuladen, hatte die Kommissarin sie am Frühstücksbüffet überrascht und sie gebeten, am Tisch ihr gegenüber Platz zu nehmen. Das war wahrscheinlich deren persönliche Taktik.

»Praktisch, so ein Sugar-Daddy, dann muss man keine Betten mehr machen, um seine Miete zu bezahlen«, sagte die Kommissarin spitz. Heute schien die Gute sogar Reißzwecken gefrühstückt zu haben. Vielleicht sollte sie ihr mal einen Hanftee kochen, damit sich die Dame etwas entspannen konnte.

Margo ließ einen kurzen verächtlichen Zischlaut hören, dann besann sie sich, ging zum Büffet zurück und begann, die Schälchen mit Konfitüren zu füllen. Das war doch ein ziemlich durchsichtiger Trick, um sie zu provozieren. »Sehr praktisch, ganz genau. Sie scheinen ja beste Erfahrungen zu haben mit Sugar-Daddys.« Sie lächelte kühl. »Aber mit einem Familienschloss im Hintergrund muss man sich ja über so etwas keine Gedanken machen«, giftete Margo zurück.

Die von Menkendorf schwieg, die Lippen zusammengepresst. Hatte sie einen wunden Punkt erwischt, obwohl sie einfach nur ihrer Fantasie mit ein paar Adelsklischees freien Lauf gelassen hatte? Die Dame kam also wirklich aus einem Schloss, wollte dies aber unter allen Umständen geheim halten, vermutete Margo.

»Wie nah standen Sie dem Opfer, hatten Sie eine Liebesbeziehung?«, wechselte die Polizistin abrupt das Thema.

Margo war sonst selten um eine Antwort verlegen, doch von dieser Frage so verblüfft, dass sie plötzlich in der Bewegung stoppte und der Tellerstapel, den sie gerade auf das Büffet stellen wollte, ihr aus der Hand glitt und klirrend zu Bruch ging. Wütend fegte sie die Scherben mit einem Handfeger in einen Eimer, dessen Inhalt sie dann geräuschvoll in einen Müllsack pfefferte.

Das grenzte an üble Nachrede, sie fragte sich, ob sich das die Menkendorf ausgedacht hatte oder jemand von der Insel? Sie ging nochmals zum Tisch zurück, an dem diese noch immer saß und in ihren Laptop tippte. »Was wollen Sie eigentlich von mir? Glauben Sie, dass ich einen Menschen hinrichten könnte?«

Dann ging sie zurück in die Küche, um den Käseteller zu holen, und spürte die Blicke der Kommissarin im Rücken. »Ich muss dann mal wieder an die Arbeit. Danke noch für das erhellende Gespräch und weiter gute Erholung auf Neuwerk.« Diese Spitze konnte sie sich nicht verkneifen. Kurz hatte sie überlegt, ob sie etwas von dem nächtlichen Besuch von Paul und dem Schattenmann erzählen sollte. Aber warum sollte sie der aufgeblasenen Schlossherrin ihre Arbeit abnehmen? Außerdem hätte sie sich damit sogar noch verdächtiger gemacht.

Störtebekers Erben

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