Читать книгу Von Levin und anderen Pferden - Sven Bastmann - Страница 5
Bekanntschaften
ОглавлениеEine meiner großen Leidenschaften ist fotografieren. Im Auftrag eines Kunden machte ich auf einem freien Gelände gerade Landschaftsfotos. Dabei wurde ich von einem sehr sporadisch gekleideten Mitbürger angesprochen, der einige Infos über unsere Kleinstadt, in der ich wohne, haben wollte. Wir kamen dann so ins Gespräch, verabredeten uns auch mehrere Male. Nun ja, eines Tages erwähnte er, dass er ein Pferd hätte, was sich hier in unmittelbarer Nachbarschaft befand. Da ich vor 30 Jahren einmal eine gute Beziehung zu Pferden hatte, wollte ich mir dieses Tier einmal persönlich anschauen, was dann auch umgehend in die Tat umgesetzt wurde. Nur zu Eurer Info: Es handelte sich hier um die Mutter von Levin, der erst später zum Gespräch wurde. Während alle das Pferd bestaunten, gab es auch meine erste sehr unangenehme Bekanntschaft mit einem Elektrozaun. Vorweg: Nein, ich habe nicht aus Versehen dagegen gelullert. Es regnete. Die Koppel, auf der die Stute stand, war natürlich mit jenem bereits erwähnten „hochvoltgeladenen“ kleinen Draht umspannt. An sich nichts groß zu erwähnendes. Nur wenn einer eben diesen kleinen Draht mit dem Fuß herunter tritt, ich mit einem Bein auf der Koppel stehe und dieser dann den Fuß von Draht nimmt, na wo landet dieser dann? Genau, in der „Autschzone“. Wenn dann die Hosen an dieser Stelle vom Regen etwas feucht sind und die Schuhe auch, na dann passt mal auf, wohin bzw. wo hindurch die vielen kleinen Elektrönchen wandern und wie wach ihr in maximal drei Sekunden seid… PS: Macht unmittelbar danach besser keine Termine mit Frauen aus.
Aber Spaß bei Seite. Einige Tage später wurde Primora, so hieß die Stute, von der Koppel in ihr Winterquartier gebracht. Da der Besitzer wegen einer dringenden Angelegenheit nach Sachsen-Anhalt musste, sollten wir uns während seiner Abwesenheit um Primora kümmern, was wir auch taten. Während dieser Zeit telefonierten wir mehrmals mit dem Besitzer, wobei er uns auch den eigentlichen Grund seiner Abwesenheit mitteilte, nämlich Primoras Fohlen Levin. Er wurde auf Raten verkauft. Diese wurden aber vom neuen Besitzer nicht gezahlt und nun hat er Levin wieder bei sich im Stall. Genau hier beginnt eigentlich die Geschichte…
Da ich persönlich mit Primora bestens klar kam und feststellte, dass der Umgang mit einem Pferd richtig Freude machen kann, hatte ich zunächst für mich ganz allein den Entschluss gefasst, mir früher oder später ein solches zuzulegen. Also machte ich dem Besitzer von Primora telefonisch folgendes Angebot: „Da du nicht weißt, wohin mit Levin und ihn dort auch niemand haben will, bringst du diesen einfach mit zu uns. Ich besorge eine Unterkunft und auch alles weitere. Alle Kosten übernehmen wir. Du bleibst aber erst einmal der Besitzer. Wir schauen dann erst mal, ob wir mit Levin klarkommen und werden diesen dann evtl. auch kaufen. Du gehst also eigentlich kein Risiko ein.“ Er stimmte diesem zu. Abgemacht war abgemacht.