Читать книгу Das Spital zu Jerusalem - Sven R. Kantelhardt - Страница 33

Оглавление

Auria

Galata, September 1096

Die Türken haben die Franken geschlagen. Die Warägergarde hat die letzten Männer aus Cibotus gerettet. Sie werden entwaffnet und auf die einzelnen Stadtteile verteilt. Auch wir bekommen einige, die wir versorgen sollen, bis das Heer der Ritter eintrifft.« Pantaleone hielt diese Ansprache eines Abends vor seinem versammelten Haushalt.

»Wie konnte das geschehen?« Maria, die dicke Küchenmagd, hielt erschrocken die Hände vor den Mund. »Wie konnte der Herr sie in die Hände der Ungläubigen geben?«

»Sie haben sich untereinander zerstritten. Soviel man vernimmt, sind die Italiener und Deutschen aus dem Lager gezogen und wurden in einer Burg namens Xerigordon eingeschlossen. Doch die Türken sandten Kundschafter, die unter den verbliebenen Franken das Gerücht streuten, die Deutschen hätten nicht nur Xerigordon, sondern auch Nicäa erobert. Daraufhin legten sie an der Straße dorthin einen Hinterhalt. Ihr neuer Anführer Geoffrey Burel wurde zwar gewarnt, aber er tappte trotzdem in die Falle.« Pantaleone schüttelte missbilligend den Kopf. »Aber was soll man von dummen Bauern auch erwarten? Die wenigen, die entkamen, verschanzten sich in Cibotus, wo die Waräger sie mit Booten retteten.«

Auria war es recht, dass sich die Ereignisse derart überschlugen. So dachte bald niemand mehr an ihr verunglücktes Abenteuer.

Wenige Tage später kamen neue Nachrichten, diesmal aus dem Westen. »Der Bruder des Frankenkönigs hat vor Dyrrachion Schiffbruch erlitten und konnte sich nur mit Not an Land retten. Er wurde von General Boutoumites nach Konstantinopel gebracht«, berichtete Marco, einer der Knechte aus dem Hause Pantaleone. Bei dem Namen horchte Auria auf. Ihren Retter hielt sie immer noch in warmer Erinnerung.

»Und wurde er in kaiserlichen Ehren empfangen?«, fragte sie neugierig.

Der Knecht zuckte die Schultern. »Er war wohl zufrieden, immerhin hat er Alexios inzwischen die Treue geschworen.«

Wenig später erreichte auch ein unversehrtes, von Gottfried von Bouillon geführtes Heer die Stadt. Weil der Kaiser ihn nicht in die Stadt ließ, ohne dass er ihm einen Eid leistete, begannen seine Lothringer und Flamen, die Dörfer und Märkte der Umgebung zu plündern.

»Zum Glück ist unsere Niederlassung von Mauern geschützt«, seufzte Pantaleone. »Aber mit den Taugenichtsen des einen Gottfrieds im Viertel und denen des anderen vor der Stadt ist dies kein guter Platz für dich«, wandte er sich an Auria. »Es wird Zeit, dass du zu deinem Vater kommst. Zumal du hier bereits genug Unsinn veranstaltet hast.« Er nickte bekräftigend und Auria sank in ihrem Stuhl zusammen. »In drei Tagen wird Sant’Andrea, ein guter Amalfitaner, mit seinem Schiff nach Jaffa segeln. Ich habe beschlossen, dass du ihn begleiten wirst.«

Das Spital zu Jerusalem

Подняться наверх